Dabei wird einmal mehr deutlich, dass es
nicht unbedingt auf die Größe ankommt, damit ein Circus sein
Publikum vollends begeistern kann. Denn beim Circus Pikard
bestreiten in diesem Jahr sieben Erwachsene und drei Kinder das
komplette Programm. Es liegt der Familie Schneller auch fern,
das Unternehmen oder sein Reisegebiet vergrößern zu wollen.
Lieber spielt man alljährlich in den gleichen Städten und
Dörfern Niederösterreichs rund um Wien vor einem treuen und
wachsenden Stammpublikum. Zahlreiche Gala-Auftritte einzelner
oder mehrerer Artisten sowie verschiedenste Sonder-Events bilden weitere
Standbeine und tragen zum wirtschaftlichen Erfolg bei. Sie
leisten ihren Beitrag zum guten Klang des Namens Pikard in der
Region.
  
Eddy Carello, Romana Schneller,
Maria Gschwandnter
Trotz Sommerhitze erfreut sich diese Vorstellung in der Landeshauptstadt von
Niederösterreich besten Besuchs. Eddy Carello sorgt für eine
launige Sicherheitsdurchsage und auf wundersame Weise für Strom.
Dieser wird für die Begrüßung benötigt, die Junior-Chef
Alexander Schneller scheinbar per CD-Player aus dem Off spricht.
Nach dem Opening mit dem gesamten Ensemble folgt auch schon ein
erstes Highlight. Romana Schneller hat sich über den Winter eine
eigene Quickchange-Nummer aufgebaut. Zu wechselnden Musical-
und Film-Hits wie „Memory“ (Cats), „ I will follow him“ (Sister
Act) oder „All that Jazz“ (Chicago) erscheint sie im
Sekundentakt in immer neuen, thematisch passenden, selbst
geschaffenen Kostümen. Mit Frauen-Power geht es weiter bei Maria
Gschwandtners Luftakrobatik an einer überdimensionalen
"Zuckerstange" in Hakenform. Das
Repertoire reicht bis zum Genickhangwirbel im Flitterregen.
  
Alexander Schneller und Eddy
Carello, Maria Gschwandnter, Ilona Schneller
Alexander Schneller startet im
Sportler-Outfit seine Fußballjonglage. Bald mischt sich
„Hausmeister“ Eddy Carello ein. Er übernimmt einen Fußball mit
dem Kopf oder greift Bälle aus Schnellers Jongliermustern heraus
und wirft sie zurück. Das Zusammenspiel der beiden Künstler macht
viel Spaß. Schließlich balanciert Schneller mit vier Fußbällen,
während er auf einer großen Kugel balanciert. Carello bleibt am
Boden, hält dafür aber fünf Bälle in der Luft. Es folgt eine
schwungvolle Revue-Nummer. Maria Gschwandnter ist nicht nur eine
tolle Artistin, sondern auch ausgebildete Musicaldarstellerin.
Live singt sie „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen
Mann!“. Und der Text wird vom Ensemble bildlich dargestellt. Da
kreuzen Polizist, Feuerwehrmann und Cowboy auf und werden
überdimensionale Süßwaren präsentiert. In einer großen,
aufklapbaren Pralinenschachtel steckt Eddy Carello. Auch bei der
folgenden Dressurnummer liefert die Musik den Kommentar zum
Geschehen. „Who let the dogs out?“ schallt es aus den Boxen,
wenn Ilona Schneller ihre Hunde in die Manege bringt. In einer
traditionellen Trickfolge fahren die Vierbeiner Auto, springen
über Hürden oder sausen eine Rutschbahn hinunter.
  
Josy Casselly,
Alexander Schneller, Maria Gschwandtner, Baguti
Als fantastisch-fantasievolles Schaubild
in mehreren Teilen ist die Pausennummer gestaltet. Sie entführt
nach Ägypten. Zahlreiche Dekorationselemente werden rings um die
Manege aufgestellt, die drei Hauptakteure Josy Casselly, Maria
Gschwandtner und Alexander Schneller sowie die Figuranten im
Hintergrund – Romana Schneller und zwei Requisiteure –
erscheinen in prächtigen, detailverliebten Kostümen. Josy
Casselly präsentiert Luftartistik am Vertikal- und am
Schwungseil, Maria Gschwandtner eine neue Variante ihrer starken
Kontorsionsnummer. Und Alexander Schneller jongliert mit
Fackeln, sowohl alleine als auch in Passings zu Eddy Carello. Im
letzten Akt der Pausennummer wird eine Pyramide hereingerollt.
Was mag sich darin verbergen? Die Überraschung ist groß, als das
Requisit sich öffnet und der Blick aufs Innenleben fällt: Eine
Mumie, dargestellt von Komiker Balasz Guti alias Baguti, sitzt
auf dem WC und schmökert in Pikards Autogrammheft, das in diesem
Jahr das bisherige Programmmagazin ersetzt. Die perfekte
Überleitung zur Pause.
  
Balasz Guti und Maria
Gschwandtner, Gloria Guti, Romana Schneller
Teil zwei beginnt wiederum mit Gesang von
Maria Gschwandtner. „Ich will 'nen Cowboy als Mann“ bereitet auf eine neue Ponynummer
vor. Alexander Schneller im Cowboy-Look
stellt die vier Tiere vor, die ihre Pikard-Premiere feiern und
von Josy Cassellys Vater kommen.
Baguti und Eddy Carello sorgen auf ihren Steckenpferden für
zusätzliche Gags. Jahr für Jahr versierter wird die junge Gloria
Guti, die wiederum mit ihrer Luftnummer an Tüchern beeindruckt.
Nach einer Saison im alpenländischen Look zeigt Romana Schneller
ihre hervorragenden Antipoden-Künste wieder in Gestalt einer
winterlichen Prinzessin. Einen Stern, einen Ball und vier Walzen
lässt sie über ihre Füße tanzen.
  
Alexander Schneller und Josy Casselly, Romana Schneller und
Balasz Guti mit Aron, Ben und Gloria, Eddy Carello
Für den Humor zeichnet, neben Eddy Carello,
vorwiegend Baguti verantwortlich. Die ausführlichste Szene
spielt im zweiten Programmteil. Das Entree
handelt davon, wie nach einigen Tücken doch noch ein Foto von
einer Jagd-Szenerie angefertigt wird. Baguti, Sohnemann Aron,
Eddy Carello und ein Zuschauer sind die Akteure der heiteren
Geschichte. Eine wunderbare Duo-Luftnummer als Tarzan und Jane
an grünen Tüchern haben sich Alexander Schneller und Josy
Casselly erarbeitet. Dazu singt Maria Gschwandtner "You'll be in
my heart". Das Publikum reagiert begeistert, die
Stimmung steigt weiter. Und bleibt ebenso beschwingt, bei der
Revuenummer „Ananas aus Caracas“, die in diesem Pikard-Programm
eine Neuauflage erlebt. Romana Schneller und Balasz Guti tanzen
mit ihren Kindern in farbenfrohen Kostümen. Die junge Pikard-Generation zeigt
hier, was sie artistisch bereits gelernt hat,
von Partnerakrobatik bis Jonglage. Für die Schlussnummer
überrascht Eddy Carello mit einer uns bisher unbekannten
Darbietung. Dabei balanciert er auf einem Schlappseil und
jongliert dabei. Am Ende lässt er jeweils drei Ringe um seine
Arme kreisen, zwei um einen Mundstab und einen um den rechten
Fuß. Und das alles im Outfit der Computerspiel-Figur „Super-Mario“,
während Alexander Schneller dessen Bruder "Luigi" gibt. |