Einige der Darbietungen sind mit
thematischer Ballett-Begleitung aufwendiger gestaltet. So ziehen zu Beginn der Vorstellung sechs
Tänzerinnen durchs Publikum in die Manege. Dorthin folgen ihnen
aus dem Artisteneingang vier
Kamele und Gitano Frank. Die Damen tragen Kostüme in
Zebra-Optik, die Tiere dazu gemusterte Decken. Diverse
Lauffiguren der zeitweise berittenen Kamele folgen, ehe sechs
Rinder sich für einige Runden hinzugesellen. Drei Lamas bilden
den Abschluss dieses Tableaus.
  
Angelina Lauenburger, Karlito
Frank als „Hansi“, Deborah Lauenburger
Erst danach erfolgt die Begrüßung des
Publikums durch den Direktor. Mit kurzen, engagierten Ansagen
führt Henry Frank durch das Programm. Das wird fortgesetzt mit
der sehenswerten Tücher-Darbietung von Angelina Lauenburger.
Auffallend viele riskante Abfaller, aber auch ein Spagat
zwischen den schwarzen Stoffbahnen sowie Flugsequenzen gehören
zum Ablauf. Karlito Frank ist als Clown Hansi ein markantes
Gesicht des Circus Paul Busch. Sein Spiel ist liebenswert und
mit eigener Note, wenngleich er sich bei seinen Auftritten eines
klassischen Repertoires bedient. Hier lässt er Zuschauer
Seilspringen. Von vier Tänzerinnen begleitet, beginnt Deborah
Lauenburger ihre gute Hula-Hoop-Nummer zur Burlesque-Musik. Bis
zu vier Reifen lässt die ausdrucksstarke Artistin um ihren
ganzen Körper rotieren, sie schließt mit einer Vielzahl derer um
die Taille. Einen Sechserzug gepunkteter Ponys leitet wiederum Gitano Frank an. Unter anderem steigen die quirligen Vierbeiner
auf die Manegenpiste und setzen über Hürden. Ein brauner Araber
zeigt als Dacapo diverse Steiger. Nach einer weiteren Reprise
geht es mit Marcello Franks launigen Kaskaden als „Mister
Jumping“ auf dem Trampolin samt obligatorischen Striptease in
die Pause.
  
Deborah Lauenburger, Celine Köllner, Angela Lauenburger
Nach der Unterbrechung folgen zwei
Höhepunkte. Wirklich anspruchsvoll und zugleich wunderbar im
Tango-Stil gestaltet ist die Hohe Schule von Deborah Lauenburger.
Auf ihrem Friesen umreitet sie drei Tänzerinnen, wagt eine Runde
zwischen Loge und Tribüne und hat dem Tier zudem klassische
Tricks wie den spanischen Schritt beigebracht. Einige leitet sie
neben dem Pferd stehend an. Absolut mitreißend ist auch Celine
Köllners Jonglage. Zugebenermaßen punktet die Nummer mehr durch
eine einnehmende Präsentation und die schmissige Aufmachung mit
Fetzen-Kleid und Elvis-Rock denn durch technische Finesse. Aber
die charmante Artistin beweist Vielseitigkeit bei ihren
Requisiten, darunter auch Fußbälle. Nach Karlito Franks
Glocken-Entree setzt Angela Lauenburger einen ruhigen
Kontrapunkt am Luftnetz. Nach kontorsionistischen Figuren
schließt sie mit einem Genickhang.

Gitano und Jeffrey Frank
Beim abschließenden Auftritt der
„Gebrüder“ Gitano und Jeffrey Frank auf dem Todesrad geht es
dann nochmals temporeich zu. In den Rädern zeigt das Duo einige
Sprünge, auf dem Außenrad beispielsweise einen Blindlauf. Der
Abgang mit Sprung über die Loge ist abenteuerlich. Zum
abschließenden Finale vereint sich dann das gesamte Ensemble
samt Mickey-Mouse-Figur zu einem Tanz in der Manege. Offenkundig
angetan und zufrieden verlässt das Publikum das schmucke
Spielzelt mit Schalensitztribüne und edlem Artisteneingang mit
Baldachin und Orchesterempore. In Bochum ist für die Gastronomie
ein weiteres Chapiteau errichtet. Zusammen mit der illuminierten
Front samt bemalter Kasse- und Fassadenwagen und einer Parade
von Zugmaschinen und Aufliegern bilden die zwei Zeltanlagen das
äußerlich ebenfalls vortreffliche Erscheinungsbild des Circus
Paul Busch. |