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Hanauer Weihnachtscircus 2022/23
www.hanauer-weihnachtscircus.de ; 118 Showfotos

Hanau, 6. Januar 2023: Die Weihnachtscircus-Saison 2022/23 ist bei den meisten Unternehmen in Deutschland außerordentlich erfolgreich – nach zwei langen Corona-Wintern sehnen sich die Menschen offenkundig wieder nach Entertainment für die ganze Familie. So erleben wir nahezu überall sehr gut besuchte bis restlos ausverkaufte Zelte. Einmalig jedoch ist das, was wir in Hanau sehen: Längst nicht alle Besucher finden auf der fabrikneuen Tribüne und den Logensitzen Platz. So werden eilig weitere Stühle herbeigeschafft und letztendlich sogar sechs Bierbänke mitten im Artisteneingang platziert.

So kommen einige Gäste in den Genuss einer sehr ungewöhnlichen Perspektive aufs Programm – zwar von hinten, aber immerhin mit quasi hautnahem Kontakt zu tierischen und menschlichen Akteuren bei den Auf- und Abtritten. Der Beginn der Vorstellung verzögert sich letztendlich um eine halbe Stunde. Im Opening empfängt uns Clown Marcello Renado Frank im Kreise von vier hübschen Ballettgirls in roten Fräcken. Ein kleines Charvari schließt sich an, ehe der „Weihnachtsmann“ die Begrüßung des Publikums übernimmt. Hinter seinem Kostüm verbirgt sich Direktor Marco Frank.


Duo Podobrii, Marcello Renado Frank, Aloma Tatjana Frank

Die eigentliche Spielfolge eröffnet das Duo Podobrii an den Strapaten. Bei den abwechslungsreichen Posen übernimmt nicht nur Dmytro Pdobrii, sondern in einigen Passagen auch seine Partnerin Svetlana die tragende Rolle. Mit einem Genickhangwirbel findet die Darbietung ihren Abschluss. Traditionell ist das Programm beim Hanauer Weihnachtscircus von einer guten Mischung aus engagierten Künstlern und Auftritten der Direktionsfamilie Frank gekennzeichnet. Tochter Aloma Tatjana leitet im kecken Weihnachtsfrau-Kostüm fünf Hunde durch eine umfangreiche Trickfolge. Zu Beginn springen die Tiere zum Song „Who let the dogs out?“ aus einer überdimensionalen Geschenkbox. Ihr Bruder Marcello Renado ist ein überaus sympathischer Clown, der mit Freude bei der Sache ist. Im ersten Auftritt malt er ein Bild – wider Erwarten keine Darstellung der „verliebten“ Mitspieler aus dem Publikum, sondern ein Stillleben der Rose in ihrer Hand.


Anna Federova, Marco Frank, Andrea Steinert

In einer klassischen Kür zelebriert Anna Federova am Luftring verschiedenste Posen und wagt einen Wirbel. Mit zehn auf flexiblen Stäben tanzenden Tellern und fünf Löffeln, die mit einem gekonnten Schwung in ebenso viele Gläser befördert werden, beweist Direktor Marco Frank seine Geschicklichkeit. „Walking in a Winter Wonderland“ liefert die musikalische Begleitung zum Viererzug Ponys mit Leuchtgeschirren, der von Andrea Steinert dirigiert wird. Außer Lauffiguren und Steiger beherrschen die Tiere auch die Pyramide, bei denen die Vorderhufe jeweils auf dem Rücken eines anderen Tieres abgelegt werden.


René Frank, Duo Federova, Leroy Köllner und Aloma Tatjana Frank

Zur großen Feuershow vor der Pause rollen René Frank und Leroy Köllner auf ihren Motorrädern in die Manege, ihre Partnerinnen präsentieren sich in nicht gerade züchtigen schwarzen Outfits. Feuerschlucken und –spucken, lodernde Flammen direkt an der Haut entlang geführt und sprühende Funken gehören zu der effektvollen Darbietung. Damit endet der erste Programmteil, trotz nicht ganz straff ablaufender Umbauten, bereits nach 45 Minuten. In der Pause wird das Podium für die Rollschuhnummer des Duos Federova installiert. Diese kann in Sachen Rasanz nicht ganz an andere Darbietungen des beliebten Genres heranreichen. Nicht fehlen darf natürlich der Genickhangwirbel zum Abschluss. Sehr schön in Szene gesetzt ist der „Fliegende Teppich“, auf dem Aloma Tatjana Frank und Leroy Köllner in orientalischer Aufmachung durch die Kuppel fliegen, Wunderlampe inklusive. Damit ist der Boden bereitet für das hauseigene Exotentableau. Direktor Marco Frank stellt im schönen Kostüm mit Turban auf dem Kopf ein Kamel, ein Dromedar und vier Esel vor. Letztere steigen auch mit den Vorderbeinen auf die Piste; das Lama demonstriert seine Sprungkraft.


Marcello Renado Frank, Medinis, Svetlana Podobrii

Eine kurze Reprise von Clown Marcello – hier balanciert er mit einem Eimer – leitet über zur nächsten Tierdressur, der bekannten Papageiennummer der Medinis. Zum traditionellen Repertoire gehören Roller fahren, Einkaufswagen schieben, auf der Wippe schaukeln und die Rutschbahn hinuntersausen sowie eine Karussellfahrt. Einer der farbenprächtigen Vögel zieht seine Kreise beim Freiflug unter dem Chapiteau. Charmant, fröhlich und erfreulich flott spielt Marcello Frank gemeinsam mit einer Dame aus dem Publikum seine Version des Kunstschützen-Entrees, das wir vorwiegend mit Bello Nock verbinden. Bei der Fülle an Tuchakrobatik-Nummern, die seit vielen Jahren im Circus geboten werden, ist es wirklich erfrischend, wieder einmal ein klassisches Vertikalseil zu erleben. Faszinierend sind die blitzschnellen Wirbel, die uns Svetlana Podobrii daran zeigt – in einer Handschlaufe, kopfüber und schließlich im Genickhang. Damit wurde unter den zur Verfügung stehenden Programmpunkten die Schlussnummer richtig ausgewählt. Wie im Hanauer Weihnachtscircus von Beginn an üblich, folgt nun nicht unmittelbar das Finale, sondern ein Krippenspiel in der Manege, zu dem die Weihnachtsgeschichte verlesen wird. Erst dann verabschiedet sich das Ensemble vom zufrieden applaudierenden Publikum.

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Text: Markus Moll; Fotos: Tobias Moll