Diese finden sich nicht
zuletzt dann auf europäischen Varieté-Bühnen und manchmal auch in
Zirkus-Manegen wieder. Eine dieser Zirkusschulen befindet sich in der
gleichnamigen Hauptstadt Quebecs und ist in einer ehemaligen Kirche
untergebracht – an der „2nd Avenue“. So war gleich schon der Name
geboren für jenes Programm, welches nun acht ehemalige Artisten dieser
Schule auf die GOP.-Bühne (bis Ende Februar in Essen, anschließend in
Hannover) bringen. Sie präsentieren nicht schlicht ihre Nummern, sondern
haben das Programm konzipiert und selbst Regie geführt. Erzählt wird
dabei die Geschichte, wie eine Schule zum Treffpunkt junger Menschen
wird, die miteinander interagieren, sich verlieben oder einander Scherze
spielen, die auch mal aneinander geraten, um doch am Ende eine
Gemeinschaft zu sein.

Vincent Dubé und Sébastien
Tardiff Jene Gemeinschaft wird
besonders im ersten Teil deutlich. Dieser lebt vom hinreißenden Spiel
der Künstler miteinander: mit anziehendem Charme, vielen wunderbaren
Ideen - etwa dann wenn die Körper der Akteure zu lebenden Gegenständen
werden – und einer guten Mischung aus Poesie und herrlichem Slapstick.
So ist etwa das gemeinsame Box-Entree, bei dem die beiden Komiker
Vincent Dubé und Sébastien Tardiff im Mittelpunkt stehen, dank
origineller Einfälle wirklich zum Lachen und mein persönlicher Höhepunkt
der Show. Im zweiten Teil sind diese Ensemble-Auftritte leider auf das
Opening, eine nicht nachvollziehbare Klingelbeutel-Szene und das Finale
begrenzt – Schade, gerne hätte man noch mehr davon gesehen!
  
Norbi Withney, Geneviéve
Drolet, Julie Lavergne und Geneviéve Bérubé Im artistischen Bereich
sind typische Genres des Nouveau Cirque vertreten:
Handstand-Equilibristik (Geneviéve Drolet), Diabolo- und Ringjonglage (Norbi
Withney), Partnerakrobatik (Duo Reflex), Luftring (Geneviéve Bérubé) und
Cyr (Julie Lavergne) werden solide, aber ohne besondere Leistungen
dargeboten. Außergewöhnlicher ist da schon Geneviéve Bérubés Darbietung
an einem an Bungee-Seilen hängenden Stuhl, mit dem sie über die Bühne
und durch die Luft springt. Glanzpunkte sind auch die zwei weiteren
Luft-Nummern: David Bonneville überzeugt mit starker Leistung an den
Strapaten und die drei weiblichen Gruppen-Mitglieder Geneviéve Drolet,
Julie Lavergne und Geneviéve Bérubé bilden mit einer ästhetisch wie
leistungsstarken Arbeit (mehrere Abfaller) im Kubus den Schlusspunkt des
Programms. |