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Cirque de Noel - Christiane Bouglione 2022
www.lecirquedenoel-paris.com ; 100 Showfotos

Paris, 10. Dezember 2022: Es erscheint einem, als hätte es keine Unterbrechung gegeben. Alles ist wie wie immer, alles sieht so aus, fühlt sich so an, wie es einem vertraut ist. Die Rückkehr zum Cirque de Noel von Christiane Bouglione nach drei Jahren Pause ist eine wahre Freude. Das rote Chapiteau steht wie immer am Bois de Boulogne. Im Inneren ist es wunderbar gemütlich. Gedämpftes Licht sorgt schon beim Einlass für Atmosphäre, bekannte Menschen begrüßen die Gäste. Nach und nach füllen sich die Holzbänke des Gradins und die Logenstühle.

Die Zuschauer sind vor allen Dingen Familien, die von den Arbeitgebern eines Elternteils eingeladen wurden. Die Show selbst bringt in der Vorweihnachtszeit wieder ein Ensemble ausgewählter Artisten und Clowns nach Paris. Zumeist Künstler mit viel Ausstrahlung, die perfekt in dieses intime Ambiente passen. Einige davon hat man bereits während der vorangegangenen Sommersaison gesehen.


Entree

Das Licht ist wunderbar warm, sein Einsatz sehr effektvoll. Ein Monsieur Loyal im roten Frack führt uns, begleitet von Weihnachtsfrauen, durch die Show. Auf Tierdarbietungen müssen wir jetzt allerdings verzichten. Was sehr schade ist, denn auch diese waren bislang immer hervorragend ausgewählt und passten hervorragend in diesen Weihnachtscircus.


Veronika Ernesto, Georgio Hromadko, Emi Velkova

Nachdem Mister Lorenz mit dem Publikum das Klatschen geübt hat, steht er gemeinsam mit dem Sprechstallmeister und den Weihnachtsfrauen zur Begrüßung bereit. Der artistische Auftakt gehört Veronika Ernesto. Gekonnt und sehr charmant lässt sie Hula-Hoop-Reifen um ihren Körper kreisen. Dies unter anderem auch im Spagat. Veronika ist einfach eine Vollblutartistin, die zudem weiß, wie man das Publikum erreicht. Ein perfekter Start in den Nachmittag. Rasant geht es weiter mit den Diabolospielen von Georgio Hromadko. In der Aufmachung eines Punks schickt er seine Doppelkegel auf immer neue, abgefahrene Touren. Dabei heizt er die Stimmung ordentlich an. Die Gäste gehen hörbar mit, wenn Georgio immer mehr Diabolos durch die Luft wirbelt. Emi Velkova konnten wir in der Vergangenheit schon in verschiedenen artistischen Disziplinen erlebt. In der diesjährigen Ausgabe des Cirque de Noel zeigt sie ihre Kür am Luftring. Sie verwöhnt uns mit wunderschönen Bildern und sehenswerten Tricks, bei denen sie die Gelenkigkeit ihres Körpers unter Beweis stellt. Höhepunkt ist der Zehenhang. Und schon steht wieder Veronika Ernesto im Scheinwerferlicht. Gemeinsam mit ihrem Ehemann arbeitet sie auf runder Fläche ihre Rollschuhnummer. Paolo hat sich inzwischen von seiner Fußverletzung erholt und ist wieder voll im Einsatz. Seinen Auftritt hat das Duo wunderbar in Szene gesetzt. Bei den ersten Runden auf Rollen trägt Veronika ein langes weißes Kleid, danach ein knapperes Kostüm. Beim Nackenwirbel am Ende sorgt ein leuchtendes Outfit für zusätzliche Effekte. Dazwischen erleben wir riskante Fahrten in immer wieder neuen Varianten.


Steven Carroli, Adriana Togni, Nirio Rodriguez Tejeda

Schicke Kostüme, eine flotte Präsentation, viel Witz und natürlich sein Können machen die Einrad-Darbietung von Steven Carroli zu einem großen Vergnügen. Er und Partnerin Emi Velkova tragen Pagenkostüme, sprich wir finden uns in einem Hotel wieder. Zunächst auf einem niedrigeren, dann auf einem höheren Rad geht es eine Treppe hinauf und herunter. Ebenfalls im Repertoire ist das Jonglieren mit Keulen sowie das Seilspringen auf dem Einrad. Mit dem Fuß kickt Steven Carroli kleine Teller und Tassen nach oben, um sie auf dem Kopf zu stapeln. Zum Schluss gibt es dann sogar noch den mehrfach erbetenen Kuss von Emi. Mit seiner Tigerdressur sorgt ihr Zwillingsbruder Bruno gerade für Furore, Adriana Togni verwöhnt uns in Paris mit ihrer Artistik an weißen Tücherschlaufen. An diesen fliegt sie elegant durch die Luft, lässt die Zuschauer träumen und bei den riskanteren Tricks auch mitfiebern. Und so ist auch ein wenig Erleichterung dabei, wenn die hübsche Italienerin wieder sicher auf den Boden zurückgekehrt ist. Der Equilibristik verschrieben hat sich Nirio Rodriguez Tejeda. Auf ein oder zwei Händen hält er seinen trainierten Körper genauso im Gleichgewicht wie auf dem Kopf. Der Kubaner erfreut mit immer neuen, kraftvollen Posen. Den letzten Einarmer zelebriert er auf einer extrem langen Stange.


Mister Lorenz, Szene aus dem Finale

2019 sorgte Mister Lorenz an gleicher Stelle noch in seiner klassischen Aufmachung für den Humor im Programm. Nun erleben wir ihn, wie auch schon während der diesjährigen Tournee mit dem Circus Krone, als Hofnarr. Er beweist sich als Kraftmensch, Jongleur, Magier und Dirigent eines Konzerts mit Glocken. Das hier traditionell vor der Pause platzierte Verknoten von vier Herren aus dem Publikum orchestriert Mister Lorenz ebenfalls. Ebenso zur Tradition des Cirque de Noel von Christiane Bouglione gehören das umfangreiche Finale sowie der liebevolle Epilog mit Clown und Weihnachtsfrauen. Au revoir, bis zum nächsten Jahr.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch