Im zweiten Jahr mit dabei sind Henry „the
Prince of Clowns“ Ayala und Sprechstallmeister Gino Huppertz,
die im Anschluss an die Ouvertüre gemeinsam die Besucher
begrüßen. Die vier, über den weiteren Verlauf der Show
verteilten Auftritte Henrys sind gut dosiert. Gemeinsam mit
einem Kind aus dem Publikum zeigt er eine lustige Hutjonglage.
Gleich mehrere der Zuschauer und Zuschauerinnen „musizieren“ in
seiner Version des „Orchesters“ mit Glocken, wobei hier
natürlich eine attraktive Dame eine gewisse Bevorzugung durch
den „Dirigenten“ Henry erfährt. Und auch beim dritten Auftritt
muss ein Zuschauer Ayala zur Hilfe eilen und als strippender
Bauarbeiter für Lacher sorgen.
 
Tatiana Kundyk und
Henry Ayala
Zumindest mir macht aber sein letzter
Auftritt am meisten Spaß, wenn er gemeinsam mit seiner Freundin
Tatiana Kundyk das große Restaurant-Entree zeigt. Letztere ist
im Gegensatz zu letztem Jahr nun auch mit ihrer Solodarbietung
im Programm zu sehen. Auf dem Schlappseil brilliert sie zum live
gespielten „Havana“ von Camila Cabello mit Ausschwüngen, einem
Spagat, im Handstand und im freien Sitz auf einem Stuhl. Für die
eigentliche Eröffnung der Show ist fast schon traditionell das
Exotentableau mit Marek Jama und den vier Ballettdamen
zuständig. Auf die gesangliche Begleitung des ganzen
Afrika-Schaubilds (und auch anderer Szenen) durch Katie
Azzario-Lacey müssen wir bei unserem Besuch
schwangerschaftsbedingt leider verzichten.
 
Ballett, Marek
Jama
Nichtsdestotrotz ist die ausgefeilte
Inszenierung mit prächtigen Kostümen, Kopfschmucken und
mitreißender Musik des hervorragend spielenden Orchesters immer wieder ein Erlebnis. Auf der tierischen
Seite hat hier in den letzten Jahren ein Umbruch stattgefunden.
Ältere Tiere wurden durch jüngere ersetzt, zusätzliche Rinder
wurden eindressiert. Zu Beginn stehen nun drei Trampeltiere und
drei Dromedare im Rampenlicht. Rasch werden diese durch vier
Zebras ergänzt. Nachdem diese nach einigen Lauffiguren die
Manege verlassen haben, kommen zahlreiche Rinder
unterschiedlichster Größen hinzu und umkreisen die auf Podesten
stehenden Kamele. Sechs springende Lamas und ein Guanako runden
das Tableau ab. Zwar hat der Trickreichtum etwas gelitten, es
ist aber immer wieder ein Erlebnis, derart viele exotische Tiere
in dieser tollen Inszenierung zu sehen. Neu verpackt wurden
Marek Jamas Auftritte mit Pferden. Einerseits die
Freiheitsdressur, die nun sehr flott mit sechs vom Cirkus
Maximum erworbenen Arabern gearbeitet wird. Die edlen, weißen
Tiere überzeugen mit verschiedensten Lauffiguren, einem
Gruppensteiger und dem Zusammenlaufen zu einem „Stern“ in der
Mitte der Manege. Mehrere Steiger, auch mit einem Pony, runden
die Darbietung ab. Die Hohe Schule, die Marek Jama im zweiten
Programmteil reitet, ist nun im spanischen Stil gehalten. Auf
einem wunderschönen Palomino zeigt der Chefdresseur des
Unternehmens den spanischen Schritt, Levaden und Pirouetten.
Beide Darbietungen werden vom Ballett in neuen Kostümen und
Choreographien eingeleitet bzw. begleitet.

Alexander Lacey
Komplettiert wird der Reigen der
Tierdarbietungen vom oben erwähnten Alexander Lacey. Sieben
Tiger, drei Löwinnen und zwei Löwen vereint er im Zentralkäfig.
Neu hinzugekommen im Vergleich zum Weihnachtsgastspiel in
Heilbronn sind die „Rollover“ von vier Tigern. Wunderschön ist
der Moment, wenn sich alle Tiere gleichzeitig auf die Seite
legen. Einen großen Teil zur enormen Publikumsresonanz trägt die
Interaktion von Alex Lacey mit dem Publikum bei. Beispielsweise
erklärt er während der Nummer, dass jede Raubkatze ihr eigenes
Talent habe und sie dieses in der Manege zeige. Wir können uns
glücklich schätzen, dass wir mit Alex Lacey, seinem Bruder
Martin und Tom Dieck jun. aktuell drei der besten
Raubtierdarbietungen in Deutschland erleben können.
  
Carlos Droguet,
Duo Medini, Dinko Petrov
Aber auch im artistischen Bereich lässt
sich Charles Knie nicht lumpen. Hier greift man auf die
bewährten Kräfte der beiden Vorsaisons zurück. Noch länger sind
Emanuel und Vanessa Medini mit dabei. Letztere ist nach einer
Schwangerschaftspause in die Manege zurückgekehrt. Beider
Darbietung wurde neu inszeniert und wird nun von deutlich
dramatischerer, mitreißenderer Musik begleitet. Die „Mitfahrt“
eines Zuschauers wird nicht mehr eingebaut. Fast schon eine
feste Größe bei Charles Knie ist der Auftritt „fliegender
Menschen“. In der nunmehr dritten Saison haben die Flying Wulber
diesen Part inne. Neu dabei ist Fänger Carlos Droguet. Auch in
dieser leicht veränderten Besetzung wird das volle Repertoire
geboten. Droguet wird beim zweiten Auftritt der Wulbers durch
Dinko Petrov ersetzt. In der lustigen und temporeichen „Blues
Brothers“-Darbietung übernimmt er die meisten Tricks, darunter
einen dreifachen Salto.
 
Messoudis
Für die Schlussnummer sorgen die Messoudis.
Eingeleitet von der wie eine Modenschau aufgezogenen Szene des
Balletts, begeistern die drei Brüder Yassin, Soffien, Karim und
Vater Said mit den schwierigsten Tricks der
Hand-auf-Hand-Akrobatik. Die Schlusspyramide, bei der Said
Messoudi alle seine Söhne trägt, reißt einige Zuschauer gar zu
Standing Ovations hin. Im ersten Programmteil sorgen Karim,
Soffien und Said Messoudi mit ihrer Jonglage für ordentliches
Tempo. Passend zum diesjährigen 250-jährigen Jubiläum des Circus
wurde das Finale neu inszeniert. „This is me“ aus dem Film „The
Greatest Showman“ liefert den passenden Soundtrack. Die vier
Tänzerinnen tragen klassische Paradekostüme, die trotzdem nicht
aussehen, als wären sie völlig aus der Zeit gefallen. |