CHPITEAU.DE

Ravensburger Weihnachtscircus 22/23
www.winter-circus.de ; 78 Showfotos

Ravensburg, 18. Dezember 2022: Je weiter wir an diesem vierten Adventssonntag Richtung Süden fahren, desto weißer wird die Landschaft. Der Schnee zaubert eine wunderbar winterliche Atmosphäre. Auch das Freigelände an der Oberschwabenhalle ist von einem Gemisch aus Schnee und Eis bedeckt. Die Zeltanlagen des Ravensburger Weihnachtscircus sind, abgesehen von roten Verzierungen, ebenfalls ganz in weiß gehalten. Davor stehen ein nostalgischer Zaun und der Kassencontainer. Im Vorzelt sorgen zwei große Kronleuchter für wohliges Licht, die Dekoration für eine festliche Atmosphäre. 

An verschiedenen Verkaufsständen kann man sich mit Speisen und Getränken von den kalten Außentemperaturen aufwärmen. Natürlich stehen auch Erfrischungen bereit. Das aktuell eingesetzte Chapiteau hat einen Durchmesser von 35 Metern und bietet rund 1.100 Zuschauern Platz auf Schalensitzen. Die Großcircus-Atmosphäre, die ich aufgrund der bisherigen Besuche hier erwartet hatte, wird so nur noch bedingt erzeugt.


Zeltanlagen des Ravensburger Weihnachtscircus 

Die blaue Piste mit weißen Sternen wirkt edel, erst recht der vom Circus Knie erworbene, prächtige Artisteneingang. Über der roten Gardine sitzt ein Orchester aus der Ukraine, das Direktor Elmar Kretz vor der Pause mit Stolz vorstellt. Die musikalische Leitung hat Roman Mariash. So wird die gesamte Show von Livemusik begleitet.


Robi Berousek, Mathieu, Leonid Beljakov 

Das Programm selbst ist wie gewohnt eine Mischung aus bekannten Acts und Erstengagements. Tierdarbietungen nehmen darin einen erfreulich breiten Raum ein. Die Begrüßung übernimmt die „Juniorchefin“ Milena Kretz. Sie heißt das Publikum zum 15-jährigen Jubiläum willkommen. Damit ist dieser Weihnachtscircus genauso alt wie sie selbst. Den Auftakt macht Robi Berousek mit seinen Leiterbalancen. Geschickt erklimmt er sein freistehendes Requisit auf immer neue Weise und hält sich dabei souverän im Gleichgewicht. Allerdings kommt hier nur eine statt verschiedener Leitern zum Einsatz. Mathieu ist ein guter Bekannter in der Manege des Ravensburger Weihnachtscircus. Der Clown aus Frankreich hat im Nu die Sympathien des Publikums gewonnen. Mit seinen Reprisen begleitet er uns durch den Nachmittag. Dies etwa mit einem durch einen Reifen springenden Löwen oder einem Konzert, das auf Seifenblasen beginnt und seine Fortführung in einem Glockenspiel mit Zuschauerbeteiligung findet. Eine fünfköpfige Rasselbande auf 20 Pfoten hat Leonid Beljakov im Gepäck. Seine Hunde beherrschen vielfältige Tricks, die mit einem guten Schuss Humor präsentiert werden. Sogar ein Seiltänzer gehört zur Gruppe. Ein anderes Tier zeigt einen Handstand auf einer Hand von Leonid Beljakov.


Sarah Florees, Milena Kretz, Leonid Beljakov 

Sarah Florees lässt Hula Hoop-Reifen um ihren Körper kreisen. Die französische Artistin mit südafrikanischen Wurzeln weiß sich dabei gekonnt in Szene zu setzen. Im schicken Outfit erleben wir Milena Kretz hoch zu Ross. Sympathisch präsentiert sie Figuren der Hohen Schule. Vor der Pause wird das Fangnetz für die Flying Wulber aufgebaut. Die fünf Artisten zeigen das volle Repertoire am Fliegenden Trapez. Dazu gehören etwa ein sicher gefangener dreifacher Salto und die Passage. Dazu gibt es wunderschöne Kostüme und einen überzeugenden Verkauf. Den zweiten Teil eröffnet, wie auch schon den ersten, Robi Berousek. Nun jongliert der tschechische Circus-Allrounder mit bis zu fünf Tennisschlägern. Nach diesem dynamischen Wiedereinstieg in die Show wird es sehr gemütlich. Der Boxer von Leonid Beljakov hat alle Zeit der Welt und will partout nicht arbeiten. Aber auch das Nichtstun will gelernt sein. Dieser Hund beherrscht es perfekt. So entsteht eine wunderbar witzige, einzigartige Nummer, bei der Mensch und Tier perfekt harmonieren. Auch wenn es anders aussieht.


Francesco Fratellini, Elmar Kretz, Alessio Fochsesato 

Im schicken blauen Outfit balanciert Franceco Fratellini auf seinem recht hohen Einrad. Auf einer Platte in der Mitte der Manege hält er sich darauf im Gleichgewicht und zeigt originelle Tricks. So etwa das Stapeln von Tellern und Schüsselchen auf dem Kopf. Diese kickt er mit dem Fuß in die Höhe, um sie dann geschickt aufzufangen. Elmar Kretz führt im eleganten Frack vier weiße Pferde aus seinem Marstall vor. Es ist ein vertrautes Miteinander, eine harmonische Freiheitsdressur von Akteuren, die einander gut kennen. Als Abschluss gibt es einen Steiger. Dann wird es farbenfroh. Papageien unterschiedlicher Couleur hat Alessio Fochesato mit nach Oberschwaben gebracht. Die prächtigen Tiere beherrschen nicht nur das Überbringen einer Rose oder Umschwünge an einer Stange, sondern faszinieren auch als ausdauernde Flieger unter dem Dach des Chapiteaus. Nach dieser traumhaften Vorführung geht es mit einem ausführlichen Finale weiter. Alle Mitwirkenden verabschieden sich, das begeisterte Publikum spendet Stehende Ovationen. Direktor Elmar Kretz wiederum bedankt sich mit seinem „Danke Ravensburg“.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch