Für
wunderbare Livemusik sorgt eine von Robert Rzeznik zusammengestellte
und geleitete Band. Rzeznik war wie te Kiefte viele Jahre beim
Niederländischen Circus Herman Renz zu erleben. Gespielt wird im
Chapiteau des Circus Probst, der natürlich auch Veranstalter ist. Der
bekannte Artisteneingang wurde weihnachtlich dekoriert.
Weihnachtsstimmung herrscht auch im weitläufigen Vorzelt. Die
Verkaufsstände sind liebevoll geschmückt. Ein zweites, kleineres
Vorzelt beherbergt die Kasse. Dieses sorgt nicht zuletzt dafür, dass
die auf den Ticketkauf wartenden Gäste nicht von demonstrierenden
Tierrechtlern genervt werden.
Mathijs te Kiefte, Chiara, Marlen und Mario
Die
Show startet dann doch mit einer kleinen Geschichte, die dem Programm
einen Rahmen gibt. Dabei stehen Slobi und eine Schneekugel im
Mittelpunkt. Nach und nach gesellen sich die Artisten hinzu, bevor sie
sich in der Manege zu einem bunten Charivari versammeln. Nach dem
Finale wird der Strang wieder aufgenommen und im Epilog zu Ende
erzählt. Die Eröffnungsnummer gehört Marek Jama. Er präsentiert seine
vom Zirkus Charles Knie bekannten Pferdedressuren. Los geht es mit
einem Pferd, welches Schulschritte zeigt. Auf die Flügel muss aufgrund
des recht schmalen Artisteneingangs hier verzichtet werden. Den
Hauptteil bildet die Freiheit mit sechs Friesen. Ebensoviele Ponys
kommen insbesondere zur Freude der Kinder hinzu. Verschiedene Steiger
beschließen diese Darbietung. Chiara zieht mit ihrer Kür am Luftring
die Blicke unter die Kuppel des Chapiteaus. Zu den hervorragenden
Klängen des Orchesters lässt sie uns bei ansprechenden Tricks träumen.
Wie Chiara gehören auch Marlen Weisheit und Mario Spindler zum Ensemble
des Circus Berolina. Das junge Paar zelebriert ein herrliches Pas de
deux auf dem Rücken zweier Pferde. Auf einem Podest sitzend und dann
stehend wartet Marlen auf ihren Partner. Dabei lässt sie ein Band
wehen. In wunderschönen Kostümen erleben wir sie dann in einer
Liebesgeschichte hoch zu Ross. Der Höhepunkt ist erreicht, wenn Marlen
auf dem Kopf von Mario steht. Dabei hält er ihre Füße mit den Händen
fest. Insgesamt verwöhnt uns das Duo mit herrlichen Bildern.
Sebastian, Marek Jama, Jessika Probst
Ins
Reich von 1001 Nacht geht es mit Jessika Probst und Sebastian. Sie
haben ihre Großillusionen ganz unter dieses Thema gestellt. Bekannte
Tricks werden dank einer aufwendigen Aufmachung Teil einer
märchenhaften Darbietung. Die Kostüme sind ein Traum aus Blau und Gold.
Als Clou singt Sebastian, ein ausgebildeter Musicalsänger, live dazu.
Allerdings ist seinen Bewegungen anzumerken, dass er ansonsten zumeist
in der Rolle einer Frau auf der Bühne steht. Sein Auftreten wirkt
dadurch recht feminin. Was wiederum nicht zu seinem Part als Dschini
passt. Bleibt abzuwarten, wie sich diese an sich sehr professionelle
Zaubershow weiterentwickeln wird. Mit dem großen Exotentableau von
Marek Jama geht es in die Pause. Dabei bringt er Kamele, Zebras,
exotische Rinder sowie Lamas in die Manege. Im Januar 2017 gab es für
seine Dressuren einen Silbernen Clown in Monte Carlo. In Krefeld wird
allerdings auf eine Sängerin sowie Tänzerinnen verzichtet. Somit stehen
die Schönheit der Tiere und ihr Zusammenspiel mit dem Tierlehrer im
Vordergrund. Dank der Ken-Haki-Jumper startet der zweite Teil mit
ordentlich Tempo. Die Junioren des Circus Berolina haben schon vor
längerer Zeit den Airtrack für sich entdeckt. Auf der langen
Luftkissenbahn gibt es akrobatische Sprünge non stop. Sogar das Seilspringen
haben sie integriert. Ein Drei-Mann-Hoch haben die Jungs
ebenfalls im Repertoire. Diese Nummer macht beste Laune. Gleich darauf
fliegt Jessika Probst an Tüchern durch die Luft.
Dafür benutzt sie zu Beginn ihres Auftritts tatsächlich Flügel. Diese
legt die Tochter von Mercedes Probst und Andreas Blessmann aber bald
ab, um eine schöne Kür an den roten Stoffbahnen zu zeigen.
Michael Massot, Serge
Massot, Spindler Family
Ein drittes Mal gehört das
Scheinwerferlicht Marek Jama. Er teilt es sich mit seinem
Schulpferd und Tänzerin Vikoriya. Zusammen legt das Trio einen
rassigen Tanz auf das Sägemehl. Die Hohe Schule ist so in
einem sehr ansprechenden arabischen Thema gestaltet. Direkt
hintereinander erleben wir dann Vater und Sohn Massot. Der
Nachwuchs beginnt. Michael Massot hat sich der Jonglage von
Diabolos verschrieben. Bis zu drei davon hält er gleichzeitig
in der Luft. Wie so oft in diesem Genre sind aber die Touren
mit ein oder zwei Diabolos spannender. Hier wird mit hohem
Tempo und in vielen Varianten jongliert. Auch Massot junior
ist versiert in dieser Kunst. Ruhiger geht es da Serge Massot
an. Er muss sich dafür mit seinem schlagfertigen Pendant
Charly auseinandersetzen. Die orangefarbene Puppe hat wenig
Respekt vor seinem Spieler. So liefert sie sich witzige
Dialoge mit Bauchredner Massot. Auch drei Gäste aus dem
Publikum kommen dank dem Franzosen zu neuen Stimmen. Er lässt
sie nicht nur reden, sondern ebenfalls singen. Die perfekte
Besetzung für die Schlussnummer ist die Spindler Family.
Junge, gutaussehende Menschen, wunderschöne Kostüme und
mitreißende Musik bilden die perfekt Basis für ihre
Jockeyreiterei. Hinzu kommen gewagte Tricks, die sie gekonnt
präsentieren. So etwa der Salto von Pferd zu Pferd oder das
Zwei-Mann-Hoch mit wehender Flagge. Tanzeinlagen der
achtköpfigen Formation runden das Bild ab. Ein echter Gewinn
für jedes klassische Circusprogramm.
Vladi "Slobi" Slobodenyuk
In einem solchen darf
natürlich der Clown nicht fehlen. Slobi ist ein hierzulande
bestens bekannter Vertreter der Manegenkomik. 2017 etwa war er
mit dem Circus Probst auf Tour. Bei der Erstausgabe der
Krefelder Weihnachtsproduktion war er ebenfalls dabei. Er ist
wirklich ein Multitalent, spielt den Spaßmacher, jongliert und
führt Tiere vor. Begleitet wird er dabei meist von Partnerin
Olga. Sie stellen die Frage „Mensch oder Puppe?“ und bringen
Ratte sowie Katze dazu, gleichzeitig über einen Balken zu
balanciere. Slobi jongliert zudem mit Bällen und versucht sich
als Fotograf. Man merkt, dass die beiden Profis sind. Sie
spielen ihre Darbietungen routiniert, aber nach wie vor mit
viel Liebe. Ganz so wie es sein muss.
|