Gemeinsamen
singen sie beim Finale und verabschieden ihre Gäste. Monika Aegerter
ist die gesamte Vorstellung über präsent. Sie übernimmt die Begrüßung
und unterstützt die Requisiteure. In einer Umbaupause geht sie mit Clown Lügg durch das Publikum
und singt mit einzelnen Zuschauern ein Lied.
  
Hector, Pierrot, Lügg
Mit
„Eigengewächs“ Lügg ist für Kontinuität im für Harlekin so wichtigen
Bereich der Clownerie gesorgt. Gemeinsam mit Hector und Pierrot Rossi
bringt er das Publikum zum Lachen. Der August des bekannten Duos Les
Rossyann und sein Sohn sind prägende Gesichter des Programms. Sie
begrüßen uns und gestalten den Epilog nach dem Finale. Auch in der
Schweiz beweisen sie ihre große Musikalität. Noch stärker als bei ihren
bisherigen Engagements - etwa bei Knie, Krone und Roncalli – dürfen sie
ihre komische Seite zeigen. Die meisten ihrer Reprisen sind dann aber
letztendlich doch mit Musik verbunden. So entwickelt sich eine
Baustellenbegehung zu einem Konzert mit Akkordeon und Alphorn.
Letzteres wird aus einem ausziehbaren Rohr und einem Straßenhütchen
gebildet. In den großen Auftritt mit Trompete, Posaune, dem
musikalischen Jackett und weiteren Instrumenten bauen sie kleine
Zaubertricks ein. Sehr berührend ist ihr Spiel auf Akkordeon und
singender Säge, nachdem die Artisten die Manege verlassen haben. Das
Publikum aber bleibt und genießt diesen letzten Abschied. Erst nachdem
Hector und Pierrot durch den Vorhang verschwunden sind, gehen die
Zuschauer aus dem Chapiteau. Draußen können sie den Spalier stehenden
Mitwirkenden noch einmal persönlich Adieu sagen. Lügg und Pierrot
verbünden sich, um Hector einen Streich zu spielen. Beim Trompetenduett
von Hector und Lügg sorgt Pierrot mit einer Schnur dafür, dass Hector
auf dem Hosenboden landet. Sein Solo gibt Lügg im zweiten Teil. Mit
Hilfe von zwei Zuschauern zeigt er seine eigene Variante des
Portraitmalers, bei der ein Paar kunstvoll in Pose gebracht wird.

Susanne Mani
Lügg,
alias Lukas Böss, ist auch in der Organisation des Circus Harlekin eine
wichtige Stütze. Er übernimmt insbesondere die Rolle des Platzchefs.
Ein solches „Doppelleben“ führt ebenfalls Susanne Mani. Sie ist für
Vorreise und Administration verantwortlich. Zudem erleben wir sind mit
einer neuen Dressurkreation in der Show. Diese beginnt mit einer
Freiheit von jeweils zwei Kühen und Ponys. Es sind wieder einige
Kabinettstückchen dabei wie das Gegenlaufen von Kühen und Ponys. Es
folgt eine Ziege, die auf einem Esel voltigiert. Richtig knuffig sind
die beiden gescheckten Ferkel, mit denen Susanne Mani ihre Revue mit
Tieren vom Bauernhof beendet. Einen Sechserzug Friesen vom schwedischen
Cirkus Olympia präsentiert Nicole Pichler. Die variantenreiche
Freiheitsdressur läuft flüssig ab. Als Clou tragen die Pferde
beleuchtetes Zaumzeug, welches natürlich für einen besonderen
Effekt sorgt. Die Tochter von Pedro Pichler organisiert darüber hinaus
die Kinderwochen.
  
Yosvany Pena Rodriguez, Saraina Imholz, Marc Dorffner
Die
Artisten hingegen sind allesamt engagiert und - mit Ausnahme von Alina Malko - in diesem Jahr erstmalig
bei Harlekin zu sehen. Yosvany Pena Rodriguez bestreitet mit seiner
Akrobatik auf dem Sprungseil die Schlussnummer. Der Kubaner mit
französischem Pass bringt die Lebensfreude seiner lateinamerikanischen
Heimat in die Schweiz. Mit viel Temperament zeigt er die
verschiedensten Tricks auf dem federnden Seil. Höhepunkt ist der
doppelte Rückwärtssalto. Mit seiner Darbietung an den Strapaten gehört
Yosvany Pena Rodriguez auch der artistische Auftakt. Ganz in weiß
gekleidet fliegt er durch die Luft und erlaubt dank des geöffneten
Hemds neidische Blicke auf seinen bestens trainierten Oberkörper. Dass
die Muskeln aber nicht nur der Optik dienen, beweist er bei
kraftraubenden Kunststücken, wie den zahlreichen Umschwüngen. Der
nächste akrobatische Auftritt findet ebenfalls hoch unter der Kuppel
statt. Wieder ist das Kostüm in weiß gehalten. Das war es dann aber
schon mit den Gemeinsamkeiten. Denn Seraina Imholz hat sich als
Requisit das Trapez ausgesucht. Daran arbeitet sie eine traumhafte Kür,
die großes Können beweist. Anspruchsvolle Tricks sehen bei diesem
„Engel der Lüfte“ ganz einfach aus. Stellvertretend sei hier der Wirbel
im Nackenhang genannt, den sie an einer an der Trapezstange befestigten
Schlaufe zelebriert. Ausgebildet wurde die Schweizerin an der Berliner
Artistenschule. Dort lernte sie ihren Partner Marc Dorffner kennen.
Dieser begleitet sie auf dem Saxophon mit dem Lied „Angel“ von der
Kelly Family. Seinen großen Soloauftritt hat Dorffner mit seinen
rasanten Jonglagen, die er auf dem Boden startet und auf der
freistehenden Leiter fortführt. Der Sonnyboy im Outfit eines Hotelpagen
drückt ordentlich aufs Tempo. Das Publikum geht begeistert mit, wenn er
zunächst mit bis zu fünf Keulen jongliert. Auf der Leiter sind erst
Reifen sein Requisit, dann erneut Keulen. Zum Finale balanciert er eine
Diskokugel auf einem Stab auf der Stirn, jongliert mit Reifen und hält
sich „nebenbei“ noch auf der Leiter im Gleichgewicht. Nach dieser
starken Nummer ist folgerichtig Pause, die von Lügg und den
Requisiteuren mit Besen angekündigt wird. Im zweiten Teil erleben wir
das schweizer-deutsche Paar im Duo. Ganz neu ist ihre Todesradnummer,
die sie im Steam Punk-Stil präsentieren. Das Rad hat nur einen Korb.
Was aber nicht heißt, dass die beiden nicht gemeinsam daran arbeiten.
So laufen sie etwa gemeinsam im Inneren des Kessels. Die Touren darauf
läuft Marc alleine. Dabei muss er aufgrund der Zelthöhe am obersten
Punkt den Kopf einziehen.
 
Skating Lesters,
Alina Malko
Mit Trommel und Violine eröffnen die Skating Lesters ihren
Auftritt. Danach beginnt ihr, wie es das Programmheft
ausdrückt, „Rollkommando im Riverdance-Rhythmus“. Jessica
Lester und Sam Pellegrom, beide Anfang 20, haben sich vor drei
Jahren in einem niederländischen Circus kennengelernt und sich
gemeinsam eine flotte Rollschuhnummer aufgebaut. Viele
bekannte Tricks des Genres werden von ihnen sympathisch
präsentiert. So etwa die Touren, bei denen Sam seine Partnerin
an den Füßen hält und ihr Kopf immer wieder bedrohlich nah an
die runde Plattform herankommt. Jessica zeigt zu Beginn des
zweiten Teils zudem eine kurze Hula Hoop-Darbietung. Dabei
macht die Tochter von Clown Titto Lester im roten Kleid eine
gute Figur. Ein an zwei Seilen aufgehängter Metallstuhl ist
das außergewöhnliche Requisit für die Luftnummer von Alina
Malko. Die Weißrussin nutzt es originell auf verschiedene
Weise. Etwa mit einem Handstand auf der Lehne oder einem
Zehenhang an einer Strebe zwischen den Stuhlbeinen. Immer
serviert mit einem sympathischen Lächeln. Gemeinsam mit
Seraina Imholz, Jessica Lester und einer Mitarbeiterin des
Circus bildet Alina Malko das Harlekin-Ballett. Sie lockern
die Spielfolge auf und sorgen für eine charmante Aufwertung
der Show. Das Quartett hat seine Einsätze im Opening und vor
der Sprungseil-Darbietung. Den ganzen Abend über präsent ist
das prominent im Artisteneingang platzierte Circusorchester.
Die sechs Musiker aus der Ukraine begleiten das Geschehen in
der Manege schwungvoll und werten es enorm auf. Es macht
einfach Spaß, ihnen zuzuhören. Ein besonderer Ohrenschmaus ist
das Medley bekannter Circusstücke zu Beginn des zweiten Teils.
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