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Höhner Rockin' Roncalli Show 2018
www.hoehner-rockin-roncalli.de ; 147 Showfotos

Koblenz, 13. Mai 2018: „Funambola – Capriolen des Lebens“ ist nun im dritten Jahr das Motto der Höhner Rockin' Roncalli Show. Wieder gibt es zwei Gastspielorte. 2018 steht das blau-weiß gestreifte Roncalli-Chapiteau für diese Produktion in Aachen und Koblenz. Das Konzept der Show ist geblieben. Das gilt für das Format insgesamt genauso wie für „Funambola“. Wieder gehen die Band aus Köln und der in der Domstadt beheimatete Circus eine wunderbar harmonische Symbiose ein. Wieder geht es um das Leben in all seinen Facetten. Um den Seiltanz des Lebens und eben seine Kapriolen.

Ganz wunderbar illustriert wird das im vor positiver Energie sprühenden Opening. Die Artisten tragen südamerikanisch angehauchte Kostüme und tanzen zum ersten Stück der Höhner ausgelassen durch die Manege. Eine Szene, die ansteckt. So ist es nicht verwunderlich, dass das Publikum von Beginn an begeistert mitgeht.


Jose Henry Caycedo, Oktay Novruzov, Novruzov Brothers

Der Seiltanz des Lebens wird artistisch in den jeweils ersten Darbietungen der zwei Programmteile aufgegriffen. José Henry Caycedo spielt ein kauziges Fabelwesen, das uns im Verlauf der Show noch des Öfteren begegnet. Seine Passion ist das Sprungseil. Auf dem federnden Tau zeigt er leichtfüßige Tänzeleien und gewagte Sprünge. Insbesondere Salti sind die Spezialität des gebürtigen Kolumbianers. Das Schlappseil hat sich Oktay Novruzov als Requisit ausgesucht. Darauf gibt er den Dirigenten, der den Höhnern zur Abwechslung mal Melodien der klassischen Musik entlockt. Ganz nebenbei legt er sich auf das Seil oder drückt einen Handstand. Ein guter Schuss Spaß ist natürlich dabei, wenn Novruzov den Taktstock schwingt. Humor spielt auch beim Auftritt der Novruzov Brothers eine wichtige Rolle. Hier agiert Oktay gemeinsam mit Bruder Telman. Ihre Parterre-Akrobatik würzen die Künstler aus Aserbaidschan mit allerlei witzigen Kabinettstückchen.


Bert & Fred, Viktor Minasov, Duo Minasov

Die „hauptberuflichen“ Spaßmacher in dieser Show sind wiederum Bert & Fred. Sie, Fred(erique), gibt den Ton an. Der arme Bert muss mehrfach seine Gesundheit aufs Spiel setzen. Ein von ihr eingerichteter Hammer schwingt an einem Seil, um einen Apfel von seinem Kopf zu schießen. Ein Messer fällt aus der Kuppel und landet auf einem Brett, das zwischen Berts Beinen liegt. Bei ihrem letzten Auftritt muss sich Bert sogar eine Dartscheibe auf den Kopf schnallen. Die zugehörigen Pfeile wirft Fred vom Trapez aus. Pure Harmonie herrscht zwischenzeitlich bei ihrer artistischen Kür an zwei Washington-Trapezen. Es bereitet immer viel Freude den beiden bei ihren sehr eigenständigen Nummern zuzusehen. Meinen Humor treffen sie zu 100 Prozent. Ausgelassen geht es ebenfalls zu, wenn Viktor Minasov in einem großen weißen Ballon durch die Manege hüpft. „Wer is dä Typ?“ fragen die Höhner musikalisch dazu. Gemeinsam mit Gattin Elena zeigt Viktor zudem Quickchange-Illusionen. Das Duo Minasov ist bekannt für seine flotte Präsentation. Während ihrer Tanzschritte wechselt Elena fast permanent die Kleider. Auch Viktor darf sich in kürzester Zeit umziehen. Das letzte neue Outfit erhält Elena unter einem Regen von Glitzerstreifen.


Anna de Carvalho, Alena Ershova, Crazy Flight

Ebenso wie die bereits genannten Darbietungen wurden Anna de Carvalho, Alena Ershova und Crazy Flight aus dem letzten Jahr prolongiert. Anna de Carvalho hat sich den in einer Circusmanege noch recht selten zu sehenden Flying Pole als Requisit ausgesucht. Zunächst ist das untere Ende der Stange am Boden fixiert und das obere beweglich an einem Seil befestigt. Später hängt die Stange am Seil frei in der Luft. In beiden Varianten präsentiert die junge Blondine an ihrem Fliegenden Masten wunderschöne Figuren. So etwa einen Spagat an der rotierenden Stange. Alena Ershova entsteigt einem großen Seestern aus Stoff. Dann verwöhnt uns die beim European Youth Circus ausgezeichnete Russin mit ihrer Mischung aus Equilibristik und Reifenjonglagen. Während sie ihren Körper auf den Händen im Gleichgewicht hält, lässt sie mit den Füßen Hula-Hoop-Reifen kreisen. „How do you do?“ singen die Höhner währenddessen a capella. Ihr Titel „Stille Helden“ bildet die musikalische Begleitung zu den Menschentürmen und Handvoltigen von Crazy Flight. Diese stimmungsvolle Hymne auf Menschen, die anderen helfen, ohne auf den Ruhm zu schauen, untermalt die Artistik der vier Ukrainer ganz wunderbar. Nicht zuletzt deswegen ist es ein einziger Genuss, diese bekannte Darbietung zum wiederholten Mal zu sehen.


Mila Roujilo, Jambo Brothers, Chilly & Fly

Vier neu hinzugenommene Nummern komplettieren die Höhner Rockin' Roncalli Show 2018. Und jede davon passt hervorragend in das Gesamtkonzept, jede ist ein echter Gewinn. Mila Roujilo trägt ein raffiniertes rotes Kleid und jongliert ausschließlich mit weißen Bällen. Voller Energie, virtuos und sehr charmant wirft die Schwester von Pavel Roujilo ihre Requisiten in die Luft. Sie macht dabei eine blendende Figur. Somit überzeugt das Gesamtbild voll und ganz. Laut Presseinfo ist sie zudem die einzige Frau, die mit acht Bällen jongliert. Die Jambo Brothers haben sich schon selbst ein für derartige Formationen ungewöhnliches Auftreten gegeben. Sie arbeiten ihre Tricks in Anzughose, Hemd, Krawatte und Weste. Folgerichtig bekommen sie von den Höhnern ein Intro im Stile des Blues Brothers. Doch damit nicht genug. Ihre akrobatischen Finessen präsentieren die fünf Kenianer jetzt ausgelassen zu Musik in kölscher Mundart. Internationaler geht es kaum. „Wir halten die Welt an“ und „Jetzt geht’s los“ bilden den Soundtrack zu ihren Menschenpyramiden sowie Sprüngen mit und ohne Seil. Als zusätzliche Einlage mischt sich Höhner-Frontmann Henning Krautmacher unter die Akteure und bringt sie dazu, in einer Pose inne zu halten. Immerhin ein Versuch, „die Welt anzuhalten“. Vollkommen zu recht als Schlussnummer gesetzt ist das Duo Chilly & Fly. Emilie und Alex sind Ausnahmekünstler am so genannten „Standing Cradle“, einem Fangstuhl, in dem Alex aufrecht steht. Von dort aus schickt er Emilie auf äußerst gewagte Flugabenteuer. Natürlich fängt er seine Partnerin immer wieder sicher auf. Man mag seinen Augen nicht trauen, so aufregend sind die Passagen, die die beiden präsentieren. Ihr Verkauf steht dem in nichts nach. Somit verwundert es nicht, dass es für dieses Duo 2017 einen Silbernen Clown in Monte Carlo gab. Alexandre Lane zeigt außerdem seine Kür am Roue Cyr. Auch diese ist in Sachen Präsentation und Leistung auf hervorragendem Niveau. Es ist ein wahrer Rausch, in den sich Alexandre begibt. Das Publikum folgt ihm begeistert.

Standing Ovations sind bei der Höhner Rockin' Roncalli Show Alltag. Und so stehen die Zuschauer beim Finale auch an diesem Nachmittag euphorisch klatschend auf den Rängen. Beim langen Abschied packen die Höhner zudem ihren größten Hit „Viva Colonia“ aus. Die Stimmung ist auf dem Siedepunkt. Somit beweisen Artisten und Musiker einmal mehr, welch herrliche Symbiose sie mit ihrer gemeinsamen Produktion eingehen. Denn diese Show ist mehr als die Summe aus Roncalli und Höhner. Sie ist ein vitalisierendes Gesamtkunstwerk.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch