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Great Christmas Circus 2022/23
www.great-christmas-circus.de ; 116 Showfotos

Frankfurt am Main, 19. Dezember 2022: Der Great Christmas Circus präsentiert in seiner Ausgabe 2022/23 „Legenden der Artistik“ und gibt genauso dem Nachwuchs eine Chance, sich vor großem Publikum zu beweisen. Die gesamte Show ist geschickt zusammengestellt und somit erlebt der Zuschauer ein ausgewogenes Circusprogramm. Dessen Länge ist ebenfalls genau richtig, die Begleitung durch ein wunderbares Licht und Livemusik überzeugt. Für letztere zeichnet das Orchester unter der Leitung von Petru Haruta verantwortlich. Sein Spiel wird durch vorproduzierte Sounds unterstützt. So ergibt sich ein wunderbares Klangerlebnis.

Auf das Material legt die Direktionsfamilie Wille besonderen Wert. So ist es wieder ein imposantes Bild, den im vergangenen Jahr in Betrieb genommenen Viermaster mit 48 Metern Durchmesser auf dem Festplatz am Ratsweg stehen zu sehen. Die Optik eines echten Großcircus eben.


Vorzelt und Chapiteau

Dazu passend gibt es ein großes Vorzelt mit umfangreicher Gastronomie. Drei Tunnelverbindungen führen ins Spielzelt. Im Chapiteau bieten die blauen Klappsitze Platz für 2.000 Gäste. Nach den Corona-bedingten Einschränkungen im letzten Winter darf jetzt wieder vor vollem Haus gespielt werden. Die Front lädt mit ihren vielen Lichtornamenten zum Besuch geradezu ein.


Manuel Frank, Kateryna Nikiforova

Nach der Ouvertüre des Orchesters und einem von Angel Wille im festlichen Kleid gesungenen Weihnachtslied gehört die Manege den Pferden aus dem hauseigenen Marstall. Zunächst dirigiert Manuel Frank einen Zwölferzug aus jeweils sechs weißen und braunen Arabern. Die anspruchsvollen Lauffiguren werden harmonisch absolviert. Manuel Frank hat immer den Überblick, ruhig und souverän lenkt er die Tiere. Ein Genuss gleich zu Beginn. So auch der nicht mehr oft zu sehende sechsfache Steiger. Die weiteren da capi präsentiert charmant Natascha Wille. Oleg Ponukalin ist der aktuelle Manegenpartner von Andrey Jigalov. Zunächst erleben wir ihn aber im Solo. Als Dirigent im schwarzen Frack und mit Zylinder übt er mit dem Publikum das rhythmische Klatschen. Kateryna Nikiforova nutzt für ihre Bouncing Jonglagen ein innovatives Requisit. Eine relativ kleine waagerechte Fläche wird um zwei schräge an den Seiten ergänzt. Auf diese wirft sie ihre Bälle und fängt sie danach wieder auf. Immer mehr der weißen Bälle wirbeln so auf den unterschiedlichsten Touren durch die Luft. In seinem nächsten Kurzauftritt stellt Oleg Ponukalin schon einmal kurz Andrey Jigalov vor – als Puppe.


Ewa und Richard Varadi, Andrey Jigalov, Emilia und Tony Sandulescu

Ewa und Richard Varadi gehören zur Reitertruppe Donnert. Ergänzend zu ihrer Darbietung auf dem Pferd haben sie sich eine Quickchange-Nummer aufgebaut. Darin wechselt Ewa in Windeseile ihre Kleider. Die letzte Verwandlung findet unter einem Glitterregen statt. Sodann betritt der leibhaftige Jigalov das Scheinwerferlicht. Seine Mission: Die musikalische Aufführung von Oleg Ponukalin zu stören. Nachdem er zunächst das Mikrofon gekapert hat, schüttet Jigalov dem Meister Wasser in den Zylinder. Doch wann immer dieser ihn aufsetzt, bleibt er trocken. Anders bei Jigalov, der bald ordentlich nass ist. Doch Ponukalin bekommt am Ende noch seine Dusche. Ein weiteres Paar der Donnert-Truppe sind Emilia und Tony Sandulescu. Ihr klassisches Pas de deux ist immer wieder schön anzusehen. Es endet mit der auf den Schultern von Tony im Stehen balancierenden Emilia. In die Kategorie Newcomer gehört Angel Wille. Die Tochter von Manuel und Jamena Wille konnten wir schon des Öfteren mit Pferden erleben. In diesem Jahr dirigiert sie ein Pferd, das durch Reifen läuft und über sie hinwegspringt. Ihr Bruder Alfons überbrückt gemeinsam mit einem Partner den Aufbau des Fangnetzes. Als Gaukler spielen und jonglieren sich die beiden durchs Publikum. Mit der Verpflichtung der Flying Martini ist dem Great Christmas Circus ein großer Coup gelungen. Gerade sorgte die Flugtrapez-Formation aus Italien, Brasilien sowie Chile noch beim Festival in Latina für Furore, geht es im Januar schon nach Monte Carlo. Das fünfköpfige Team hat das volle Repertoire mit an den Main gebracht. Der dreifache Salto wird sicher gefangen. Der Vierfache gelingt an diesem Nachmittag nicht, in vielen anderen Vorstellungen aber klappt dieser Spitzentrick. Zudem überzeugt das Quintett mit einem sympathischen Auftreten.


Claudia Navratilova, Jamena Wille, Donnert-Familie

Nach der Pause darf Claudia Navratilova beweisen, dass sie mit nur dreizehn Jahren bereits eine gestandene Artistin ist. Die Tochter des Jongleur-Duos Rapolli hat sich das Drahtseil als Disziplin ausgesucht. Sie springt darauf Seil und durch einen brennenden, mit Messern besetzten Reifen. Auch den Spagat serviert sie mit einem gewinnenden Lächeln. Seien wir also gespannt auf die weitere Karriere von Claudia. Wie man mit einem Selfie Stick jede Menge sinnvolles und sinnloses Zeug anstellen kann, demonstriert Jigalov. Natürlich wird es auch hier herrlich komisch, das große Lachen ist garantiert. Jamena Wille lenkt unsere Blicke Richtung Kuppel. An den Tüchern erleben wir sie mit einer schönen Kür. Schwägerin Natascha tanzt mit einem Pferd auf dem Sägemehl. Eine schöne Frau und ein schönes Tier in harmonischer Eintracht. Es entstehen wunderbare Bilder, zudem erleben wir verschiedene Dressurelemente. Zu den bereits in anderen Darbietungen gesehenen zwei Paaren aus der Donnert-Familie gesellt sich nun ein weiterer Bruder. Gemeinsam arbeitet das Quintett seine Jockey-Reiterei in schicken Kostümen. Dazu gehören Sprünge auf das Pferd, auf dem Pferd und von Pferd zu Pferd. Dabei transportieren die Donnerts die Folklore ihrer ungarischen Heimat.


Alfons Wille, Pellegrini Brothers, Moment of Love

Von einem Phantom gejagt wird Alfons Wille. Der Geist mit der gruseligen Maske ist ihm auf den Fersen, steht sogar direkt hinter ihm. Leider zündet die zugehörige Pointe nur bedingt. Die Pellegrini Brothers sind jene vom Veranstalter so angekündigten „Legenden der Artistik“. In der Tat haben die Brüder aus Sizilien schon auf der ganzen Welt mit ihrer Partner-Equilibristik brilliert. 2008 gab es in Monte Carlo einen Goldenen Clown. Wie sie den Medien vorab verrieten, soll das Engagement beim Great Christmas Circus das letzte mit allen vier Brüdern sein. Allerdings gibt es an diesem Nachmittag auch nur die Variante im Trio zu sehen. Es ist nichtsdestotrotz ein Erlebnis, diesen Stars der Circuswelt zuzusehen. Noch einmal liefern sich Andrey Jigalov und Oleg Ponukalin ein herrlich witziges Mit- und Gegeneinander. Insgesamt erfolgt der Einsatz der Clowns wohl dosiert. Moment of Love nennt sich die Kür an Strapaten von Thi Hoa und Hien Phuoc. Anspruchsvolle und riskante Tricks verschmelzen hier zu einem herrlichen Gesamterlebnis. Mitfiebern ist angesagt, wenn sich die Artisten aus Vietnam nur mit der Kraft ihrer Zähne festhalten. Träumen dürfen wir bei vielen schönen Flugsequenzen. Im anschließenden Finale verabschieden sich alle Mitwirkenden ausführlich vom frenetisch applaudierenden Publikum.

Damit endet eine rundum gelungene Weihnachtscircus-Show, die auf ganzer Linie überzeugt. Die Frankfurter können stolz sein auf ihren Great Christmas Circus. Im kommenden Winter wird dann das erste Jubiläum gefeiert. Das Zehnjährige steht an, wie Manuel Wille in einer seiner Moderationen ankündigt.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch