Martin Lacey
junior bot kommentierte Proben mit
seinen Raubtieren an. Zudem wurde die
Krone-Farm in Weßling für das Publikum
geöffnet. All das diente dazu, die
Mitarbeiter zumindest ein wenig zu
beschäftigen und mit dem Publikum in
Verbindung zu bleiben. Allerdings
reichte es bei Weitem nicht aus, die
für den Betrieb des großen
Unternehmens anfallenden Kosten zu
decken. Zumal es aufgrund der Pandemie
keine Kündigungen gab. Insofern wurde
dem Neustart entgegengefiebert. Und
natürlich fehlten Mensch und Tier die
Auftritte vor Zuschauern, die ganz
besondere Atmosphäre, die es eben nur
im Circus gibt.
Blick auf den Kronebau
Der erhoffte planmäßige Start der
Winterspielzeit 2021/22 am 25.
Dezember wurde durch strenge Auflagen
zunichte gemacht. Krone betonte
gegenüber den Medien immer wieder,
dass man vorbereitet sei. Das Programm
stehe, die Artisten stünden in den
Startlöchern. Ende Januar wurden dann
auch in Bayern „gelockert“. Damit
unter anderem verbunden war eine
höhere Maximalanzahl an Zuschauern bei
Veranstaltungen in Innenräumen. So
wurde die Premiere für den 17. Februar
angesetzt. Zunächst wurde von 1.000
Zuschauern je Vorstellung ausgegangen.
Im Laufe der Zeit wurde diese Grenze
nach oben angepasst. Damit konnte der
Neustart nicht vor einem vollen Haus
zelebriert werden. Die gewohnte
Prominenz stellte sich aber trotzdem
ein. Das gesamte Publikum feierte das
Comeback seines Circus Krone mit
Standing Ovations.
Martin Lacey junior, Mister Lorenz,
Willer Nicolodi
„New Memories“ heißt die Show, die bis
Anfang April gezeigt werden soll. Sie
bietet eine abwechslungsreiche
Mischung aus allen Elementen, die zum
klassischen Circus gehören. Die
Ouvertüre wird vom großen Orchester
unter der Leitung von Oleksandr
Krasyun gespielt. Nikolai Tovarich
spricht gewohnt souverän die
Begrüßungsworte. Musiker und
Sprechstallmeister begleiten uns durch
den Nachmittag. Mehrere Auftritte
haben auch die Mitglieder des
Bingo-Ensembles und Mister Lorenz.
Gemeinsam gestalten die Tänzerinnen
und der Clown das farbenfrohe Opening.
Sie starten mit ihrer lebendigen
Einstimmung der Vorstellung im
Mitteleingang und ziehen dann in den
Raubtierkäfig weiter. Dieser ist
natürlich für Martin Lacey junior und
seine großen Katzen aufgebaut. Bevor
die Vierbeiner jedoch das Rund
betreten, richtet der Ehemann von
Direktorin Jana Mandana Lacey-Krone
persönliche Worte an die Gäste. Drückt
seine Freude darüber aus, endlich
wieder auftreten zu können. Es folgt
die große und großartige
Raubtierdressur mit unzähligen Löwen
sowie einem Tiger. Schon etliche Male
gesehen, ist sie doch immer wieder
faszinierend. Ein wahrer Genuss.
Schade nur, dass diese wirkliche
Starnummer direkt an den Anfang
gesetzt wurde. „Tatkräftig“
unterstützt wird der Abbau des Käfigs
durch Mister Lorenz. Die
variantenreiche Handstand-Akrobatik
eines Bingo-Artisten wird durch den
Tanz seiner Kolleginnen effektvoll in
Szene gesetzt. Der junge
Gleichgewichtskünstler balanciert
seinen Körper souverän auf einem sowie
auf zwei Händen. Die freche Maus
Joselito kennen wir inzwischen fast so
gut wir ihren menschlichen Partner.
Willer Nicolodi ist schon in vielen
großen Manegen aufgetreten. Auch in
München sorgen seine Künste als
Bauchredner für größte Heiterkeit. Der
Italiener bringt nicht nur seine
Stoffpuppe zum Sprechen, sondern
verleiht ebenfalls drei Gästen aus dem
Publikum neue Stimmen.
Jana Mandana Lacey-Krone, Team Non
Stop, Truppe Danguir
Mister Lorenz weckt eine auf der Piste
schlafende Bingo-Artistin auf, die
sich sodann an einer Spieluhr mit
Pferden erfreut. Diese Szene bildet
die Einleitung zu den
Freiheitsdressuren, die Jana Mandana
Lacey-Krone und Hans-Ludwig Suppmeier
präsentieren. Suppmeier dirigiert acht
weiße Araber in einer trickreichen
Freiheit. Es folgt die Direktorin mit
Pferden in den Formaten Mini, Midi und
Maxi. Vier der Araber kehren zurück,
um sich im Zusammenspiel mit
Hans-Ludwig Suppmeier als Korbpferde
zu beweisen. In einer zusätzlichen
Einlage springt ein Hund über die
geflochtenen Hürden. Verschiedene
Steiger bilden die da capi, die
wiederum von Jana Mandana Lacey-Krone
gezeigt werden. Als Zuschauer auf dem
Arm seines Vaters dabei ist Charles
Martin Lacey-Krone. Der am
Silvesterabend 2020 geborene jüngste
Spross der Krone-Familie darf dank
„New Memories“ nun auch endlich
richtige Circusluft atmen. Wenn die
Straßenlaterne nicht mehr leuchtet und
die Bingo-Artistinnen im Dunkeln
stehen, ist das ein Fall für Mister
Lorenz. Dank seiner Künste auf der
freistehenden Leiter löst er das
Problem im Nu. Die so gewonnene
Aufmerksamkeit nutzt er für einen
Striptease auf den oberen Sprossen.
Die Requisiteure haben diese Ablenkung
wiederum genutzt, um in der Manege
zwei Trampoline und dazwischen ein
Gestell aus Metall aufzubauen. Diese
Konstruktion bildet das Requisit für
das Team Non Stop. Das Quartett aus
der Ukraine zeigt daran rasante und
gewagte Sprungkombinationen. In der
folgenden Pause wird das nächste
spannende Konstrukt in der Manege
eingerichtet. Es sind die zwei
nebeneinander hängenden Todesräder der
Truppe Mustafa Danguir. Insgesamt acht
Artisten gehören dazu. Zeitweilig sind
sie sogar allesamt gleichzeitig auf
den Rädern unterwegs. Höhepunkte sind
das Seilspringen und der Blindlauf.
Der angekündigte Doppelsalto auf dem
Außenrad ist zumindest an diesem
Nachmittag ebenso wenig dabei wie der
Zwei-Mann-Hoch.
Truppe Danguir
Nach einem
Solo des Orchesters
beweist
Mister Lorenz schier
übermenschliche Kräfte. In
einer Weste aus
Leopardenfell sprengt er
seine Fesseln aus
WC-Papier, nachdem die
Ketten seinen
Ausbruchsversuchen
standgehalten haben. Noch
einmal
erleben wir Jana Mandana
Lacey-Krone und
Hans-Ludwig Suppmeier mit
Pferden. Jetzt reiten sie
gemeinsam die Hohe Schule.
Schöne Bilder
klassischer Reitkunst
erfreuen das Publikum. Die
dritte Nummer mit
Pferden, das Pas de deux
von Eliane und Daniel
Stipka, ist temporär
aufgrund einer Verletzung
nur abends im Programm.
Dank seiner Glocken
und Unterstützung aus dem
Publikum gelingt Mister
Lorenz ein
musikalischer Beitrag. An
Schlappseil, Strapaten und
Luftring
vollführen Sven Jahn-Munoz
und Partnerinnen ein
Luftschauspiel.
Immer gibt es etwas zu
Bestaunen, mal in luftiger
Höhe, mal in
größerer Nähe zum
Manegenboden. Wieder mit
dabei sind die
Bingo-Tänzerinnen. Dem
Circus-Theater aus Kiew
entstammen auch
Anastasia und Mykailo. Das
jugendliche Duo hat sich
der
Hand-auf-Hand-Akrobatik
verschrieben. Insbesondere
die kraftvollen
Flugelemente überzeugen.
Egal zu welchen
spektakulären Sprüngen
Anastasia ansetzt, sie
kann sich immer darauf
verlassen, sicher von
Mykailo aufgefangen zu
werden. Nahezu blind
aufeinander verlassen
können müssen sich auch
die Mitglieder der Truppe
Danguir bei ihrem
zweiten Auftritt. Der
führt sie auf das
Hochseil. Hier
überspringen
sie sich gegenseitig,
machen Spagat oder tragen
sich auf den
Schultern über den
gespannten Draht.
Schlusspunkt sind zwei
gleichzeitig ausgeführte
Dreierpyramiden. In
einem Finale ohne größere
Schnörkel
verabschieden sich alle
Mitwirkenden vom Publikum.
Fast alle
Zuschauer erheben sich zu
Standing Ovations.
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