Ganz
wunderbar illustriert wird das im vor positiver Energie sprühenden
Opening. Die Artisten tragen südamerikanisch angehauchte Kostüme und
tanzen zum ersten Stück der Höhner ausgelassen durch die Manege. Eine
Szene, die ansteckt. So ist es nicht verwunderlich, dass das Publikum
von Beginn an begeistert mitgeht.
  
Jose Henry Caycedo, Oktay Novruzov, Novruzov Brothers
Der
Seiltanz des Lebens wird artistisch in den jeweils ersten Darbietungen
der zwei Programmteile aufgegriffen. José Henry Caycedo spielt ein
kauziges Fabelwesen, das uns im Verlauf der Show noch des Öfteren
begegnet. Seine Passion ist das Sprungseil. Auf dem federnden Tau zeigt
er leichtfüßige Tänzeleien und gewagte Sprünge. Insbesondere
Salti sind die Spezialität des gebürtigen Kolumbianers. Das Schlappseil
hat sich Oktay Novruzov als Requisit ausgesucht. Darauf gibt er den
Dirigenten, der den Höhnern zur Abwechslung mal Melodien der
klassischen Musik entlockt. Ganz nebenbei legt er sich auf das Seil
oder drückt einen Handstand. Ein guter Schuss Spaß ist natürlich dabei,
wenn Novruzov den Taktstock schwingt. Humor spielt auch beim Auftritt
der Novruzov Brothers eine wichtige Rolle. Hier agiert Oktay gemeinsam
mit Bruder Telman. Ihre Parterre-Akrobatik würzen die Künstler aus
Aserbaidschan mit allerlei witzigen Kabinettstückchen.
  
Bert & Fred, Viktor Minasov, Duo Minasov
Die
„hauptberuflichen“ Spaßmacher in dieser Show sind wiederum Bert &
Fred. Sie, Fred(erique), gibt den Ton an. Der arme Bert muss mehrfach
seine Gesundheit aufs Spiel setzen. Ein von ihr eingerichteter Hammer
schwingt an einem Seil, um einen Apfel von seinem Kopf zu schießen. Ein
Messer fällt aus der Kuppel und landet auf einem Brett, das zwischen
Berts Beinen liegt. Bei ihrem letzten Auftritt muss sich Bert sogar
eine Dartscheibe auf den Kopf schnallen. Die zugehörigen Pfeile wirft
Fred vom Trapez aus. Pure Harmonie herrscht zwischenzeitlich bei ihrer
artistischen Kür an zwei Washington-Trapezen. Es bereitet immer viel
Freude den beiden bei ihren sehr eigenständigen Nummern zuzusehen.
Meinen Humor treffen sie zu 100 Prozent. Ausgelassen geht es ebenfalls zu,
wenn Viktor Minasov in einem großen weißen Ballon durch die Manege
hüpft. „Wer is dä Typ?“ fragen die Höhner musikalisch dazu. Gemeinsam
mit Gattin Elena zeigt Viktor zudem Quickchange-Illusionen. Das Duo Minasov ist bekannt für seine flotte Präsentation. Während ihrer
Tanzschritte wechselt Elena fast permanent die Kleider. Auch Viktor
darf sich in kürzester Zeit umziehen. Das letzte neue Outfit erhält
Elena unter einem Regen von Glitzerstreifen.
  
Anna de Carvalho, Alena Ershova, Crazy Flight
Ebenso
wie die bereits genannten Darbietungen wurden Anna de Carvalho, Alena
Ershova und Crazy Flight aus dem letzten Jahr prolongiert. Anna de
Carvalho hat sich den in einer Circusmanege noch recht selten zu
sehenden Flying Pole als Requisit ausgesucht. Zunächst ist das untere
Ende der Stange am Boden fixiert und das obere beweglich an einem Seil
befestigt. Später hängt die Stange am Seil frei in der Luft. In beiden
Varianten präsentiert die junge Blondine an ihrem Fliegenden Masten
wunderschöne Figuren. So etwa einen Spagat an der rotierenden Stange.
Alena Ershova entsteigt einem großen Seestern aus Stoff. Dann verwöhnt
uns die beim European Youth Circus ausgezeichnete Russin mit ihrer
Mischung aus Equilibristik und Reifenjonglagen. Während sie ihren
Körper auf den Händen im Gleichgewicht hält, lässt sie mit den Füßen
Hula-Hoop-Reifen kreisen. „How do you do?“ singen die Höhner
währenddessen a capella. Ihr Titel „Stille Helden“ bildet die
musikalische Begleitung zu den Menschentürmen und Handvoltigen von
Crazy Flight. Diese stimmungsvolle Hymne auf Menschen, die anderen
helfen, ohne auf den Ruhm zu schauen, untermalt die Artistik der vier
Ukrainer ganz wunderbar. Nicht zuletzt deswegen ist es ein einziger
Genuss, diese bekannte Darbietung zum wiederholten Mal zu sehen.
  
Mila Roujilo, Jambo
Brothers, Chilly & Fly
Vier
neu hinzugenommene Nummern komplettieren die Höhner Rockin' Roncalli
Show 2018. Und jede davon passt hervorragend in das Gesamtkonzept, jede
ist ein echter Gewinn. Mila Roujilo trägt ein raffiniertes rotes Kleid
und jongliert ausschließlich mit weißen Bällen. Voller Energie, virtuos
und sehr charmant wirft die Schwester von Pavel Roujilo ihre Requisiten
in die Luft. Sie macht dabei eine blendende Figur. Somit überzeugt das
Gesamtbild voll und ganz. Laut Presseinfo ist sie zudem die einzige
Frau, die mit acht Bällen jongliert. Die Jambo Brothers haben sich
schon selbst ein für derartige Formationen ungewöhnliches Auftreten
gegeben. Sie arbeiten ihre Tricks in Anzughose, Hemd, Krawatte und
Weste. Folgerichtig bekommen sie von den Höhnern ein Intro im Stile des
Blues Brothers. Doch damit nicht genug. Ihre akrobatischen Finessen
präsentieren die fünf Kenianer jetzt ausgelassen zu Musik in kölscher
Mundart. Internationaler geht es kaum. „Wir halten die Welt an“ und
„Jetzt geht’s los“ bilden den Soundtrack zu ihren Menschenpyramiden
sowie Sprüngen mit und ohne Seil. Als zusätzliche Einlage mischt sich
Höhner-Frontmann Henning Krautmacher unter die Akteure und bringt sie
dazu, in einer Pose inne zu halten. Immerhin ein Versuch, „die Welt
anzuhalten“. Vollkommen zu recht als Schlussnummer gesetzt ist das Duo
Chilly & Fly. Emilie und Alex sind Ausnahmekünstler am so genannten
„Standing Cradle“, einem Fangstuhl, in dem Alex aufrecht steht. Von
dort aus schickt er Emilie auf äußerst gewagte Flugabenteuer. Natürlich
fängt er seine Partnerin immer wieder sicher auf. Man mag seinen Augen
nicht trauen, so aufregend sind die Passagen, die die beiden
präsentieren. Ihr Verkauf steht dem in nichts nach. Somit verwundert es
nicht, dass es für dieses Duo 2017 einen Silbernen Clown in Monte Carlo
gab. Alexandre Lane zeigt außerdem seine Kür am Roue Cyr. Auch diese
ist in Sachen Präsentation und Leistung auf hervorragendem Niveau. Es
ist ein wahrer Rausch, in den sich Alexandre begibt. Das Publikum folgt
ihm begeistert.
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