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Circus Probst - Tour 2018
www.circus-probst.de ; 73 Showfotos

Haldensleben, 29. April 2018: Seinen Titel „Fantastico“ trägt das neue Programm des Circus Probst völlig zu Recht. Es ist eine der stärksten Produktionen, welche die Familie von Reinhard und Brigitte Probst in den vergangenen Jahren präsentiert hat – und dies in Zeiten, die gewiss nicht einfacher werden. Besonderen Glanz verleiht die große Raubtiernummer von Tom Dieck jr. Im artistischen und komischen Part freuen wir uns über eine gelungene Mischung aus bekannten und neuen Gesichtern. Und natürlich dürfen die hervorragenden Dressurnummern des Hauses nicht fehlen.

Mit einem schön gestalteten Opening werden die Besucher ins Geschehen gezogen. Darin blickt Clown Vladimir Slobodeniuk in eine Glaskugel, doch Sprechstallmeister Mathijs te Kiefte erklärt ihm, dass es diese gar nicht braucht, um seine Träume und Fantasien zu leben. Sondern nur etwas Magie. In den Treppenaufgängen zeigen einige Mitglieder des Ensembles Kostproben ihres Könnens. Die Eröffnungssequenz mündet im Charivari in der Manege, in dem te Kiefte die Begrüßung übernimmt. Er hat sich in kurzer Zeit zur unverzichtbaren Stütze des Unternehmens entwickelt. Und das nicht nur bei der Gestaltung und Präsentation der Show, sondern auch mit zahlreichen administrativen Aufgaben als Produktionsleiter hinter den Kulissen.

 
Tamara Khurchudova, Stephanie Probst, Sergiu Mosanu

In der Programmeröffnung nimmt der sympathische Niederländer auch auf das 250-Jahr-Jubiläum des modernen Circus Bezug. Das Programm soll eine Hommage an dessen Geschichte sein. Und so präsentiert Juniorchefin Stephanie Probst gleich einen Sechserzug Araber in einer anspruchsvollen Freiheitsdressur. Abwechslungsreich sind die Da Capi. Auf zwei Friesen und ein Minipony folgen zwei Solosteiger und ein steigendes Dartmoore-Pony. Vorführstil und Musikbegleitung sind voller Temperament und sorgen für Begeisterung. Und dieses Temperament bleibt uns erhalten beim energiegeladenen Auftritt von Tamara Khurchudova und ihren gewagten Abfallern und Pirouetten am Schwungtrapez. Zünftig wird es beim gemeinsamen Auftritt von Stephanie Probst und ihrem Ehemann Sergiu Mosanu. In Dirndl bzw. Lederhosen zeigt das Paar seine Ziegen, die ihre Balancierkünste beweisen, geschickt klettern und vorwitzig auf Eseln reiten.


Vladimir und Olga Slobodeniuk, Reinhard Probst, Duo Infinitum

Zu den frischen Gesichtern in der Probst-Manege gehört das Duo Infinitum, Ekaterina Timofeeva und ihr Partner Vitalii Domnenko. In ihrem ersten Auftritt zelebrieren die beiden eine ausdrucksstarke Adagio-Akrobatik. Alte Bekannte sind dagegen Vladimir und Olga Slobodeniuk mit ihren fantasievoll und ausführlich gespielten Reprisen. Sie laden mehr zum Schmunzeln denn zum Schenkelklopfen ein. Die heitere Jonglage und der Auftritt mit Katze und Ratte zeigen auch ihr breites Können in verschiedensten Circus-Disziplinen. Ein Mitspieler aus dem Publikum wird nur bei ihrer Version von „Mensch oder Puppe“ benötigt. Traditionell Pausennummer im Circus Probst ist das große Exoten-Tableau, welches Direktor Reinhard Probst schwungvoll und gut gelaunt anleitet. Jeweils zwei Kaltblutpferde und Watussi-Rinder, einige Lamas sowie Nandu, Zebra, Kamel und Dromedar gehören zu diesem artenreichen Klassiker.


Raubtiere von Tom Dieck jr.

Äußerst erfreulich ist, dass die Familie Probst für ihr aktuelles Tourneeprogramm eine der führenden Raubtiernummern engagiert hat. Mit vier Tigern, zwei mächtigen Ligern und zwei weißen Löwen ist die Gruppe außergewöhnlich zusammengestellt. Tom Dieck jr. führt sie elegant und in hervorragender Weise vor. Besonders markant ist das große Hamster- oder besser „Raubtierrad“, das zu Beginn in die Pyramide mit allen Tieren integriert ist. Später laufen gleichzeitig ein Liger darin und ein Tiger obendrauf. Fester Bestandteil der Probst-Programme ist die komische Trampolinnummer von Sergiu Mosanu. Wie er scheinbar betrunken über den Sprungturm torkelt und schließlich einen kleinen Striptease hinlegt, das macht immer wieder gute Laune.


Tamara Khurchudova, Duo Infinitium, Viktor und Viktoria 

Fantasievoll und mit interessanten Leuchteffekten gestaltet sind die Antipodenspiele von Tamara Khurchudova. Die Artistin trägt zunächst eine Art Baldachin aus leuchtenden LED-Schnüren über sich. An ihrem Kostüm blinken Lichter. Mit einem Gurt lässt sie sich von der Trinka in die Höhe ziehen. Im Dunkeln kreisen vier fluoreszierende Tücher auf ihren Händen und Füßen. Zum Abschluss wirbelt sie zwei Leuchtstäbe und einen Leuchtteppich durch die Luft. Mit zwei frischen, starken und attraktiven Darbietungen ist eine fulminante Schlussphase des Programms garantiert. Zunächst überraschen Aleksandr Krachun und seine Frau Viiktoria Kosnyrova-Krachun alias „Viktor und Viktoria“ mit ihren außergewöhnlichen Jonglagen. Außergewöhnlich schon deshalb, weil hier lange Stäbe durch die Luft gewirbelt werden, an deren Enden jeweils Bälle befestigt sind. Diese werden sowohl solo als auch in interessanten Passing-Mustern geworfen. Dabei stehen sich die Partner mal gegenüber, mal mit dem Rücken zueinander. Die stylishe, moderne Aufmachung kann und will die Herkunft der beiden Akteure aus dem Ensemble der Truppe Bingo nicht verbergen. Ganz in weiß schwebt zum Abschluss das Duo Infinitum an den Strapaten – eine Symbiose aus sowohl Kraft, Können und Beweglichkeit als auch Leidenschaft und Emotion. Zunächst übernimmt er, dann sie die tragende Rolle.

Der Circus Probst bleibt seinem Anspruch treu, unter den Guten einer der Besten zu sein. Eines der führenden Unternehmen im leider schrumpfenden Feld der großen europäischen Reisecircusse mit Wildtieren. Dazu trägt auch die jederzeit mitreißende Musik des Live-Orchesters unter der Leitung von Yuri Rebenok bei. Und so verabschiedet sich das gesamte Ensemble im Finale von einem begeisterten Publikum.

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Text: Markus Moll; Fotos: Markus Moll (10), Daniel Burow (1)