In die Manege wurde ein
Wasserbassin eingebaut. Es besitzt eine Mittelinsel, welche die
Technik für die aufwendigen Fontänenspiele zum Abschluss des
Programms enthält. Soweit kennt man das von anderen
Produktionen. Der eigentliche Clou dieser Lösung besteht aber in
dem gelochten Boden, der die Insel umgibt und die übrige Manege
ausfüllt. Ist er nach oben gefahren, steht die gesamte Manege
als Spielfläche mit festem Boden zur Verfügung. Senkt er sich
innerhalb kürzester Zeit unter den Wasserspiegel ab, auf den
Grund des Bassins, so tritt die kühle Flut zum Vorschein. So
wird immer wieder zwischen den Varianten Bühne und Becken
gewechselt, ohne dass dies den Fluss des Programms stören
würde. Mit wenigen Handgriffen können vom Manegenrand
zusätzliche Springbrunnen in die Wasserfläche geschoben werden.
Und um die gesamte Manege reicht ein Kranz von kleinen Fontänen.
Aufgrund des großen Publikumserfolges ist diese Wassermanege zum
zweiten Mal nach 2016 in Budapest im Einsatz.

Opening
Die Rahmenhandlung der Show dreht
sich um einen Flug über den Atlantik. Eine große Anzeigetafel
mit Abflugzeiten über dem Artisteneingang und seitlich weitere
LED-Wände
mit Bildern von sich bewegenden Rolltreppen sorgen für
Flughafenatmosphäre. Die sechs hübschen Damen des Balletts geben
die kecken Stewardessen und Moderator Gyula Maka den feschen
Piloten. Zoltán Horváth ist die Clownfigur in dieser Show. Der
letzte Passagier, der fast den Flug verpasst, weil er noch
schnell das Urlaubsoutfit anziehen muss. Später erlebt er
allerhand bei den Zwischenstationen der Flugreise. Einmal muss
er den imaginären Jet gar über die Notrutsche verlassen und
landet inmitten der Manege.
  
Maria Syulgina und
Evgeny Pisarev, Laura Urunona, Duo Funcoholics
Gleich in die erste Darbietung
wird das Element Wasser integriert. Der Chinesische Mast des
Duos Funcoholics wurde mit einem großen Schirm ergänzt, über den
Regen prasselt. Unter dem
schützenden Dach zeigt das Paar seine kraftvolle,
leistungsstarke Arbeit. Da lässt Konstantin Gvozdetskiy die
Stange kurz los, damit Victoria Bilyauer vorbeirutschen kann.
Dann packt er wieder das Requisit, ohne abzustürzen. Er wagt
einen Vorwärtssalto von weit oben und fängt sich wieder. Und
steht später frei auf der Partnerin, die eine Flagge am Masten
drückt. Pferde, Elefanten & Co. können auf der Bühne der
Wassermanege nicht auftreten. Aber auf Tiere müssen wir nicht
verzichten. Zwei Dressurnummern steuert Laura Urunova bei. Die
junge, attraktive Frau vereint in ihrer Nummer Hunde
verschiedenster Größenordnung. Das Repertoire mit Sprüngen,
Hinterbeinläufen und der Polonaise zum Abschluss ist ebenso
klassisch wie die Circusmusik, die das Orchester dazu spielt. Im
zweiten Auftritt kehrt das Ballett als Revuegirls im
Charleston-Rhythmus zurück. Der Hahn im Korb ist hier Evgeny Pisarev.
Damit ist zur Quickchange-Nummer mit seiner Partnerin Maria
Syulgina übergeleitet. Die rasante Darbietung umfasst alles, was
das Genre zu bieten hat – fantasievolle Kostüme, gekonnten Tanz
und Kleiderwechsel hinter Federpuscheln, Riesenfächern oder
unter dem Flitterregen.

Kristina Kudzina
Ganz groß in Szene gesetzt wurde
die Hula Hoop-Nummer von Kristina Kudzina. Wir erleben die
Artistin als geheimnisvoll schöne Orientalin, die in einer
mystischen Szenerie vom Ballett umtanzt wird. Während der
gesamten Darbietung steht sie auf einer Spiegelkugel über einem
Metallgestell. An vier Auslegern sind weitere Kugeln angebracht.
Wie Monde um eine Sonne gruppieren diese sich ums Zentrum. Bis
zu neun Reifen kreisen um Kudzinas Körper und Arme.
Währenddessen schießen Fontänen aus dem Wasserbecken, lodern
Flammen aus den Kugeln empor, blitzen Laserstrahlen durch den
Circusbau. Überwältigend schöne Bilder.
 
Laura Urunova, Ballett
Elisabeth Axt haben wir vor
allem als hervorragende Artistin am Washington-Trapez in
Erinnerung. Hier glänzt sie in einer ganz anderen Darbietung. Die Ungarin
klettert aus einer großen Plexiglaskugel und schwingt sich von
dort an weiße Tücher, zeigt Akrobatik in der Höhe der
Circuskuppel. Währenddessen füllt sich die Kugel mit Wasser –
und dabei erscheint wie aus dem Nichts Maria Bakalkina. Sie
entsteigt dem Wasser und zelebriert, patschnass wie sie ist,
Handstände auf dem Plexisglasgehäuse. Und dies im Kranz
springender Fontänen. Schließlich demonstrieren beide
Artistinnen ihr Können auf dem Gebiet der Equilibristik. Mit
farbenprächtigen Papageien, sowohl großen als auch kleinen,
verzaubert uns Laura Urunova. Die Tiere rollen sich über die
Bühne, drehen Überschläge an einer Leiter oder entspannen sich
bei der Zeitungslektüre im Liegestuhl. Auch Freiflüge durchs
weite Rund des Saales dürfen nicht fehlen. Da mutet es ein wenig
paradox an, dass die Tiere zwischen den Tricks angeleint auf der
Stange sitzen. Die musikalische Begleitung ist von Alessio Fochesatos
Nummer bekannt. Ein optischer Hochgenuss ist das, was uns drei Damen
des Balletts zeigen. Gemeinsam wagen sie eine akrobatische
Luftnummer in einem metallenen Sechseck, hoch oben unter der
Circuskuppel. Und dies über tanzenden Fontänen. Das Wasser
schießt so weit hinauf, dass es die Akrobatinnen trifft. Sie
werden vollkommen nass und präsentieren ihre Kunst inmitten sinnlich sprühender Tropfen.
  
Truppe Dosov,
Aleksandr Polunchukov, Vitali
Lazarev und Mikhail Shein, Iuri Serebrennikov
Die Flugreise führt weiter nach
Griechenland. Auf einem sich drehenden Podest im Stil antiker
Säulen demonstrieren drei Mitglieder der Truppe Dosov, zwei
Herren und eine Dame, ihr Können im Bereich der
Partnerakrobatik. Auch ihre Kostüme sind der Oberfläche von
Steinsäulen nachempfunden. Bei der folgenden Trampolinnummer
bleiben wir bei den Hellenen. Trampolin mit Haus, das gibt es
oft, doch hier ist das Gebäude ein antiker Tempel. Damit nicht
genug. Im zweiten Teil der Nummer setzt Regen von seinem Dach
aus ein, und die Türöffnungen verwandeln sich zu Wasserfällen.
So beeindrucken Aleksandr Polunchukov, Vitali Lazarev und
Mikhail Shein nicht nur mit ihren Sprüngen und Salti. Sondern
auch damit, dass sie dabei der enormen Rutschgefahr trotzen.
Selbst die Bouncingjonlagen von Iuri Serebrennikov werden mit
Wasser-Effekten weiter aufgewertet. Unter seinem Hochpodest
plätschert Wasser. Und um dieses herum stehen vier unten offene
Plexisglaskästen, in die jeweils mit Hochdruck ein Wasserstrahl
gepumpt wird. Auf jeder dieser Boxen tanzt eine Ballettdame über
der Gischt. Dabei würde dieser Jongleur auch ohne Beiwerk
überzeugen. Sicher lässt er bis zu acht Bälle gegen den Boden
springen und fängt sie wieder. Anfangs ist er wie eine
Marionette an Schnüre gefesselt. Und befreit sich im Laufe
seiner Arbeit von diesen.
  
Steven Pedersen,
Truppe Dosov, Maria Syulgina und Evgeny Pisarev
Nicht fehlen dürfen in dieser
wasserreichen Show die Seelöwen. Es sind zwei
besonders stattliche Exemplare, die von Steven und Angelas Pedersen in sympathischer Weise zu einer tiergerechten
Trickfolge angeleitet werden. Vor dem Finale folgen noch zwei
artistische Highlights. Zunächst kreisen Maria Syulgina und
Evgeny Pisarev am Seil durch den Luftraum des Circusbaus. Die
meiste Zeit ist das Requisit zu einer Schlaufe verbunden, anstatt
wie ein Vertikalseil nur herabzuhängen. In der energiegeladenen
Darbietung übernimmt auch die Partnerin die tragende Rolle. Und
dreht sich zum Abschluss im Genickhangwirbel. Wir haben das Duo
bereits im ersten Programmteil bei seiner Quickchange-Nummer
gesehen.
Mit der großen Schleuderbrett-Truppe Dosov findet die Show ihren
Abschluss. Die Herren arbeiten als
nostalgische Flieger – passend zum Ende des „Atlantic Flight“.
Eine Dame im goldenen Kleid gesellt sich dazu. Ob Salti oder
Sesselsprung sowie Flüge und Landungen auf ein oder zwei
Stelzen: Die Trickfolge überzeugt vollauf. |