So, wie es
die Winterzauber Event UG an allen vier Standorten in NRW macht,
an denen sie einen Weihnachtscircus präsentiert. Dafür stehen
die Geschäftsführer Stefan Ballack und Thomas Sebastian Merz.

Chapiteau des Weihnachtscircus Düsseldorf 2024/25
Merz ist
auch der Gastgeber in Düsseldorf. Die Landeshauptstadt ist seine
Heimat, hier ist er durch vielerlei Aktivitäten bestens bekannt.
Etwa aufgrund seines Eventservice Merz & Pilini. Ein Karussell
aus diesem Geschäft steht im vorderen Bereich der blau-gelben
Zeltkonstruktion. Genauso wie weihnachtlich geschmückte
Verkaufsbuden, die ein umfangreiches gastronomisches Angebot
bieten. Bänke und Tische laden zum Verweilen ein. Darüber hängen
Lichterketten. Durch zwei Gänge geht es in den Abschnitt, in dem
die Show stattfindet. Über der Gardine steht in Leuchtschrift
„Weihnachtscircus Düsseldorf“, darüber sitzt das Orchester. Das
Gradin bietet bequemen Platz auf Schalensitzen. In der Loge gibt
es komfortable Klappsitze der neuen Generation. Auch direkt an
der Manege sind die Reihen bereits ansteigend. Insgesamt finden
1.082 Gäste Platz. An diesem Sonntagnachmittag sind die
Kapazitäten bestens ausgelastet. Gemietet wird das Chapiteau vom
Circus Maximum der Familie Zinnecker.

Thomas
Sebastian Merz im Finale
Das
Programm ist abwechslungsreich, geschickt zusammengestellt und
bewegt sich auf einem erfreulichen Niveau. Neben bekannten
Darbietungen sind spannende neue Acts dabei. Kein Auftritt
dauert länger als sechs Minuten, darauf legt Thomas Merz wert.
Und so hat die Show ein erfreuliches Tempo. Eröffnet wird sie,
wie sollte es anders sein, vom Orchester. Das von Pierre Pichaud
zusammengestellte Ensemble verfügt unter anderem über eine
Violinistin. Leider nicht optimal ist die Tontechnik, was den
akustischen Genuss durchaus schmälert. Insbesondere das
Schlagzeug ist recht dominant. Die Begrüßung übernimmt Thomas
Merz. Das gewohnt versiert, gewinnend und sympathisch. Im
weiteren Verlauf erleben wir ihn immer wieder mit informativen
Moderationen. In einem dynamischen Opening voller Lebensfreude
stellt sich das Ensemble vor und gibt erste Kostproben seines
Könnens. Beste Stimmung von Anfang an. Der erfahrene Patrick
Rosseel hat mit seiner Inszenierung eine runde Vorstellung
geschaffen.
  
Kaya
Janecek, Alex, Poroto
Deren
artistischer Auftakt gehört Kaya Janecek. Der jugendliche Punk
unter den Rola-Rola-Artisten hält sich auch auf den wackeligsten
Türmen aus Walzen und Brettern souverän im Gleichgewicht. Beim
Schlusstrick liegt das untere Brett auf acht Rollen, darauf
kommen nochmals zwei Rollen nebeneinander und darüber ein
weiteres Brett, auf dem Kaya Janceck balanciert. Auch beim
Seilspringen und beim Stapeln von insgesamt sechs kleinen
Tischen ist der Newcomer aus der tschechischen Circusfamilie mit
vollem Einsatz am Werk. Akrobatik und Comedy verbindet Alex. Als
Feuerwehrmann macht er Jagd auf Brandherde auf seinem Helm und
über der Manege. Eine in der Mitte drehbar aufgehängte Leiter
dient ihm dabei als Hilfe. Diese, wenn man so will,
Basisvariante des Todesrads sorgt für etliche Kapriolen. Es
wirkt ungeheuer turbulent, komisch und erfordert doch großes
Können. Komik ergänzt um Artistik steht ebenfalls im Mittelpunkt
der Auftritt von Poroto und Nicole. Kein Wunder, sind sie doch
die Clowns. Er der Spaßmacher, sie die gestrenge Partnerin.
Ungewöhnlich ist Porotos Outfit. Er kommt uns als großer
Schuljunge mit Flickenjeans, Shirt, Rucksack, Strickmütze und
darüber Kopfhörer daher. Das Gesicht grell geschminkt. Nicole
hingegen ist flott gekleidet. Zusammen haben sie zwei Szenen.
Zunächst erleben wir Poroto als Bouncing Jongleur, der sich
gelegentlich verletzt und dann bei einer Zuschauerin seine
Blessuren verarzten lässt. Im zweiten Teil muss der August
erfahren, dass sein Spiel auf der Trompete nicht überall erlaubt
ist. Doch letztendlich unterstützt ihn Nicole auf mit Wasser
gefüllten Glasflaschen musikalisch. Hinzu kommt ein kurzes Solo
von Poroto mit Besen und Stuhl auf einem Treppenaufgang des
Gradins.
  
Huan
Vargas, Viktor Gorodetsky, Moments of Love
Bälle,
Keulen und Ringe sind die Requisiten von Huan Vargas. Diese
schickt der Jongleur auf variantenreiche Touren. Dabei versteht
sich der junge Ungar ebenfalls auf das Spiel mit dem Publikum.
Er weiß, wie er die Stimmung auf sympathische Weise anheizt.
Dazu überrascht er mit seinem Schlusstrick. An einer auf der
Stirn balancierten Stange befinden sich verschiedene Körbe, in
die er zielsicher seine Jonglierbälle wirft. Ein Rad mit Pedalen
daran reicht Viktor Gorodetsky vollkommen, um sich
fortzubewegen. Und er fährt nicht einfach eine asphaltierte
Straße hinunter, sondern kreist darauf durch die Manege,
erklimmt einige Stufen und springt damit Seil. Wenn dann ein
zweites Rad im Spiel ist, wagt er sogar Sprünge von einem zum
anderen – in voller Bewegung wohlgemerkt. Dank eines Einrads mit
hoher Stange und Sattel darf sogar die Partnerin mit auf Tour
gehen. Mit Inspire erleben wir eine rasante Mischung aus Tanz
und Akrobatik. Auch hier sind wieder junge Akteure am Start. In
modernen Choreografien rockt die aus jeweils vier Frauen und
Männern bestehende Formation das Zelt. Darin eingebunden sind
Sprünge und Elemente aus der Handstandakrobatik sowie Kontorsion.
Auf traumhaft schöne Flugsequenzen unter der Kuppel nehmen uns
Thi Hoa und Hien Phuoc mit. Dafür hat sich das Paar aus Vietnam
die Strapaten ausgesucht. Moments of Love nennen die beiden ihre
Kür, die anspruchsvolle, riskante Tricks beinhaltet. Dabei
verlassen sie sich oftmals auf die Kraft ihrer Kiefer. Beim
Schlussbild hängt er mit den Zähnen an den Bändern, während sie
sich mit dem Gebiss an einer Schlaufe festhält, die an einem
seiner Füße befestigt ist.
  
Gael
Ramirez, Inspire, Duo Fossett
Nach
diesem starken Auftritt könnte es gut und gerne in die Pause
gehen. Doch die Macher setzen noch einen drauf. Gael Ramirez ist
ein junger Equilibrist, der mit kraftvoller Handstandakrobatik
überzeugt. Den Klötzchentrick reichert er um einen zusätzlichen
Effekt an. Um die Handstäbe lodern Flammen in einem Kreis. Zuvor
erleben wir ein abwechslungsreiches Repertoire, das Neues und
Bekanntes umfasst, aber immer begeistert. Zudem ist Gael Ramirez
trotz seiner Jugend bereits ein versierter Performer. Der zweite
Teil beginnt mit dem nächsten Auftritt von Inspire. Diesmal geht
es auf den Fasttrack, wo rasante Sprungkombinationen vollführt
werden. Alleine, zu zweit, übereinander, in Längs- und in
Querrichtung, alles ist dabei. Artistik an der Luftperche ist
die Disziplin des Duo Fossett. Zu Beginn überrascht gleich die
Dame mit dem tragenden Part. Mit den Füßen hängt sie an der
Perche, um ihren Hals eine Schlaufe, an dem zwei Bänder
befestigt sind. An diesen arbeitet er Umschwünge. Für den Rest
der Nummer werden die Positionen getauscht. Auch beim Duo
Fossett spielen die Zähne eine wichtige Rolle, denn ein Wirbel
im doppelten Zahnhang bildet das Finale ihrer Darbietung.
 
Maxim
und Nikolay, L/S Brothers
Drei
männliche Duos beschließen das Programm. An diesem Nachmittag
sind es nur zwei, da Connor und Antonio Garcia nicht an der
Rakete auftreten können. Maxim und Nikolay haben sich der
Hand-auf-Hand-Akrobatik verschrieben. Dank ihrer trainierten
Körper wirkt die gemeinsame Kür recht entspannt. Doch die beiden
starten gleich mit dem Einarmer auf dem Kopf des Partners. Auch
die Balance im Kopfstand auf dem Fuß des Untermannes ist im
Repertoire. Mithin also eine anspruchsvolle Kür, die sympathisch
serviert wird. Mit den L/S Brothers nimmt die Show nochmal
ordentlich Fahrt auf. Lorenzo und Sascha spielen sich in flottem
Tempo gegenseitig Diabolos zu oder jonglieren diese synchron.
Zudem bekommt jeder Raum für ein Solo. Die virtuosen Touren
bekommen mit in der Dunkelheit leuchtenden Diabolos ihren
Schlusspunkt. Äußerst mitreißend gestaltet ist das Finale, in
dem sich alle Mitwirkenden ausführlich verabschieden und
frenetisch feiern lassen. Voller Schwung endet die Show. Thomas
Merz verabschiedet die Zuschauer. In der Restauration haben die
Besucher dann Gelegenheit, die Artisten ein letztes Mal aus
nächster Nähe zu erleben. Denn diese stehen dort in zwei Reihen
und freuen sich über ein Foto oder ein kurzes Gespräch. |