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Cirkusz Eötvös - Tour 2014
www.eotvoscirkusz.com

Budapest, 1. Juni 2014: In der fünften Saison reisen Adrienn und Lorand Eötvös mit ihrem Unternehmen durch Ungarn. Zusammen mit der Familie Richter bildet man die nationale Spitze der Branche. „Ein großes Abenteuer“ ist das diesjährige Programm-Motto. Es bezieht sich vor allem auf die ersten Minuten, in denen mit dem kompletten Ensemble ein großes Piraten-Schaubild umgesetzt wird. Eötvös geht seinen eingeschlagenen Weg damit konsequent weiter, Teile des Programms und einzelne Darbietungen thematisch zu fassen und mit passender Musik und stimmigen Kostümen in Stimmung und Wirkung zu steigern.

Hinzu kommen auch in diesem Jahr ausdrucksstarke und sympathische Artisten (vorwiegend aus Italien), die das Programm prägen. Zu Melodien aus „Fluch der Karibik“ entert also zu Beginn eine ganze Piratencrew die in Nebel und Fackellicht gehauchte Manege. Dann zeigen die Akteure einen Querschnitt ihres Können: Hula Hoop, Jonglage und Luftartistik wechseln einander ab.


Sparrow Troupe, Gerald Steingruber, Rafaela Honden

Dies geht nahtlos in den Auftritt der „Sparrow Troupe“ (Adrienn und Christopfer Eötvös, Róbert Berki) über, die auf Kugeln ein Gestell hinauf und rückwärts wieder runterlaufen. Die Präsentation der Papageien von Rafaela Honden ist eher klassisch, bis hin zum Flagge hissen und Rollschuh fahren, passt aber natürlich dennoch gut in den Themenblock. Zum Schluss fährt einer der Vögel auf einem Fahrrad über ein Drahtseil. Eine Feuershow beschließt dieses Schaubild. Es folgt der erste Auftritt von Clown Mr. Gerald (Steingruber), Absolvent der Budapester Circusschule. Sein Auftreten ist sympathisch, Aussehen und Repertoire erinnern aber ein wenig zu deutlich an Mitstreiter. Hier jagt er einer störenden Fliege nach.


Aljosha Coatti, Adrienn und Lorand Eötvös, Caroline Niemen

Die Artistik liegt – abgesehen von den hauseigenen Nummern – wieder einmal komplett in italienischer Hand; Künstler aus dem südeuropäischen Land sind seit der Gründung eine Konstante und quasi Markenzeichen des Unternehmens. Mit starken Posen überzeugt Aljosha Coatti am Mast. Neben einigen Variationen der „Flagge“ gibt es diverse Abfaller. Direkt im Anschluss arbeitet Coattis Lebensgefährtin Caroline Niemen am Trapez. Zu Tango-Klängen beherrscht sie beispielsweise Spagat, Fersenhand und im Schwungteil Zehenhang (mit Vorteil). Die elegante Jonglage von Adrienn und Lorand Eötvös mit neun Keulen im Passing und fünf Keulen bzw. sieben Ringen solo (Lorand) ist aus den Vorjahren bekannt.


Rafaela Honden, Aljosha Coatti

Mit Peitschenspielen als Indianer leitet Mr. Gerald ein zweites Schaubild, diesmal „Western“, ein. Einfallsreich zeigt sich das Zusammenspiel von Rafaela Honden mit einem Hund und einem Pferd. Dieses weigert sich, den Sattel aufzunehmen und geht stattdessen lieber ins „Restaurant“. Den ersten Teil hätte dann eigentlich die Familie Cesare Togni mit ihrer Reiterei beschließen sollen, war allerdings nicht zu sehen. So fehlte diesem Schaubild eindeutig die Wirkung. An Rafaela Honden ist es dann auch, gleich nach der Pause wieder in der Manege zu stehen – diesmal mit ihrem originellsten Auftritt. Mit neun Wolfshunden zeigt sie einen Ablauf, der einer guten Raubtier-Darbietung in nichts nachsteht. Die Hunde formieren eine Pyramide, bilden „Löwenbar“ und Teppich, zeigen Sprünge, Hochsitzer und Steiger und nehmen Futter vom Mund ab. Aljosha Coattis zweiter Auftritt an weißen Tüchern lässt seine Ausbildung an der Circusschule von Verona bei Andrea Togni klar erkennen. Beeindruckend vor allem das Aufwickeln an den Unterarmen.


Caroline Niemen, Max Togni, Adrienn Eötvös

Adrienn Eötvös hat ihre Hula Hoop-Performance umgestaltet, die nun zu orientalisch angehauchten Techno-Klängen daherkommt. Sie startet an einem mit Federn besetzen Luftring und lässt anschließend bis zu fünf Ringe gleichzeitig kreisen. Adrienns Arbeit gehört zu den attraktivsten des Genres. Anklang finden auch die Antipoden-Spiele von Caroline Niemen auf hoher Trinka – nicht zuletzt auch wegen des sinnlichen Kostüms der attraktiven Italierin. Niemen jongliert aber auch vortrefflich, mit Walze und bis zu vier Bällen sowie einem Feuerrad. Mr. Geralds Glockenspiel mit Zuschauern leitet zur Schlussnummer über. Die Familie Cesare Togni war bereits in den ersten beiden Jahren mit auf Tournee. Schon damals schloss man eine Rückkehr nicht aus. Nun sind sie mit ihren Tieren nach zwei Jahren Pause zurück. Die Darbietung mit den drei Elefanten, vorgeführt von Max Togni, beendet die Vorstellung. Neben viel Laufarbeit bilden die Tiere eine Pyramide, tanzen Walzer und demonstrieren den Kopfstand. Die Elefanten tragen dazu illuminierte Kopfputze, und auch die Podeste sind beleuchtet, so dass sich zu ABBA-Musik schöne Effekte ergeben. Einen ebensolchen Effekt bietet sich im abschließenden Finale, ist doch zusätzlich für diesen Schlusspunkt die Sängerin Josephine Kratelli engagiert.

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Text: Benedikt Ricken; Fotos: Facebookseite Cirkusz Eötvös (Patrik Veres, Feriphotos u.a.)