Ein großes, sehr neu
aussehendes schneeweißes Kuppelzelt, ebensolches Vorzelt,
nostalgischer Frontzaun und alter Oberlichtkassenwagen erwarten in
der strahlenden Wintersonne die Besucher. Im Vorzelt steht, zum
Restaurationswagen umfunktioniert ein renovierter Elefantenwagen des
ehemaligen Rennbahncircus von Franz Althoff. Einige Originalkostüme
und Fotos aus den Sechzigern sind zu sehen. Vorzelt und Tunnel sind
weihnachtlich geschmückt und leiten ins Chapiteau, dass im Innern im
eleganten Palazzo-Stil gehalten ist. Rot, weiß und gold sind hier
die vorherrschenden Farben.
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Ein beleuchteter
Artisteneingang mit Säulen, davor große Skulpturen, elegante
Logen mit an höheren Stangen hängenden Leuchten, das Gradin
mit rot/weißer Stoffbrüstung, die Manege komplett mit einem
roten Teppich ausgelegt, angenehmes Licht, das mit einigen
Effekten von den 5 Scannern aufwarten kann - dieser Circus
atmet sehr viel Atmosphäre. Leider bleiben an diesem
Freitagnachmittag viele Plätze im großen Gradin leer. Der
Spielfreude der Akteure tut dies aber keinen Abbruch und so
genießen die Anwesenden knapp zwei Stunden guter
Circusunterhaltung. |
Sämtliche engagierten
Artisten kommen aus Rumänien, so auch die fünfköpfige
Ballettformation Shadow. Die jungen Leute vom Constanza
Staatstheater beherrschen außer ihren Tanzsequenzen auch einige
beachtliche Elemente der Bodenakrobatik. Die vierköpfige Truppe
Oprescu arbeitet sehr ansprechend auf dem russischen Barren. Die
beiden weiblichen Truppenmitglieder, Cecil und Ramona sind zudem mit
einer Strapatendarbietung zu bewundern.
Clown Pedrica
zeigt einige, teils ein wenig bemüht wirkende, Reprisen. Sehr
gut kommt seine Version des Spaghetti-Entrees an, in der der
nicht mehr junge Akteur große Behändigkeit und eine solide
akrobatische Ausbildung erkennen lässt. In einem weiteren
Auftritt beweist er sein Geschick als Keulenjongleur, den er
mit dem spucken hohen Feuersäulen beschließt. Die vier jungen
Männer der Truppe Effekt sind dreimal in der Manege vertreten.
Als Springer und Breakdancer sowie mit einer effektvoll
verkauften Feuershow. Adriana Folco reitet zu Beginn eine Hohe
Schule auf einem Friesen im spanischen Stil. Nach der Pause
folgt eine Freiheitsdressur mit vier Friesen. Schlußnummer und
Programmhöhepunkt ist ihr Auftritt mit der Elefantendame Baby,
mit der sie schon seit vielen Jahren in vielen großen
europäischen Circusunternehmen brillierte. Darüber hinaus ist
sie eine charmante Manegensprecherin in ihrem
Weihnachtscircus. Wie sie uns im Gespräch und auch im Finale
mitteilte, versteht sie diesen Circus als Hommage an ihre, vor
einigen Jahren auf der Anreise zum Offenburger
Weihnachtscircus verunglückte Mutter Franziska, die ganz in
der Nähe ihre letzte Ruhestätte fand. |
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