Gleich im Opening wird uns der
Protagonist der Show vorgestellt. Der französische Akrobat
Nicolas Provot spielt Arthur. Zunächst zeigt er sein
Balanciervermögen auf der freistehenden Leiter. In seiner
Latzhose nimmt er auf der obersten Sprosse Platz, legt sich
bäuchlings darauf oder dreht eine gekonnte Rolle um die Stange.
Nicolas Provot, Ensemble
Im Hintergrund bildet eine Art
Baugerüst eine stilisierte Häuserkulisse. Von hier strömen
Arthurs Freunde, das übrige Monti-Ensemble, auf die Bühne.
Gemeinsam zeigen sie einen fröhlichen Tanz. Der Russische
Barren, der später für die Schlussnummer benötigt wird, wird
hier wie ein Karussell gedreht. Es wird wild darüber gesprungen
und darunter hindurch gehechtet. Wieder allein auf der Bühne,
macht Arthur eine schicksalhafte Entdeckung. Unter einer Klappe
im Bühnenboden entdeckt er die „dreambox“ und nimmt sie heraus.
Das geheimnisvolle Kästlein leuchtet blau, wenn es geöffnet
wird. Von nun an dreht sich für Arthur alles nur noch um die
Kiste. Er bewundert und verehrt das Objekt der Begierde und
vergisst darüber zunehmend seine Freunde. Mit denen er aber
zunächst noch Davide Romeo, den Clown, bei einer witzigen
Akrobatiknummer foppt. Dabei wird eine variabel klappbare Leiter
in vielfältiger Weise als Requisit eingesetzt.
Angela McIlroy-Wagar,
Marilou Verschelden, Ariane Cabana und Philibert Hébert-Filion
Bald geht es in die Luft. Angela
McIlroy-Wagar zeigt am Luftring kontorsionistische Beweglichkeit
in exzentrischen, außergewöhnlichen Positionen – zunächst zu
ruhiger, dann zu mitreißender Musik. Anfangs singt sie gar
selbst. Als überaus originelles und sympathisches Clownsduo
erweisen sich Ariane Cabana und Philibert Hébert-Filion, ein
Paar im echten Leben wie auf der Bühne. In ihrem ersten größeren
Auftritt balancieren sie gemeinsam auf der Rola Rola. Auf
aberwitzige Weise klettert Ariane dabei auf ihrem Partner herum,
hängt kopfüber mit den Kniekehlen an seinen Schultern oder
jongliert im Zwei-Personen-Hoch Keulen. Marilou Verschelden
rollt im Rhönrad zunächst hin und her, dann kreiselnd über die
runde Spielfläche. Zu treibender Musik präsentiert sie ihre
Figuren.
Ariane Cabana und Philibert
Hébert-Filion, Johannes Muntwyler
Als ganz großes, rasantes
Spektakel voller überraschender Einfälle wurde die Pausennummer
meisterhaft in Szene gesetzt. Arthur und seine Angebetete,
gespielt von Artistin Ulla Bennett, besuchen ein Restaurant.
Eingeleitet von einer Partner- und Wurfakrobatik von drei Herren
und einer Dame aus dem Ensemble bereitet Clown Davide zunächst
den Tisch vor. Bald überschlagen sich die Ereignisse. Beim
Richten von Stühlen und rotem Tischtuch kämpft Davide mit der
Tücke des Objekts. Es entspinnt sich eine wilde Verfolgungsjagd
um die „dreambox“, es wirbeln Hula Hoop-Reifen, und das
Clownsduo Ariane und Philibert zeigt sein Geschick bei
Glasbalancen. Bis Ariane plötzlich mit dem Kopf in einem Glas
feststeckt. Mittelpunkt des wilden Treibens ist aber das
Tellerdrehen von Johannes Muntwyler und seinem mittleren Sohn
Mario. Bis letztendlich alle Teller auf den Stäben tanzen,
bleiben Scherben nicht ganz aus. Schön, die Direktionsfamilie
nach der Auszeit 2016 wieder in der Manege zu erleben. Es ist
unmöglich, all die kleinen Gags und Einfälle zu beschreiben, die
diesen Abschluss des ersten Programmteils zu einem herrlichen
Spektakel abrunden. Die Stimmung im Publikum ist an einem ersten
Höhepunkt angelangt.
Ariane Cabana und
Philibert Hébert-Filion, Mario Muntwyler, Micah Ellinger und
Sylvain Ramseier
Zur Eröffnung der zweiten Hälfte
kommen wieder Leitern zum Einsatz. Eine Leiter bildet auch das
Plakatmotiv. Nun darf jeder im Ensemble einmal die Sprossen
hinaufsteigen zu Artur und dort einen Blick in seine
geheimnisvolle „dreambox“ werfen. Vorübergehend gelangt diese in
den Besitz von Ariane und Philibert. Diese bauen sie in ihre
Zauber-Parodie mit haarsträubenden Versionen bekannter
Großillusionen ein. Und schließlich sind plötzlich eine ganze
Menge solcher "dreamboxes" vorhanden, deren Geheimnisse das
Ensemble zu ergründen versucht. Mit klassischen Keulenjonglagen
beeindruckt Mario Muntwyler, bis zu sechs von ihnen hält er in
der Luft. Im zweiten Teil der Nummer zeigt er mit weiteren
Mitgliedern des Ensembles Passings. Zwischen den fliegenden
Keulen hindurch versucht Arthur seine „dreambox“ zu retten. Als
er die Box einem Blumenstraß vorzieht, hat seine Herzdame genug.
Er steht nun alleine da. Artistisch geht es weiter mit der
anspruchsvollen Hand-auf-Hand-Nummer von Micah Ellinger und
Sylvain Ramseier. Eine Darbietung zwischen Tanz und tänzerisch
dargebotenen Figuren, bis hin zum Kopfstand auf der
ausgestreckten Hand des Partners, begleitet von starkem Applaus.
Moi et les autres,
Ensemble,
Ulla Bennett
Großen Anklang findet auch die
Vertikalseilarbeit von Ulla Bennett, die sich zunächst auf fast
bizarre Weise in ihr Requsit verknotet und verstrickt und dann
zu gewagten Abfallern übergeht. Anschließend versöhnt sie sich
wieder mit Arthur. Er hat erkannt, dass die ständige
Beschäftigung mit dem blauen Schimmern der „dreambox“ dazu
geführt hat, dass seine Liebste und seine Freunde sich
vorübergehend von ihm abgewandt haben – unweigerlich muss man an
den Fluch der Smartphones denken, die heute auch so viele
Gespräche und Begegnungen stören. Die "dreambox" wird wieder in
der Klappe unter dem Bühnenboden versteckt. Und Arthur findet
zurück in den Kreis seiner Freunde, die ihn letztlich gemeinsam
in die Luft werfen und fangen. Für ihre Handlung haben die
Regisseure sich von der Geschichte „One froggy Evening“
inspirieren lassen und eine versöhnliche Wendung gefunden. Auch
ohne Blick ins Programmheft kann man den Grundzügen der Handlung
gut folgen. Den fulminanten Abschluss übernehmen "Moi et les
autres" alias Fliegerin Paulina Bonanni mit den beiden
Untermännern Gael Della Valle und Connor Houlihan am Russischen
Barren. Neben sicher ausgeführten Sprüngen, Salti und Pirouetten
sorgt ein Trick für Heiterkeit, bei dem Pauline mit elastischen
Hosenträgern am Requisit festgemacht ist. Staunen lassen auch
Nicolas Provots Balancen mit seiner Leiter auf dem Barren. |