In der fünften Saison ist Florian Richter
nun mit seinem eigenen, nach ihm benannten Circus unterwegs.
Zuvor präsentierte er zwei Jahre lang seine „Horse Evolution
Show“ im weißen Chapiteau. Für diese Produktion wurde eine
rechteckige Spielfläche genutzt. Bis heute steht um die
inzwischen runde Manege eine u-förmige Tribüne. Vor dem Zelt
sorgen bunt lackierte Transporter und der kombinierte Kassen-
und Durchgangswagen mit Motiven der Show für ein einladendes
Entree.
Außenansicht
Wie alle ungarischen Reisecircusse spielt
auch Florian Richter während des Sommers am Ufer des
Plattensees. In Balatonlelle stehen seine Eltern Jozsef und
Carola und sein jüngerer Bruder Jozsef jun. mit ihrem
Ungarischen Nationalcircus, direkt an der Hauptverkehrsstraße 7.
Wer dort ins Auto steigt, muss nur 25 Kilometer lang dieser
Route am Balaton-Ufer entlang bis zum Ferienort Zamárdi folgen.
Dann taucht rechter Hand der Richter Flórián Cirkusz auf, ebenso
prominent direkt an der Durchgangsstraße aufgebaut. Auf halbem
Wege wechselt die Plakatierung am Straßenrand, wird für Florian
Richter statt Nationalcircus Richter geworben.
Charivari
Zu Beginn macht Clown Davis Vasallo mit
einem Klatschspiel Stimmung und drückt in der Manegenmitte den
großen „Startknopf“ für den Showbeginn. Es folgt ein klassisches
Charivari, in dem die Artisten Kostproben ihres Könnens zeigen.
Direktor Florian Richter leitet einen Friesen zu Schulschritten
am langen Zügel an. Eine charmante Tänzerin führt synchron die
gleichen Bewegungen aus. Szebasztian Richter lässt kurz sein
Können als Jongleur aufblitzen, die Jungs der Florian-Truppe
zeigen Handvoltigen. Direktionsspross Kevin Richter präsentiert sich
als eleganter Stehendreiter, und seine Schwester Angelina reitet
auf dem hauseigenen Elefanten mit seiner roten Prunkdecke. Jedes
Element dieses Openings ist kurz, es geht Schlag auf Schlag.
Everton
Stella, Kevin Richter
Spektakulär und eine großartige Leistung
ist die ungarische Post, geritten von Kevin Richter. 18
Vorauspferde in vier Gruppen galoppieren letztendlich in vollem
Tempo durch die Manege, hinter ihnen der jugendlich-elegante
Reiter auf den Rössern 19 und 20. Inzwischen nimmt er auch die
Bänder von den Rücken der Tiere auf und formt so ein imaginäres
Gespann. Vor einem Jahr, die Nummer war noch im Aufbau, gab es
dies noch nicht. Sein Vater Florian ordnet das Geschehen in der
Mitte des roten Rings. Auf dem Fahrrad durch den unten offenen
Holztrichter radelt Everton Stella. Der Trichter wird bald in
die Höhe gezogen. Ein Scheinsturz und später das LED-beleuchtete
Rad in der Dunkelheit sorgen für die nötigen Effekte bei dieser
Steilwandfahrt.
Truppe
Florian, Davis Vasallo, Krisztina und Szebasztian Richter
Mit seiner „Reise nach Jerusalem“,
gemeinsam mit Kindern aus dem Publikum, leitet Davis Vasallo
über zu den Kostüm-Illusionen von Krisztina und Szebasztian
Richter. Sehr elegant werden die blitzschnellen Kleiderwechsel
dargeboten. Zur Live-Musik des Orchesters macht dies nochmal so
viel Freude. Davis Vasallo ist nicht nur ein sympathischer
Komiker, sondern auch ein guter Artist. Dies beweist er auf dem
Sprungseil mit Vorwärts- und Rückwärtssalti. Dabei startet und
landet er jeweils rittlings auf dem Seil sitzend. Vor
Jahresfrist zeigte die hauseigene Truppe Florian eine originelle Kombination
aus Akrobatik und Pferdedressur. Heuer hat man sich für
klassisches Jockeyreiten entschieden. In schicken
Kapitänsoutfits kommen die fünf jungen Männer in die Manege,
zerreißen ihre Jacken und werfen die Mützen ab. In weißen Hosen
und Muskelshirts starten sie ihre Tricks. Neben Kevin Richter
gehört nun auch Amedeo Folco jun. zu dem Quintett. Eine
Rückwärts-Schraube vom Zwei-Mann-Hoch zu Pferd aufs dahinter
laufende Pferdepaar. Flic Flacs auf dem Pferderücken. Salti von
Pferd zu Pferd. Und schließlich fünf Jungs auf einem Ross – das
Repertoire ist breit, die Ausführung an diesem Abend nicht immer
ganz sicher. Schließlich sind die Nummer und das Team in dieser
Zusammensetzung neu.
Auch Angelina Richter ist beteiligt, unter anderem mit
Gertensprüngen.
Davis Vasallo,
Kevin Richter, Szebasztian Richter
Auf Tempo, Tempo, Tempo baut Florian
Richter bei seiner feurigen Pferdefreiheit. Wenn neun junge
Rösser um die Manege preschen, deutet er immer wieder eines aus,
dass sich um die eigene Achse drehen soll. Später laufen zwölf
Pferde jeweils in Zweiergruppen, Tier Nummer 13 im Gegenlauf
zwischen ihnen hindurch. Der große Fächer mit allen Tieren und
schließlich ein großes Karussell – ein einzelnes Pferd bildet
die vierte Bahn – sind die Höhepunkte dieser Pausennummer.
Der Direktor präsentiert sich dabei voller Temperament und als
strahlender Star der eigenen Show. Ähnlich schwungvoll stellt Kevin Richter zu Beginn des zweiten
Programmteils jeweils vier Kamele und Zebras in Freiheitsdressur
vor. „Upside Down“ heißt es, wenn Davis Vasallo auf wundersame
Weise und in luftiger Höhe über Kopf spazieren geht. Dabei kann
er sogar jonglieren oder Wasser in ein Glas einschenken.
Klassische Tempo-Jonglagen mit sechs Ringen, fünf Ringen und
viel Ausstrahlung sind das Metier von Szebasztian Richter.
Amedo Folco jun.
Bis zu diesem Zeitpunkt treibt das
Programm geradezu atemlos voran. Doch für seine Orchesterszene
erhält Davis Vasallo die nötige Zeit. In bekannter Weise macht
er einige Zuschauer spontan zu Musikern. Das kommt wie überall
bestens an. Mit den beiden asiatischen Elefanten von Amedeo
Folco jun. gibt es in dieser Saison noch eine engagierte
Tiernummer. Der junge Vorführer leitet die beiden Dickhäuter
durch die bekannte, schöne Lauf- und Postamentarbeit. Am Ende
schwenkt eines der Tiere die Fahne in den Landesfarben. Nochmals
für Begeisterung sorgen zum Abschluss die sechs „Diorios“ bei
ihren Touren durch die Motorradkugel. Es handelt sich um eines
jener Modelle, die sich effektvoll öffnen können. Nach dem
Finale besteht für alle Besucher die Möglichkeit, mit Direktor
und Artisten in der Manege ein Selfie zu schießen, ein paar
Worte zu wechseln und sich für einen rasanten Circusabend zu
bedanken. |