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Krefelder Weihnachtscircus 2017/18
www.krefelder-weihnachtscircus.de ; 130 Showfotos

Krefeld, 2. Januar 2018: Mit seiner Produktion 2017/18 ist der Krefelder Weihnachtscircus zu einem klassischen Nummernprogramm zurückgekehrt. In der vergangenen Spielzeit gab es noch ein Gesamtkonzept mit einer Bingo-Formation und Weißclown Adrien. Spaßmacher Vladi „Slobi“ Slobodenyuk spinnt nun den roten Faden, Pferde bilden den Schwerpunkt bei den Tierdressuren, und ausgewählte Artistik komplettiert die abwechslungsreiche Show. Mathijs te Kiefte ist der charmante Sprechstallmeister, welcher uns durch den Abend führt.

Für wunderbare Livemusik sorgt eine von Robert Rzeznik zusammengestellte und geleitete Band. Rzeznik war wie te Kiefte viele Jahre beim Niederländischen Circus Herman Renz zu erleben. Gespielt wird im Chapiteau des Circus Probst, der natürlich auch Veranstalter ist. Der bekannte Artisteneingang wurde weihnachtlich dekoriert. Weihnachtsstimmung herrscht auch im weitläufigen Vorzelt. Die Verkaufsstände sind liebevoll geschmückt. Ein zweites, kleineres Vorzelt beherbergt die Kasse. Dieses sorgt nicht zuletzt dafür, dass die auf den Ticketkauf wartenden Gäste nicht von demonstrierenden Tierrechtlern genervt werden.


Mathijs te Kiefte, Chiara, Marlen und Mario

Die Show startet dann doch mit einer kleinen Geschichte, die dem Programm einen Rahmen gibt. Dabei stehen Slobi und eine Schneekugel im Mittelpunkt. Nach und nach gesellen sich die Artisten hinzu, bevor sie sich in der Manege zu einem bunten Charivari versammeln. Nach dem Finale wird der Strang wieder aufgenommen und im Epilog zu Ende erzählt. Die Eröffnungsnummer gehört Marek Jama. Er präsentiert seine vom Zirkus Charles Knie bekannten Pferdedressuren. Los geht es mit einem Pferd, welches Schulschritte zeigt. Auf die Flügel muss aufgrund des recht schmalen Artisteneingangs hier verzichtet werden. Den Hauptteil bildet die Freiheit mit sechs Friesen. Ebensoviele Ponys kommen insbesondere zur Freude der Kinder hinzu. Verschiedene Steiger beschließen diese Darbietung. Chiara zieht mit ihrer Kür am Luftring die Blicke unter die Kuppel des Chapiteaus. Zu den hervorragenden Klängen des Orchesters lässt sie uns bei ansprechenden Tricks träumen. Wie Chiara gehören auch Marlen Weisheit und Mario Spindler zum Ensemble des Circus Berolina. Das junge Paar zelebriert ein herrliches Pas de deux auf dem Rücken zweier Pferde. Auf einem Podest sitzend und dann stehend wartet Marlen auf ihren Partner. Dabei lässt sie ein Band wehen. In wunderschönen Kostümen erleben wir sie dann in einer Liebesgeschichte hoch zu Ross. Der Höhepunkt ist erreicht, wenn Marlen auf dem Kopf von Mario steht. Dabei hält er ihre Füße mit den Händen fest. Insgesamt verwöhnt uns das Duo mit herrlichen Bildern.


Sebastian, Marek Jama, Jessika Probst

Ins Reich von 1001 Nacht geht es mit Jessika Probst und Sebastian. Sie haben ihre Großillusionen ganz unter dieses Thema gestellt. Bekannte Tricks werden dank einer aufwendigen Aufmachung Teil einer märchenhaften Darbietung. Die Kostüme sind ein Traum aus Blau und Gold. Als Clou singt Sebastian, ein ausgebildeter Musicalsänger, live dazu. Allerdings ist seinen Bewegungen anzumerken, dass er ansonsten zumeist in der Rolle einer Frau auf der Bühne steht. Sein Auftreten wirkt dadurch recht feminin. Was wiederum nicht zu seinem Part als Dschini passt. Bleibt abzuwarten, wie sich diese an sich sehr professionelle Zaubershow weiterentwickeln wird. Mit dem großen Exotentableau von Marek Jama geht es in die Pause. Dabei bringt er Kamele, Zebras, exotische Rinder sowie Lamas in die Manege. Im Januar 2017 gab es für seine Dressuren einen Silbernen Clown in Monte Carlo. In Krefeld wird allerdings auf eine Sängerin sowie Tänzerinnen verzichtet. Somit stehen die Schönheit der Tiere und ihr Zusammenspiel mit dem Tierlehrer im Vordergrund. Dank der Ken-Haki-Jumper startet der zweite Teil mit ordentlich Tempo. Die Junioren des Circus Berolina haben schon vor längerer Zeit den Airtrack für sich entdeckt. Auf der langen Luftkissenbahn gibt es akrobatische Sprünge non stop. Sogar das Seilspringen haben sie integriert. Ein Drei-Mann-Hoch haben die Jungs ebenfalls im Repertoire. Diese Nummer macht beste Laune. Gleich darauf fliegt Jessika Probst an Tüchern durch die Luft. Dafür benutzt sie zu Beginn ihres Auftritts tatsächlich Flügel. Diese legt die Tochter von Mercedes Probst und Andreas Blessmann aber bald ab, um eine schöne Kür an den roten Stoffbahnen zu zeigen.


Michael Massot, Serge Massot, Spindler Family

Ein drittes Mal gehört das Scheinwerferlicht Marek Jama. Er teilt es sich mit seinem Schulpferd und Tänzerin Vikoriya. Zusammen legt das Trio einen rassigen Tanz auf das Sägemehl. Die Hohe Schule ist so in einem sehr ansprechenden arabischen Thema gestaltet. Direkt hintereinander erleben wir dann Vater und Sohn Massot. Der Nachwuchs beginnt. Michael Massot hat sich der Jonglage von Diabolos verschrieben. Bis zu drei davon hält er gleichzeitig in der Luft. Wie so oft in diesem Genre sind aber die Touren mit ein oder zwei Diabolos spannender. Hier wird mit hohem Tempo und in vielen Varianten jongliert. Auch Massot junior ist versiert in dieser Kunst. Ruhiger geht es da Serge Massot an. Er muss sich dafür mit seinem schlagfertigen Pendant Charly auseinandersetzen. Die orangefarbene Puppe hat wenig Respekt vor seinem Spieler. So liefert sie sich witzige Dialoge mit Bauchredner Massot. Auch drei Gäste aus dem Publikum kommen dank dem Franzosen zu neuen Stimmen. Er lässt sie nicht nur reden, sondern ebenfalls singen. Die perfekte Besetzung für die Schlussnummer ist die Spindler Family. Junge, gutaussehende Menschen, wunderschöne Kostüme und mitreißende Musik bilden die perfekt Basis für ihre Jockeyreiterei. Hinzu kommen gewagte Tricks, die sie gekonnt präsentieren. So etwa der Salto von Pferd zu Pferd oder das Zwei-Mann-Hoch mit wehender Flagge. Tanzeinlagen der achtköpfigen Formation runden das Bild ab. Ein echter Gewinn für jedes klassische Circusprogramm.


Vladi "Slobi" Slobodenyuk

In einem solchen darf natürlich der Clown nicht fehlen. Slobi ist ein hierzulande bestens bekannter Vertreter der Manegenkomik. 2017 etwa war er mit dem Circus Probst auf Tour. Bei der Erstausgabe der Krefelder Weihnachtsproduktion war er ebenfalls dabei. Er ist wirklich ein Multitalent, spielt den Spaßmacher, jongliert und führt Tiere vor. Begleitet wird er dabei meist von Partnerin Olga. Sie stellen die Frage „Mensch oder Puppe?“ und bringen Ratte sowie Katze dazu, gleichzeitig über einen Balken zu balanciere. Slobi jongliert zudem mit Bällen und versucht sich als Fotograf. Man merkt, dass die beiden Profis sind. Sie spielen ihre Darbietungen routiniert, aber nach wie vor mit viel Liebe. Ganz so wie es sein muss.

Damit wird der 5. Krefelder Weihnachtscircus zu einer runden Sache. Präsentiert wird ein wunderbar zusammengestelltes Programm in ansprechender Verpackung. Der so oft zitierte „kleine Bruder von Gelsenkirchen“ ist alles andere als ein Anhängsel der anderen Produktion des Familie Probst. Hier wie dort erleben wir herrlichen Circus mit allem was dazugehört. Ein doppelter Gewinn also.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch