Das
Märzprogramm kann zwar naturgemäß – vor allem bedingt durch den
Saisonbeginn bei anderen Circussen - mit dem vom Februar hinsichtlich
der Leistungsstärke nicht ganz mithalten. Es bietet aber eine Auswahl
schöner Circusnummern und durch den bayerischen Touch eine originelle,
nennen wir es mal, Rahmenhandlung.
Fumabuam
Das
bekannte Warm up mit Besen und Klatschspielen durch die Huesca-Brüder
gibt es nun eben in Lederhosen. Nachdem wir mit den beiden einen Film
über die 106-jährige Geschichte des Circus Krone gesehen haben, kommen
sie gleich wieder in die Manege. Dabei haben sie Verstärkung in Form
von Hans-Ludwig Suppmeier, Sven Jahn-Munoz und Nico Huesca mitgebracht.
Alle tragen sie das gleiche Outfit. Es folgen die Fumaboys in
blau-weiß. Und die heißen dann eben Fumabuam und haben neben der
passenden Kleidung auch die zugehörige Musik. Dank der tatkräftigen
Unterstützung der genannten Herren ist die Nummer wieder akrobatischer
als wir sie zuletzt bei da capo in Darmstadt gesehen haben. Die
bekannten Gags aber sind geblieben. Sehr gelungen wiederum das Finale.
Nachdem alle Artisten unter einer großen beleuchteten Krone den Applaus
entgegengenommen haben fällt auf, dass Fumagalli fehlt. Der aber lässt
nicht lange auf sich warten. Dank fleißiger Helfer werden Tische mit
Bier und Brezeln hereingebracht. Aus der Krone werden blau-weiße
Stoffbahnen gerollt. Einige Zuschauer dürfen teilhaben, kommen sie doch
in den Genuss der bereitgestellten Nahrungsmittel. In ihren weiteren
Auftritten erleben wir Fumagalli und Daris in der bekannten Aufmachung.
Darin verknoten sie vier Herren aus dem Publikum, balancieren mit
Flaschen und „zaubern“ - wie schon im Februar – mit zwei weißen
Handschuhen auf dem Kopf eines Zuschauers. Als Schlussnummer gibt es
ein im vollbesetzten Kronebau glänzend ankommendes „Bienchen“:
Ringmaster Nikolai Tovarich ist hier der Dritte im Bunde.
Selyna Bogino, Dany Reyes, Erik Niemen
Italien
ist nicht nur durch die Huescas vertreten. Drei jugendliche Artisten
kommen ebenfalls aus diesem Land. Die 22-jährige Selyna Bogino ist wie
ihre Mutter Consuelo Reyes eine großartige Antipodistin. Auch das lange
lockige Haar kennzeichnet beide Damen gleichermaßen. Bogino jongliert
eine Walze, Tücher sowie Bälle mit den Füßen und teilweise zusätzlich
mit den Händen. Ihr jüngerer Bruder Dany Reyes sitzt zu Beginn seines
Auftritts als cooler Hip-Hoper auf der Piste. Die Moves auf dem
Manegenboden sind aber nur Begleitung für seine Jonglagen mit Bällen,
Keulen und Reifen. Höhepunkte sind Routinen mit fünf Keulen sowie
sieben Reifen. Wenngleich er seine Nummer im Habitus eines spanischen
Matadors bestreitet, stammt auch Erik Niemen aus Italien. Der
sympathische Artist tanzt mit großer Leichtigkeit über das Drahtseil.
Selten zu sehen ist sein Schlusstrick, der gestreckte Rückwärtssalto.
Anna Volodko, Flying Zuniga, Leosvel
Aus
Russland kommt Anna Volodko. Optisch erinnert sie ein wenig an die
Interpretin ihrer Begleitmusik. Sie arbeitet eine wunderbare Kür am
Vertikalseil zu Adeles „Hometown Glory“. Dabei zeigt sie unter anderem
Abfaller, wie wir sie zumeist an den Tüchern sehen sowie elegante
Umschwünge. Ergänzt wird der artistische Teil von den Flying Zuniga aus
Argentinien und Brasilien sowie Leosvel und Diosmani aus Kuba. Die
Zuniga am Fliegenden Trapez kennen wir aus dem Saisonprogramm des
Circus Krone, wobei sie jetzt in neuer Besetzung auftreten. Auf der
Brücke steht nun als zweiter Flieger Marlon von den inzwischen
aufgelösten Flying Michaels. Er springt den Dreifachen mit verbundenen
Augen. Von den beiden Damen ist nur eine tatsächlich als Fliegerin zu
erleben. Die Passage gab es zumindest in der von uns besuchten
Vorstellung nicht. Leosvel und Diosmani zeigen ihre einzigartige
Mastenakrobatik vor Fumagallis Pauseneinlage. Die beiden athletischen
Mittelamerikaner erklimmen ihr Requisit mit phänomenaler Leichtigkeit.
Ihr Spitzentrick ist der Handstand auf dem im rechten Winkel vom
Masten abgedrückten Körper des Partners.
Martin Lacey junior, Jana Mandana, Jana Mandana und Hans-Ludwig Suppmeier
Im
Februar präsentierte Martin Lacey junior den Nachwuchs. In diesen Monat
nun sind die ausgewachsenen Löwinnen und Löwen zu erleben. Es ist im
Wesentlichen die Nummernfolge, die wir aus dem Saisonprogramm kennen.
Sie beginnt mit der Pyramide der gesamten, großen Gruppe und endet mit
dem vertrauensvollen Spiel von Lacey sowie seinem prächtigen
Mähnenlöwen. Die sechs Krone-Elefanten, vier aus Indien und zwei aus
Afrika, bringt Jana Mandana gemeinsam mit James Puydebois in die
Manege. Die aktuelle Choreographie besteht aus gemeinsamen Tricks der
gesamten Gruppe und Soli einzelner Tiere. Sehr kreativ und
variantenreich ist der stimmungsvolle Auftritt von „Mentalreiterin“
(Zitat Programmheft) Jana Mandana und Hans-Ludwig Suppmeier. Zunächst
zeigen sie eine doppelte Hohe Schule auf einem schneeweißen Lippizaner
(Mandana) sowie einem pechschwarzen Friesen (Suppmeier). Anspruchsvolle
Schrittfolgen werden nicht nur sehr sicher, sondern auch
publikumswirksam dargeboten. Es schließen sich die verschiedensten da capi an: Eine kurze Freiheit mit vier Pferden, Figuren am langen Zügel
und vielfältige Steiger-Variationen. Musikalisch wird dieses Potpourri
vom großen Orchester unter der Leitung von Oleksandr Krasyun begleitet.
Dies gilt zudem für den Rest des Programms, sofern keine Bandmusik zum
Einsatz kommt. |