Darüber hinaus steht die
Stadtverwaltung mit Oberbürgermeister Udo Glatthaar in wohl
deutschlandweit einmaliger Weise hinter „ihrem“ Weihnachtscircus
und unterstützt die Veranstaltung nach Kräften. Vor allem aber
hat Rudi Bauer für seinen inzwischen 3. Main-Tauber
Weihnachtscircus zahlreiche Weichen geschickt gestellt.
Beispielsweise
betreibt er im Schlosshof auch eine Eisbahn mit weihnachtlichem
Hüttendorf. Damit kann er Kombipakete für Unternehmen anbieten –
erst Eisbahnbesuch, dann Circusshow – und an beiden Standorten
für das jeweils andere Produkt werben. So gerne er sich im
Hintergrund hält und dort die Fäden zieht, ist sein Gesicht in
der Stadt längst wohlbekannt.

Zeltanlagen beim
Main-Tauber Weihnachtscircus
Wiederum wurden die
weiß-gelben Zeltanlagen des nicht mehr
reisenden Circus Universal Renz aufgeschlagen; das Hauptzelt hat
einen Durchmesser von stolzen 42 Metern. Liebevoll eingerichtet
wurde das Vorzelt, dessen Wände innen mit rotem Stoff abgehängt
und mit großformatigen, goldgerahmten Bildern aus der aktuellen
und den vergangenen Shows geschmückt sind. Die Verkaufsstände
der umfangreichen Circusgastronomie wurden eigens angefertigt.
Nachdem die letzte Produktion etwas unterkühlt wirkte, hat die
neue Show deutlich mehr Seele. Dies liegt sicherlich auch daran,
dass auf Anleihen bei Flic Flac diesmal verzichtet wird. Vor
allem aber ist dies ein Verdienst von David Paschke, der als
klassischer Sprechstallmeister mit rotem Frack und schwarzem
Zylinder durch die Vorstellung geleitet – formvollendet in
sprachlichem Ausdruck und Gestik, charmant und kenntnisreich,
überlegt und doch improvisationsstark bei Bedarf.
  
Ballett, Aurelie Gottani,
Mr. Gerald
Auch das vierköpfige Showballett
gibt zusätzlichen Glanz. In herrlichen Kostümen kommt es im
Opening und Finale, vor den Tierdarbietungen und dem Flugtrapez
sowie im Rahmen der großen Magic-Show zum Einsatz. Die
zauberhafte Eröffnungsnummer gestaltet Aurelie Gottani bei ihrer
Luftakrobatik an einem edel gestalteten Kronleuchter,
einschließlich Zehenhang und Wirbel kopfüber. Der ungarische
Clown Mr. Gerald wird bereits im Prolog der Vorstellung
eingeführt. Als „letzter Besucher“ betritt er das Zelt im
eleganten Outfit und sorgt dann dafür, dass die Scheinwerfer
erstrahlen können. Ungewöhnlich früh im Programm platziert ist
seine ausführliche Szene, in der er mehrere Zuschauer beim
Glockenspiel einsetzt. Außer kurzen Reprisen auf der Tribüne
spielt er im zweiten Programmteil auch noch die „Reise nach
Jerusalem“ mit Kindern aus dem Publikum. Seit seinem Engagement
beim Karlsruher Weihnachtscircus vor einem Jahr hat er seine
Clownsfigur erfreulich weiterentwickelt; er wirkt sympathisch
und zugewandt. Damit kommt er jederzeit gut an.
  
Dima Bakhtin, Sophie Alton,
Leonardo Palmer
Mit weichen, fließenden
Bewegungen beeindruckt Sophie Alton bei ihrer Equilibristik auf
drei Handstäben, die auf einer sich drehenden Plattform montiert
sind. Ein ruhiger Popsong liefert die musikalische Begleitung.
Mitreißende Latino-Rhythmen gibt es dann bei der
Hochseildarbietung des kolumbianischen Trios Palmer. Jhon und
Leonardo Palmer sowie Lili Rodriguez-Herpszt bieten den
Aufgang übers Schrägseil, Zwei-Personen-Hoch, Fahrradfahrt,
Sprung über die Partnerin, Seilspringen und der
Drei-Personen-Pyramide. Einen gut gesetzten Kontrapunkt in der
ansonsten betont klassischen Spielfolge bieten die Balljonglagen
von Dima Bakhtin im Stile des Neuen Circus. Im schlichten Outfit
wechselt der ukrainische Artist zwischen meditativ-ruhigen
Momenten, komplexen Touren und blitzschnellen Würfen, zwischen
denen er auch noch akrobatische Sprünge einfügt. Am Ende hält er
kurz neun Bälle in der Luft, von denen er einen mit dem Fuß ins
Spiel bringt.
 
Dani Pedersen-Jahn, Flying Milla
Eine ganz wunderbare Vorführung
mit ihren beiden patagonischen Seelöwen Teddy und Scooby haben
Perry und Dani Pedersen-Jahn mit nach Bad Mergentheim gebracht.
Zugeworfene Bälle zurückschlagen, Trompete spielen oder Ringe
drehen und fangen – die beiden Tiere haben einiges drauf. Im
Herbst sahen wir sie noch im Kimba Elefant Park der Familie
Casselly in Ungarn. In kleiner Besetzung zu dritt, aber mit
vollem Repertoire beschließen die „Flying Milla“ den ersten
Programmteil am Flugtrapez. Doppelsalto gestreckt, Dreifacher
und Passage werden unter anderem gezeigt, wobei die Ausführung
nicht ganz traumwandlerisch sicher gelingt.
 
Robano Kübler, Gottani
Warriors
Flüssig läuft in der besuchten
Vorstellung Robano Küblers Dressur mit zwei weißen und zwei
normalfarbenen Tigern ab. Zum Repertoire gehören unter anderem
die Pyramide, Sprünge von Podest zu Podest und über einen
Artgenossen, Abliegen und Hochsitzer sowie ein Steiger.
Interessante Effekte und eindrucksvolle Bilder aus Licht mit
allen technischen Raffinessen zaubern die Gottani Warriors –
Yuri und Aurelie Gottani – bei ihrem Laser-Duell unters
Chapiteau.
  
Joey Grand, Jhon Palmer,
Skating Rebels
Zu den Stützen des Main-Tauber
Weihnachtscircus gehört von der ersten Saison 2018/19 an Joey
Nix. Nun hat der Niederländer seinen ganz großen Auftritt,
passenderweise unter dem Künstlernamen Joey Grand. Mit seinen
fünf „Divas of Magic“ bringt er klassische Großillusionen in die
Manege. So verschwindet er eingangs aus einem Bett und erscheint
in einer Glasbox wieder. Einer von brennenden Speeren
durchbohrten Box entsteigen vollkommen unversehrt zwei seiner
Assistentinnen, dies unter großem Applaus. Die Nachwuchsartisten
Dorottya Váradi und Gergö Török zeigen mit hohem Tempo alle
Facetten einer klassischen Rollschuhnummer, bis hin zum
Genickhangwirbel. Besonders eindrucksvoll die Passagen, bei
denen Dorottya an nur einem Fuß gehalten fliegt und dem Podium
mit dem Kopf immer wieder bedrohlich nahe kommt. Das Publikum
spendet rhythmisch Beifall. Den Abschluss der Vorstellung
übernehmen Jhon und Leonardo Palmer mit den typischen Elementen
einer guten Todesradnummer – Blindlauf, Seilspringen und hohe
Sprünge gehören dazu. |