Im
ersten Teil gibt es Artisten aus Spanien, die bekannten hauseigenen
Tierdressuren und eine Hohe Schule. Nach der Pause beherrscht dann das
chinesische Ensemble das Geschehen. Hinzu kommt eine Freiheitsdressur.
Durch den gesamten Nachmittag begleiten uns das fünfköpfige Ballett und
Clown Steevy (van Gool).
Oliver Skreinig, Katja Kossmayer, Ballett
Die
Begrüßung liegt bei Oliver Skreinig, einem der beiden
Direktoren. Gewohnt gekonnt und verbindlich heißt er das Publikum unter
dem Royal-Chapiteau willkommen. Man merkt, dass ihm der Circus eine
Herzensangelegenheit ist. Das gilt insbesondere für den Circus mit
Tieren. Und so präsentiert Skreinig wiederum selbst das hauseigene
Exotentableau. Dabei kann das Publikum exotische Rinder, Lamas, Nandus und
einen Esel hautnah erleben. In seinem zweiten Auftritt folgen sechs
Kamele des Circus Royal seinem Kommando. Unterstützt wird er bei der
Vorführung von Katja Kossmayer. Die Niederländerin reitet im ersten
Teil eine Hohe Schule und ergänzt so das Tierprogramm vor der
Pause. Eine wunderbar lebendige und farbenfrohe Aufwertung erhält die
Show
durch das Ballett. Die drei Damen und zwei Herren ziehen ihre Auftritte
nie in die Länge, sondern leiten charmant zum nächsten Programmpunkt
über. So gibt es vor der Kamelfreiheit eine Einlage in russischen
Kostümen oder als Einleitung für das Solotrapez einen spanisch
aufgemachten Tanz.
Alexander Lichner, Alfio Macaggi, Steevy
Das
hat insofern Sinn, als der zugehörige Artist Spanier ist.
Im letzten Offenburger Weihnachtscircus konnten wir Alexander Lichner
erstmals bei uns sehen. Nun begeistert er in der Schweiz mit
seinem riskanten Trickrepertoire am Schwungtrapez. Die Intensität der
Präsentation hat er im Vergleich zu Offenburg etwas zurückgefahren.
Seine Leistung und sein publikumswirksames Auftreten sind geblieben.
Faszinierend ist unter anderem das Rutschen vom Knie- in den
Fersenhang. Insgesamt bringt er - getreu dem Namen seines Requisits -
jede Menge Schwung in die Show. Als Zugabe lässt er sich im Zahnstand
auf einem Washingtontrapez Richtung Circuskuppel ziehen. Zudem dürfen
wir den Spanier mit deutschen Vorfahren an den Strapaten erleben. Hier
zeigt er im Business-Outfit mit Hosenträger und Krawatte kraftvolle
Akrobatik. Insbesondere seine Umschwünge seien hier herausgehoben.
Ebenfalls zwei Auftritte im ersten Teil hat Lichners Landsmann Alfio
Macaggi. Zunächst ist der Mast sein Requisit. Nachdem ihm die Damen des
Balletts beim Ablegen seiner Weste behilflich waren, erklimmt er die
vertikale Stange und zeigt daran Haltefiguren sowie auf der Spitze
Handstandvariationen. Vollends begeistert uns Macaggi mit seinen
Jonglagen. Bis zu neun kleine orangefarbene Bälle wirft er vor allen Dingen
zum Boden. Das macht er so versiert und gewinnend, dass das Zusehen
wahrlich eine große Freude ist. Sogar eine Treppe nimmt er spielend,
während er dabei jongliert. Mit der Jonglage von fünf silbernen
Fußbällen beendet er diesen Auftritt. Noch einmal sehen wir Macaggi im
China-Teil. In einer Duo-Jonglage ziehen er und sein Partner während
des
Passings mit drei Keulen ihre Judo-Anzüge aus und wieder an. Zweiter im
Bunde ist Clown Steevy. Steevy sehen wir in beiden Teilen.
Zunächst in typischer Clownsrobe, dann in verschiedenen asiatischen
Gewändern. Er zeigt jeweils bekannte Nummern. Vor der Pause sind dies
das Seilspringen und das Wasserspucken mit Kindern aus dem Publikum.
Außerdem verknotet er vier Zuschauer.
Diabolospielerinnen der Chang Zhi Acrobatic Troupe
Im
China-Teil stellt er einen Besucher an ein Holzbrett, um vermeintlich
mit Messern darauf zu werfen. Das alles sind bekannte Nummern, wie sie
inzwischen von vielen seiner Kollegen gespielt werden. So uninspiriert
wie von Steevy bei Royal haben wir diese Clownsstücke aber selten gesehen.
Es ist keinerlei Spielfreude zu erkennen. Tiefpunkt ist das Nachspielen
mehrerer Elementen der Comedy-Zauberei von Steve Eleky. Hier wird der
eklatante Klassenunterschied besonders bewusst. Während das Publikum
bei Eleky tobt, sind zumindest an diesem Nachmittag in Urdorf kaum
Reaktionen zu registrieren. Dabei enthält gerade dieser Auftritt eine
wirklich originelle Idee. Statt der beiden Hasen erleben wir einen Eis-
und einen Braunbären aus Stoff beim Liebesspiel. Nachdem Steevy
die beiden in seine Zauberkiste gesteckt hat, kommt ein Panda heraus.
Dank der Zauberei mit einer weiteren Kiste entsteht ein Panda in
Lebensgröße. Mit ihm zusammen begleiten uns Steevy und Bär durch den
zweiten Teil der Show, dem eine kleine Rahmenhandlung gegeben wurde.
Die Artisten darin stammen aus Chang Zhi in der Provinz Shanxi aus der
Mitte Chinas, wie das umfangreiche, hochwertig gestaltete Programmheft
informiert. Die jungen Akrobaten sind mit sichtlich Spaß bei der Sache
und beherrschen ihre Kunst auf einem guten Niveau. Der Auftakt gehört
vier Diabolospielerinnen. Virtuos lassen sie die Spulen auf den
zwischen zwei Stäben befestigten Schnüren tanzen. Es ergeben sich
schöne Bilder. Ganz besonders dann, wenn sich die Mädchen die Diabolos
gegenseitig zuspielen. In seinem zweiten Auftritt beweist das Quartett
seine Beweglichkeit. Dann verbiegen sie ihre geschmeidigen Körper.
Kontorsion ist hier das bestimmende Genre.
Reifenspringer und Ballett auf Schultern aus Chang Zhi, Katja Kossmayer
Zwei
pfiffige Jungs zeigen Handstandakrobatik. Das Duo hat eine durchdachte
Kür zusammengestellt, die starke Tricks mit einem sehr sympathischen
Verkauf verbindet. Schlag auf Schlag geht es bei den Reifenspringern
aus Chang Zhi. In variantenreichen Sprungkombinationen hechten sie
durch den obersten Ring eines immer höher werdenden Reifenturms. Damit
sorgen sie für
die wohl lebendigste Darbietung des zweiten Programmteils. Auch
dieses Quintett hat seinen Auftritt in eine ansprechende Choreographie
eingebunden. Gar noch übertroffen werden sie dabei durch die
Schlussnummer. Das "Ballett auf Schultern" wurde vollkommen zu Recht an
dieser Stelle platziert. Es ist wirklich beeindruckend, wie die
Partnerin auf Schultern, Armen und Kopf des Untermanns tanzt. Höhepunkt
ist der einbeinige Stand auf Zehenspitzen auf dem Kopf des Partners. Es
ist ein kleines Kunstwerk in weiß. Passenderweise tanzt auch das
Ballett direkt davor in schönen weißen Ballettkostümen. Ganz in weiß
präsentieren sich das fünfköpfige Tanzensemble zudem vor der
Pferdefreiheit von Katja Kossmayer. Dabei leitet sie drei Araber an. Insbesondere das Steigen beherrschen die
Schimmel, von denen einer gar als Einhorn "verkleidet" wurde. Als
Überleitung zum Finale sehen wir einen Löwentanz, der hier aber von
zwei riesigen Pandabären aufgeführt wird. Jeweils
zwei Artisten balancieren auf Bällen, mit denen sie sich über eine
Wippe bewegen.
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