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Weihnachtscircus Düsseldorf 2024/25
www.weihnachtscircus-duesseldorf.de ; 150 Showfotos

Düsseldorf, 29. Dezember 2024: Einen beachtlichen Sprung nach vorne macht der Weihnachtscircus Düsseldorf in seiner vierten Auflage. Die eindrucksvollste Neuerung ist schon von Weitem sichtbar. Gespielt wird jetzt in einem riesigen Chapiteau mit acht Masten. In der Kommunikation wird es als das „größte Rundkuppelzelt Europas“ bezeichnet. Auch die Show selbst erhält ein entscheidendes Upgrade. Sie wird erstmalig durch ein Orchester live musikalisch begleitet. Im zweiten Jahr dabei ist Regisseur Patrick Rosseel. Ihm obliegt es, aus den engagierten Darbietungen eine harmonische Vorstellung zu kreieren. Im Kern wird ein klassisches Nummernprogramm mit den Säulen Akrobatik und Clownerie gespielt.

So, wie es die Winterzauber Event UG an allen vier Standorten in NRW macht, an denen sie einen Weihnachtscircus präsentiert. Dafür stehen die Geschäftsführer Stefan Ballack und Thomas Sebastian Merz.


Chapiteau des Weihnachtscircus Düsseldorf 2024/25

Merz ist auch der Gastgeber in Düsseldorf. Die Landeshauptstadt ist seine Heimat, hier ist er durch vielerlei Aktivitäten bestens bekannt. Etwa aufgrund seines Eventservice Merz & Pilini. Ein Karussell aus diesem Geschäft steht im vorderen Bereich der blau-gelben Zeltkonstruktion. Genauso wie weihnachtlich geschmückte Verkaufsbuden, die ein umfangreiches gastronomisches Angebot bieten. Bänke und Tische laden zum Verweilen ein. Darüber hängen Lichterketten. Durch zwei Gänge geht es in den Abschnitt, in dem die Show stattfindet. Über der Gardine steht in Leuchtschrift „Weihnachtscircus Düsseldorf“, darüber sitzt das Orchester. Das Gradin bietet bequemen Platz auf Schalensitzen. In der Loge gibt es komfortable Klappsitze der neuen Generation. Auch direkt an der Manege sind die Reihen bereits ansteigend. Insgesamt finden 1.082 Gäste Platz. An diesem Sonntagnachmittag sind die Kapazitäten bestens ausgelastet. Gemietet wird das Chapiteau vom Circus Maximum der Familie Zinnecker.


Thomas Sebastian Merz im Finale

Das Programm ist abwechslungsreich, geschickt zusammengestellt und bewegt sich auf einem erfreulichen Niveau. Neben bekannten Darbietungen sind spannende neue Acts dabei. Kein Auftritt dauert länger als sechs Minuten, darauf legt Thomas Merz wert. Und so hat die Show ein erfreuliches Tempo. Eröffnet wird sie, wie sollte es anders sein, vom Orchester. Das von Pierre Pichaud zusammengestellte Ensemble verfügt unter anderem über eine Violinistin. Leider nicht optimal ist die Tontechnik, was den akustischen Genuss durchaus schmälert. Insbesondere das Schlagzeug ist recht dominant. Die Begrüßung übernimmt Thomas Merz. Das gewohnt versiert, gewinnend und sympathisch. Im weiteren Verlauf erleben wir ihn immer wieder mit informativen Moderationen. In einem dynamischen Opening voller Lebensfreude stellt sich das Ensemble vor und gibt erste Kostproben seines Könnens. Beste Stimmung von Anfang an. Der erfahrene Patrick Rosseel hat mit seiner Inszenierung eine runde Vorstellung geschaffen.


Kaya Janecek, Alex, Poroto

Deren artistischer Auftakt gehört Kaya Janecek. Der jugendliche Punk unter den Rola-Rola-Artisten hält sich auch auf den wackeligsten Türmen aus Walzen und Brettern souverän im Gleichgewicht. Beim Schlusstrick liegt das untere Brett auf acht Rollen, darauf kommen nochmals zwei Rollen nebeneinander und darüber ein weiteres Brett, auf dem Kaya Janceck balanciert. Auch beim Seilspringen und beim Stapeln von insgesamt sechs kleinen Tischen ist der Newcomer aus der tschechischen Circusfamilie mit vollem Einsatz am Werk. Akrobatik und Comedy verbindet Alex. Als Feuerwehrmann macht er Jagd auf Brandherde auf seinem Helm und über der Manege. Eine in der Mitte drehbar aufgehängte Leiter dient ihm dabei als Hilfe. Diese, wenn man so will, Basisvariante des Todesrads sorgt für etliche Kapriolen. Es wirkt ungeheuer turbulent, komisch und erfordert doch großes Können. Komik ergänzt um Artistik steht ebenfalls im Mittelpunkt der Auftritt von Poroto und Nicole. Kein Wunder, sind sie doch die Clowns. Er der Spaßmacher, sie die gestrenge Partnerin. Ungewöhnlich ist Porotos Outfit. Er kommt uns als großer Schuljunge mit Flickenjeans, Shirt, Rucksack, Strickmütze und darüber Kopfhörer daher. Das Gesicht grell geschminkt. Nicole hingegen ist flott gekleidet. Zusammen haben sie zwei Szenen. Zunächst erleben wir Poroto als Bouncing Jongleur, der sich gelegentlich verletzt und dann bei einer Zuschauerin seine Blessuren verarzten lässt. Im zweiten Teil muss der August erfahren, dass sein Spiel auf der Trompete nicht überall erlaubt ist. Doch letztendlich unterstützt ihn Nicole auf mit Wasser gefüllten Glasflaschen musikalisch. Hinzu kommt ein kurzes Solo von Poroto mit Besen und Stuhl auf einem Treppenaufgang des Gradins.


Huan Vargas, Viktor Gorodetsky, Moments of Love

Bälle, Keulen und Ringe sind die Requisiten von Huan Vargas. Diese schickt der Jongleur auf variantenreiche Touren. Dabei versteht sich der junge Ungar ebenfalls auf das Spiel mit dem Publikum. Er weiß, wie er die Stimmung auf sympathische Weise anheizt. Dazu überrascht er mit seinem Schlusstrick. An einer auf der Stirn balancierten Stange befinden sich verschiedene Körbe, in die er zielsicher seine Jonglierbälle wirft. Ein Rad mit Pedalen daran reicht Viktor Gorodetsky vollkommen, um sich fortzubewegen. Und er fährt nicht einfach eine asphaltierte Straße hinunter, sondern kreist darauf durch die Manege, erklimmt einige Stufen und springt damit Seil. Wenn dann ein zweites Rad im Spiel ist, wagt er sogar Sprünge von einem zum anderen – in voller Bewegung wohlgemerkt. Dank eines Einrads mit hoher Stange und Sattel darf sogar die Partnerin mit auf Tour gehen. Mit Inspire erleben wir eine rasante Mischung aus Tanz und Akrobatik. Auch hier sind wieder junge Akteure am Start. In modernen Choreografien rockt die aus jeweils vier Frauen und Männern bestehende Formation das Zelt. Darin eingebunden sind Sprünge und Elemente aus der Handstandakrobatik sowie Kontorsion. Auf traumhaft schöne Flugsequenzen unter der Kuppel nehmen uns Thi Hoa und Hien Phuoc mit. Dafür hat sich das Paar aus Vietnam die Strapaten ausgesucht. Moments of Love nennen die beiden ihre Kür, die anspruchsvolle, riskante Tricks beinhaltet. Dabei verlassen sie sich oftmals auf die Kraft ihrer Kiefer. Beim Schlussbild hängt er mit den Zähnen an den Bändern, während sie sich mit dem Gebiss an einer Schlaufe festhält, die an einem seiner Füße befestigt ist.


Gael Ramirez, Inspire, Duo Fossett

Nach diesem starken Auftritt könnte es gut und gerne in die Pause gehen. Doch die Macher setzen noch einen drauf. Gael Ramirez ist ein junger Equilibrist, der mit kraftvoller Handstandakrobatik überzeugt. Den Klötzchentrick reichert er um einen zusätzlichen Effekt an. Um die Handstäbe lodern Flammen in einem Kreis. Zuvor erleben wir ein abwechslungsreiches Repertoire, das Neues und Bekanntes umfasst, aber immer begeistert. Zudem ist Gael Ramirez trotz seiner Jugend bereits ein versierter Performer. Der zweite Teil beginnt mit dem nächsten Auftritt von Inspire. Diesmal geht es auf den Fasttrack, wo rasante Sprungkombinationen vollführt werden. Alleine, zu zweit, übereinander, in Längs- und in Querrichtung, alles ist dabei. Artistik an der Luftperche ist die Disziplin des Duo Fossett. Zu Beginn überrascht gleich die Dame mit dem tragenden Part. Mit den Füßen hängt sie an der Perche, um ihren Hals eine Schlaufe, an dem zwei Bänder befestigt sind. An diesen arbeitet er Umschwünge. Für den Rest der Nummer werden die Positionen getauscht. Auch beim Duo Fossett spielen die Zähne eine wichtige Rolle, denn ein Wirbel im doppelten Zahnhang bildet das Finale ihrer Darbietung.


Maxim und Nikolay, L/S Brothers

Drei männliche Duos beschließen das Programm. An diesem Nachmittag sind es nur zwei, da Connor und Antonio Garcia nicht an der Rakete auftreten können. Maxim und Nikolay haben sich der Hand-auf-Hand-Akrobatik verschrieben. Dank ihrer trainierten Körper wirkt die gemeinsame Kür recht entspannt. Doch die beiden starten gleich mit dem Einarmer auf dem Kopf des Partners. Auch die Balance im Kopfstand auf dem Fuß des Untermannes ist im Repertoire. Mithin also eine anspruchsvolle Kür, die sympathisch serviert wird. Mit den L/S Brothers nimmt die Show nochmal ordentlich Fahrt auf. Lorenzo und Sascha spielen sich in flottem Tempo gegenseitig Diabolos zu oder jonglieren diese synchron. Zudem bekommt jeder Raum für ein Solo. Die virtuosen Touren bekommen mit in der Dunkelheit leuchtenden Diabolos ihren Schlusspunkt. Äußerst mitreißend gestaltet ist das Finale, in dem sich alle Mitwirkenden ausführlich verabschieden und frenetisch feiern lassen. Voller Schwung endet die Show. Thomas Merz verabschiedet die Zuschauer. In der Restauration haben die Besucher dann Gelegenheit, die Artisten ein letztes Mal aus nächster Nähe zu erleben. Denn diese stehen dort in zwei Reihen und freuen sich über ein Foto oder ein kurzes Gespräch.

Klassischen Circus im großen Rahmen bietet der Weihnachtscircus Düsseldorf seinen Gästen. Das Programm ist spannend und sehr ansprechend besetzt. Viele junge Artisten sind dabei, darunter vielversprechende neue Gesichter. Dank einer durchdachten Regie, Livemusik und einer sympathischen Präsentation durch Thomas Merz wird daraus eine runde Sache. So überzeugt man sein Publikum, das sicher auch im kommenden Winter wieder in Scharen in das Chapiteau auf dem Staufenplatz strömen wir.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch