Bis September 2014 soll
dieser Plan vollzogen werden, und so werden aktuell Gesellschafter für
das neue Unternehmen, Stuhlpaten, Sponsoren und Mitglieder für einen
Freundeskreis gesucht. Und ein Entgegenkommen der L-Bank wäre auch noch
notwendig: Noch ein Programm würde man gerne in der Rotunde spielen und
dann erst in der Sommerpause umziehen. Ist das nun alles machbar oder
nicht? Die Stimmung im Friedrichsbau-Team scheint jedenfalls positiv und
optimistisch. Und so wurde in den vergangenen Wochen gleichzeitig mit
der Bank verhandelt und ein Stück produziert, das Blut saugende
Ungeheuer im Titel trägt.
 
Raymond, Jorgos Katsaros
„Magic Vampirs –
Die Show mit Biss“ macht so richtig Spaß. Der Stuttgarter Grieche Jorgos
Katsaros begibt sich dabei auf den Weg, um bei Graf Dracula in Siebenbürgen zumindest „einen Bürgen“
für seine griechische Heimat zu finden.
Schnell trifft er auf den Holländer Raymond, der seine von Dracula
entführte Verlobte sucht. So ist für die lose Rahmenhandlung gesorgt, in
Draculas Spukschloss treffen die beiden auf allerhand kuriose Gestalten. Katsaros hat im Friedrichsbau schon vor zweieinhalb Jahren durch die
Produktion „Magic de Luxe“ geführt. Genauso amüsant und stilvoll,
wiederum im schwarzen Frack, zaubert er sich nun durch „Magic Vampires“.
Wieder durchbohrt er scheinbar das edle Sakko eines Zuschauers mit einer
Zigarre, manipuliert Spielkarten nach Belieben oder lässt ein Tischchen
vor den Augen der Zuschauer schweben.

Raymond, Jorgos Katsaros
Und als Jorgos
Katsaros die Bühne einmal
verlassen muss, führt sein ewig hilfloser Kompagnon Raymond quasi „in
Vertretung“ den Zaubertrick mit den Martiniflaschen vor. Dabei muss er sich
jedoch simultan via Handy erklären lassen (und das am besten, ohne dass
es jemand im Publikum bemerkt), was er genau zu tun hat. Selbstredend,
dass Raymond dabei das
eine oder andere Gläschen Wermut zu viel trinkt. Ein ganz großer
Lachschlager vor der Pause, mit frenetischem Jubel quittiert. Raymond,
eigentlich Rámon Hopman, war von 2002 bis 2007 neben Olivier Taquin
einer der beiden „Frères Taquin“, gewann mit dieser Nummer Bronze in
Monte Carlo und war u.a. bei Knie und Roncalli engagiert. Zuletzte
tourte er mit Kotini jr. in einem Duo-Programm durch Deutschland.
  
Mikhail Stepanov, Philipp Tigris, Sittah
Die vielleicht
letzte Show in diesem Gebäude ist auch ein Programm der bekannten
Gesichter – fast alle Akteure waren in den vergangenen fünf Jahren auch
in anderen Friedrichsbau-Programmen zu sehen. Und so gibt es nach vier Jahren
ein Wiedersehen mit der Niederländerin Sittah und ihren Großillusionen.
Sexy Outfits und moderne Tanzchoreographien bietet Sittah mit drei
Tänzerinnen und einem Tänzer nach wie vor. Allerdings geht eine der
Großillusionen am Premierenabend völlig schief: Als das Tuch vor dem
Glaskasten gelüftet wird, ist der Akteur darinnen mitnichten
verschwunden. Und bei einem anderen Trick hängt der Boden des Requisits
derart durch, dass es sich auch für den Unbedarften von selbst erklärt, wo die „verschwundene“
Assistentin steckt. Der Applaus für „Sittah’s Revenge“ bleibt verhalten. Philipp Tigris war
vor fünf Jahren am Luftring und als Matrose mit Hula Hoop-Ringen in der
ersten Burlesque-Show des Friedrichsbaus zu sehen. Heuer lässt der
muskulöse, mit großformatigen Tattoos ausgestattete 38-Jährige im ersten
Programmteil wieder bis zu fünf Hula Hoop-Reifen kreisen, wiederum
kombiniert mit Kontorsionselementen, diesmal allerdings in einer
sinnlichen Nummer im Chicago-Stil und im Nadelstreifen-Outfit. Nach der
Pause zeigt er dann in seiner Kontorsionsnummer seine ganz enorme Beweglichkeit, zum Beispiel wenn er
– auf Hände und Kinn gestützt – die Beine um seinen Oberkörper kreisen
lässt. Auch Mikhail Stepanov war 2008 in der Burlesque-Show zu sehen.
Erneut beweist er heuer seine enorme Kraft, und zwar diesmal nicht
nur an den Strapaten (u.a. mit freihändigem Spagat), sondern auch im
Cyrrad.
  
Vanessa Lee, Mikhail
Stepanov, Iryna Bondarenko
Friedrichsbau-Premiere feiert dagegen seine Frau Iryna Bondarenko mit
einer außergewöhnlichen Nummer, bei der sie ihre Jonglagen mit bis zu
sechs Bällen mit Spitzentanz kombiniert. Dargeboten wird dies mit bezauberndem Lächeln. Bondarenko ist ehemaliges Mitglied der Truppe
Bingo und war als solche Bronze-Gewinnerin in Monte Carlo 2003. Vanessa Lee hat
als gebürtige Stuttgarterin ein Heimspiel im Friedrichsbau. Sie durfte
hier bereits 2010 im Rahmen der Absolventenshow der Berliner
Artistenschule auftreten und ein Jahr später in der
Musikantenstadel-Parodie „Servus, Grüezi und Hallo“. Auf das Spiel mit
den Federn verzichtet sie diesmal bei ihrer Arbeit am Solotrapez;
stattdessen mimt sie ganz in Weiß Raymonds unschuldige Verlobte. Starke
Tricks wie ihre Rückwärts-Umschwünge lassen das Publikum am
Premierenabend begeistert jubeln. |