Auf dem recht zentral
gelegenen Festplatz Talavera ist das bekannte große Zelt einschließlich
der Fassade aufgebaut. Der Schriftzug „Mandana“, der auf das
Saisonprogramm verweist, ist jedoch mit roten Platten kaschiert,
die den Schriftzug „Würzburger Weihnachtscircus“ tragen. Links
und rechts verdecken stattliche Weihnachtsbäume zudem die Bilder
von Direktorin Jana Mandana Lacey-Krone mit einem Pferd und
ihres Mannes Martin Lacey jun. mit einem Löwen. Als Vorzelt
wird, wie schon im Verlauf der Saison 2019, der frühere
Elefantenstall genutzt, der zu diesem Zweck eine neue Plane –
außen blau, innen rot – anstelle der cremefarbenen erhalten
hatte. Die Einrichtung mit Weihnachtsbaum in der Mitte, farbigen
Bändern und Lichterketten an der Decke, Teppichboden,
nostalgischen Wagen und der Circusgastronomie wirkt einladend
und liebevoll gestaltet. Schon beim Einlass spielt das Orchester
unter der Leitung von Oleksandr Krasyun, das uns später auch
durch die Show begleitet. Bei der festlichen Abendpremiere
begrüßen Daniel Pesch, Moderator beim Regionalfernsehen TV
Mainfranken, und Direktor Martin Lacey jun. das Publikum. Die
wenigen Ansagen übernimmt ansonsten Maximilian Siemoneit-Barum.
 
Opening, Truppe Khadgaa
Fürs Opening sorgt eine
achtköpfige Formation der Truppe Bingo gemeinsam mit den
Komikern Toni Alexis, Mister Lorenz und Weißclown Adrien. Dazu
gesellen sich Mitglieder der Truppe Mustafa Danguir, die in
Weihnachtspullovern Salti und andere Sprünge schlagen. Erst „Jingle
Bells“, dann der Bingo-Song „Circus“ liefern die musikalische
Begleitung. Sechs Herren und zwei Damen der Truppe Khadgaa
machen anschließend beim Seilspringen Stimmung. Da springen drei
Artisten in Liegestütz-Position aufeinander gestapelt, da wird
im Drei-Personen-Hoch und in Kombination mit Handvoltigen das
Seil überquert. Als Zugabe liefert einer der mongolischen
Artisten eine Art Breakdance-Einlage auf der Vorbühne zwischen
Manege und Logen.
  
Duo Stipka, Mister Lorenz,
Truppe Bingo
Zu den Elementen, die aus der
Mandana-Originalproduktion 2019 erhalten geblieben sind, gehört
die große, rote Geschenkkiste. Dieser entspringt eine
Bingo-Artistin in einem Pierrot-Kostüm, womit ein altes
Krone-Plakat zum Leben erweckt wird. Aus der Box holt sie
zwei Spielzeugpferde hervor und präsentiert diese. Dazu passend
zelebriert das Duo Stipka sein Pas de Deux auf den Rücken von
zwei Friesenhengsten. Es gipfelt im freien Stand von Eliane
Stipka auf dem Kopf ihres Mannes Daniel. Wieder sind die Bingos
an der Reihe, bringen erneut jugendlichen Spirit und einen
modernen Touch in die Show. Nun mit den Handständen von zwei
jungen Artisten, die von fünf Tänzerinnen zu rockiger Musik
begleitet werden. Für sein Glockenspiel setzt Mister Lorenz auf
die Mitwirkung von vier Mitspielern in den Logen; zwei weitere
Zuschauer dürfen zu ihm in die Manege kommen. An diese stellt
der Clown erhöhte Anforderungen.
 
Hans Suppmeier, Truppe
Non Stop
Hans Suppmeier präsentiert acht
Araberschimmel aus dem Marstall des Circus Krone in einer
klassischen, gut laufenden Freiheitsdressur. Als Da Capo
dirigiert er mit einem Augenzwinkern vier Korbpferde zu Melodien
aus „Mary Poppins“. Ein vorwitziger Hund sowie jeweils ein Pony
und ein Pferd als Steiger bilden den Abschluss der Nummer. Auf
unterhaltsame Weise repariert Mister Lorenz im Zuschauereingang
auf der freistehenden Leiter eine Straßenlaterne, unterstützt
von der Truppe Bingo und in Kombination mit einem kleinen
Striptease. Die erste Programmhälfte vollendet die Truppe Non Stop – drei Herren und eine Dame – auf zwei Trampolinen mit
einem Plexiglas-Haus in der Mitte. Ihre Sprünge und Salti werden
ausgiebig beklatscht. Besonders gut kommt an, wie sich die
weibliche Partnerin in liegender Position in enorme Höhe
katapultieren lässt. Mit einer heiteren Vorstellung des
gastronomischen Angebots leiten Mister Lorenz und die Bingos in
die Pause über.
  
Hans Suppmeier, Truppe
Mustafa Danguir, Toni Alexis
In der Pause wird das doppelte
Todesrad der Truppe von Mustafa Danguir aufgebaut. Das
hochwertige, silbern glänzende Requisit wirkt eindrucksvoll und
leistet einen wichtigen Beitrag dazu, im Verlauf der Vorstellung
die gewaltigen Dimensionen des Krone-Chapiteaus auszufüllen.
Eine weitere Besonderheit ist eine solch große Formation in
dieser Disziplin. Letztendlich besetzen sechs Männer und zwei
Frauen alle möglichen Positionen in den Laufkesseln und auf den
Außenseiten der Räder. Während die Truppe im Januarprogramm 2020
des Circus Krone noch den Lauf übers Rad im Zwei-Mann-Hoch und
einen doppelten Seitwärtssalto bot, bleibt es nunmehr bei den
üblichen Tricks wie Blindlauf, Seilspringen und Sprüngen in
recht solider Ausführung. Nachdem sich Mister Lorenz am Rande
der Manege auf amüsante Art als Kraftjongleur produziert und
sich beispielsweise aus einer Klopapier-Kette "entfesselt", ist
diese frei für die Hohe Schule von Hans Suppmeier. Gut gelaunt
und zur Eröffnungsmusik des Knie-Jubiläumsprogramms 2019 wird
klassische Reitkunst in hervorragender Weise zelebriert,
begleitet von einer Tänzerin der Bingos. Nachdem in Würzburg auf
Martin Laceys großartige Raubtiernummer verzichtet werden muss,
wurde Clown Toni Alexis mit Ehefrau
Jeannette verpflichtet - dies ist die wesentlichste Änderuung
gegenüber dem Saisonprogramm. Gemeinsam mit Weißclown Adrien blödelt
sich das Ehepaar durch eine lose Abfolge von Gags, natürlich
nicht ohne den legendären Schlachtruf „Ahoi“ und das gemeinsame
Singen von „Glory Halleluja“ mit dem Publikum. Die Bingos sorgen
mit der Pierrot-Dame und zwei weiteren Akteurinnen für einen
poetischen Prolog zum großen Entree.
  
Truppe Bingo, Truppe
Mustafa Danguir, Anastasia und Mykailo
Und nochmals folgt ein Doppelpack
„Bingo“: Zunächst wird ein akrobatisches Potpourri dargeboten,
in dem Sven Jahn-Munoz und seine Lebensgefährtin Lena Gurtovaya
ihre Strapatennummer bis hin zum Genickhangwirbel zeigen,
während zwei Artistinnen ihr Können am Luftring und auf dem
Schlappseil demonstrieren, letzteres auch mit Jonglagen.
Sinnliche Momente schaffen Anastasia und Mykailo mit ihrer
starken Partnerakrobatik einschließlich verschiedener
Wurfelemente zu einem französischen Chanson („Je t’aime comme ça“).
Starker Applaus ist der Lohn. Für die Schlussnummer ist wiederum
die Truppe Mustafa Danguir zuständig, nun auf dem Hochseil. Die
Artisten bieten Sprünge über drei auf dem Seil kauernde
Personen, Seilspringen, ein doppeltes Zwei-Personen-Hoch sowie
die Dreierpyramide mit zwei Fahrrädern. Anstelle der
Sieben-Personen-Pyramide werden am Premierenabend zwei
Dreierpyramiden hintereinander auf dem Seil gelaufen. Es fehlt
also die Person auf der dritten Ebene. |