Kein Wunder also, dass die
Sitzplätze im großen, ehemals vom Circus Fliegenpilz genutzten
Chapiteau an diesem Tag bei allen drei Vorstellungen bestens
besetzt sind. Der Weg ins Spielzelt gestaltet sich in diesem
Winter etwas länger als bisher. In unmittelbarer Nachbarschaft
entsteht ein neuer Themenbereich inklusive Achterbahn. Doch die
Route ins Chapiteau ist circensisch geschmückt und hat so ihren
zusätzlichen Reiz.

Szene aus dem Finale
Das Opening strotzt vor Energie,
reißt einen sofort mit. Es wird gleich aus dem Vollen geschöpft.
Der Film „Greatest Showman“ gibt das zugrundeliegende Motiv ab.
Die Manege ist komplett ausgefüllt, alle Mitwirkenden sind
dabei. Die beiden Sängerinnen werden vom wunderbaren Orchester
musikalisch begleitet. Dieses steht jetzt unter der Leitung von
Piotr Kolasa, nachdem zuvor Tino Aeby als Dirigent verpflichtet
war. Die Tänzerinnen und Tänzer des Balletts faszinieren mit
ihrer ersten Choreographie in traumhaften Kostümen. In der sich
drehenden Bühnenmitte präsentieren sich sodann die Artistinnen
und Artisten. Sogar ein Reiter zu Pferd ist dabei. Dazu gibt es
ein fulminantes Lichtdesign. Die Regie der Show liegt seit
diesem Jahr bei Mathias Reichle. Bislang hatte Joseph Bouglione
diesen Job inne.
  
Alexander Lichner, Elisa
Cussadiè, Cesar Dias
Die Eröffnung geht direkt über in
die erste Darbietung. Diese gehört Alexander Lichner. Er beginnt
mit einem Zahnstand am ruhenden Trapez, welches nach oben und
unten gezogen wird. Danach wechselt er ans Schwungtrapez und
begeistert mit gefährlichen Balancen. Unter anderem im Knie- und
Fersenhang, während das Trapez weit schwingt. Dies ohne jeden
Vorteil, zum Glück aber durch eine Longe gesichert. Mit dem
Wirbel im Zahnhang geht es zurück auf den Boden. Nach der
Begrüßung durch Ringmaster Wolf Fisher folgt schon die nächste
Luftnummer. Bevor die gefiederten Partner von Elisa Cussadiè
allerdings weite Flüge durch das Chapiteau unternehmen, zeigen
die bunten Papageien ihr Können in der Manege. Da klettert ein
weißer Kakadu auf verschiedenen Körperteilen seiner bildhübschen
Trainerin, da machen vier Tiere gleichzeitig Umschwünge an
Stangen. Eine Zuschauerin darf einen auf dem Rücken liegenden
Ara in den Händen halten. Eine wunderschön anzusehende und
gleichzeitig sehr trickreiche Dressur. Cesar Dias kennen wir vor
allen Dingen für seine urkomische Myway-Interpretation voller
geplanter Pannen. Mit dieser ist der portugiesische Komiker
später im Programm zu sehen. Zunächst aber gibt es einen neuen
Auftritt. Dazu bittet er drei Gäste aus dem Publikum an die
Mikrofone. Jeder bekommt einen Laut zugeordnet. Mit Cesar Dias
als Dirigent wird daraus auf originelle Weise der Song „Bohemian
Rhapsody“ von Queen. Das Publikum wird akustisch eingebunden und
darf gleichzeitig mit den Lichtern der Smartphones für
Atmosphäre sorgen.
  
Wolf Fisher, Viktoriia
Dziuba, Nicol Nicols
Wolf Fisher moderiert die Show
nicht nur, sondern bekommt zudem einen großen Auftritt. Seine
Schwertbalancen beginnen recht konventionell. Dann allerdings
zerbricht er einen Spiegel, nimmt zwei große Scherben davon und
spannt sie in einen Mundstab sowie an das untere Ende einer Axt.
So balanciert er „Scherbe auf Scherbe“. Doch damit nicht genug.
Er schnallt sich mit einem Gürtel an eine Vorrichtung, die ihn
einmal um 360 Grad dreht. Höchst eigenständig und durchaus
spektakulär. Nach dem nächsten Intermezzo von Ballett und
Sängerin erleben wir in der ersten Vorstellung des Tages
Viktoriia Dziuba. Engagiert ist sie eigentlich für eine andere
Produktion des Parks. Aufgrund ihrer bevorstehenden Teilnahme am
Circusfestival von Monte Carlo braucht sie aber „Circus-Praxis“.
So kommen wir in den Genuss einer einmaligen Euqilibristik-Kür,
die ihresgleichen sucht. Sie arbeitet einige Figuren, die wir so
bislang noch nicht gesehen haben. Eine extreme
Körperbeherrschung muss dafür notwendig sein. Bei Viktoriia
Dziuba sieht alles ganz elegant und unangestrengt aus.
Eigentlich gehört dieser Platz in der Show Nicol Nicols. In den
verbleibenden zwei Vorstellungen des Tages begeistert er dann
auch wie gewohnt auf dem Drahtseil. Nun beginnt er seinen
Auftritt mit dem Sprung durch den mit Messern besetzten
Feuerreifen. Zum Abschluss gibt es den Rückwärts- sowie den
ungleich schwierigeren Vorwärtssalto. Zwei Reckstangen und
dazwischen ein Trampolin, so sieht der Aufbau von „Flying to the
Stars“ aus. Die sechsköpfige, rein männliche Formation arbeitet
daran starke Sprünge und Flugpassagen. 2012 gab es dafür in
Monte Carlo einen Bronzenen Clown. Ein besonderer Effekt ergibt
sich durch Einsatz der Drehbühne. |