An
verschiedenen Verkaufsständen kann man sich mit Speisen und
Getränken von den kalten Außentemperaturen aufwärmen. Natürlich
stehen auch Erfrischungen bereit. Das aktuell eingesetzte
Chapiteau hat einen Durchmesser von 35 Metern und bietet rund
1.100 Zuschauern Platz auf Schalensitzen. Die
Großcircus-Atmosphäre, die ich aufgrund der bisherigen Besuche
hier erwartet hatte, wird so nur noch bedingt erzeugt.

Zeltanlagen des Ravensburger
Weihnachtscircus
Die blaue
Piste mit weißen Sternen wirkt edel, erst recht der vom Circus
Knie erworbene, prächtige Artisteneingang. Über der roten
Gardine sitzt ein Orchester aus der Ukraine, das Direktor Elmar
Kretz vor der Pause mit Stolz vorstellt. Die musikalische
Leitung hat Roman Mariash. So wird die gesamte Show von
Livemusik begleitet.
  
Robi
Berousek, Mathieu, Leonid Beljakov
Das
Programm selbst ist wie gewohnt eine Mischung aus bekannten Acts
und Erstengagements. Tierdarbietungen nehmen darin einen
erfreulich breiten Raum ein. Die Begrüßung übernimmt die
„Juniorchefin“ Milena Kretz. Sie heißt das Publikum zum
15-jährigen Jubiläum willkommen. Damit ist dieser
Weihnachtscircus genauso alt wie sie selbst. Den Auftakt macht
Robi Berousek mit seinen Leiterbalancen. Geschickt erklimmt er
sein freistehendes Requisit auf immer neue Weise und hält sich
dabei souverän im Gleichgewicht. Allerdings kommt hier nur eine
statt verschiedener Leitern zum Einsatz. Mathieu ist ein guter
Bekannter in der Manege des Ravensburger Weihnachtscircus. Der
Clown aus Frankreich hat im Nu die Sympathien des Publikums
gewonnen. Mit seinen Reprisen begleitet er uns durch den
Nachmittag. Dies etwa mit einem durch einen Reifen springenden
Löwen oder einem Konzert, das auf Seifenblasen beginnt und seine
Fortführung in einem Glockenspiel mit Zuschauerbeteiligung
findet. Eine fünfköpfige Rasselbande auf 20 Pfoten hat Leonid
Beljakov im Gepäck. Seine Hunde beherrschen vielfältige Tricks,
die mit einem guten Schuss Humor präsentiert werden. Sogar ein
Seiltänzer gehört zur Gruppe. Ein anderes Tier zeigt einen
Handstand auf einer Hand von Leonid Beljakov.
  
Sarah Florees, Milena Kretz, Leonid Beljakov
Sarah
Florees lässt Hula Hoop-Reifen um ihren Körper kreisen. Die
französische Artistin mit südafrikanischen Wurzeln weiß sich
dabei gekonnt in Szene zu setzen. Im schicken Outfit erleben wir
Milena Kretz hoch zu Ross. Sympathisch präsentiert sie Figuren
der Hohen Schule. Vor der Pause wird das Fangnetz für die Flying
Wulber aufgebaut. Die fünf Artisten zeigen das volle Repertoire
am Fliegenden Trapez. Dazu gehören etwa ein sicher gefangener
dreifacher Salto und die Passage. Dazu gibt es wunderschöne
Kostüme und einen überzeugenden Verkauf. Den zweiten Teil
eröffnet, wie auch schon den ersten, Robi Berousek. Nun
jongliert der tschechische Circus-Allrounder mit bis zu fünf
Tennisschlägern. Nach diesem dynamischen Wiedereinstieg in die
Show wird es sehr gemütlich. Der Boxer von Leonid Beljakov hat
alle Zeit der Welt und will partout nicht arbeiten. Aber auch
das Nichtstun will gelernt sein. Dieser Hund beherrscht es
perfekt. So entsteht eine wunderbar witzige, einzigartige
Nummer, bei der Mensch und Tier perfekt harmonieren. Auch wenn
es anders aussieht.
  
Francesco Fratellini, Elmar Kretz, Alessio Fochsesato
Im
schicken blauen Outfit balanciert Franceco Fratellini auf seinem
recht hohen Einrad. Auf einer Platte in der Mitte der Manege
hält er sich darauf im Gleichgewicht und zeigt originelle
Tricks. So etwa das Stapeln von Tellern und Schüsselchen auf dem
Kopf. Diese kickt er mit dem Fuß in die Höhe, um sie dann
geschickt aufzufangen. Elmar Kretz führt im eleganten Frack vier
weiße Pferde aus seinem Marstall vor. Es ist ein vertrautes
Miteinander, eine harmonische Freiheitsdressur von Akteuren, die
einander gut kennen. Als Abschluss gibt es einen Steiger. Dann
wird es farbenfroh. Papageien unterschiedlicher Couleur hat
Alessio Fochesato mit nach Oberschwaben gebracht. Die prächtigen
Tiere beherrschen nicht nur das Überbringen einer Rose oder
Umschwünge an einer Stange, sondern faszinieren auch als
ausdauernde Flieger unter dem Dach des Chapiteaus. Nach dieser
traumhaften Vorführung geht es mit einem ausführlichen Finale
weiter. Alle Mitwirkenden verabschieden sich, das begeisterte
Publikum spendet Stehende Ovationen. Direktor Elmar Kretz
wiederum bedankt sich mit seinem „Danke Ravensburg“. |