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Wiesbadener Weihnachtscircus 2021/22
www.wiesbadener-weihnachtscircus.de ; 80 Showfotos

Wiesbaden, 2. Januar 2022: Die beiden Frontwagen erhellen die Dunkelheit auf dem Festplatz Gibber Kerb. Ebenso die Lichterketten am Zelt. Beim Näherkommen erblickt man die mit elektrischen Kerzen bestückten Tannenbäume im Eingangsbereich. Der Wiesbadener Weihnachtscircus erstrahlt somit regelrecht in einer abgelegenen Ecke der hessischen Landeshauptstadt. Den Weg von der Restauration ins Chapiteau weist eine überdimensionale Christbaumkugel, ebenfalls beleuchtet.

Die Familie von Roberto Frank hat sich auch in diesen für die Showbranche schwierigen Zeiten nicht unterkriegen lassen. Zum achten Mal präsentiert sie ihre Produktion zum Jahreswechsel.


Beleuchtete Front des Wiesbadener Weihnachtscircus

Wie gewohnt, treffen hier internationale Artisten und die Circusfamilie zusammen, um gemeinsam ein unterhaltsames Programm zu spielen. Das weihnachtliche Motiv wird dabei sichtbar aufgegriffen. Nicht nur bei der Dekoration des Materials, sondern ebenfalls in der Manege.


Nadja Frank mit Brandon und Jon, Raimon Frank

Vor dem eigentlichen Opening wird ein Kind der Direktionsfamilie zum Spaßmacher. Zunächst ist der Junge dabei, mit einem Staubwedel für Sauberkeit zu sorgen, dann schminkt er sich an einem Tisch in der Manegenmitte zum Clown. Die rote Nase bekommt er vom Weihnachtsmann geschenkt. Sodann stellen sich alle Mitwirkenden in einem ausgelassenen, weihnachtlichen Opening dem Publikum vor. Die Begrüßung übernimmt Nadja Frank. Souverän begleitet uns die Direktorin durch den Abend. Dabei trägt sie wechselnde, immer äußerst schicke Kostüme. Ehemann Roberto erleben wir mit den Tieren ihres Circus Alberti. Im ersten Teil sind dies quirlige Ponys, im zweiten majestätische Kamele. Brandon und Jon sind Söhne von Nadja und Roberto Frank. Sie sorgen als Clowns für Heiterkeit. Schön die Szene, in der sie eine Reise antreten, die sie bis hinter den Mond, nämlich nach Mainz, führen soll. Allerdings ist ihr Koffer etwas undicht. Die auslaufende Flüssigkeit wird von Nadja Frank probiert. Jedoch handelt es sich nicht um die erwartete hochwertige Spirituose, sondern um die Ausscheidungen eines Hasen. Der größte Part in der Sparte Clownerie gehört aber Raimon Frank. Er spielt mit dem Publikum mit einem imaginären Golfball und schießt mit einem länglichen Ballon als Bogen auf einen Luftballon, den eine Zuschauerin über dem Kopf hält. Gemeinsam mit einem seiner jungen Partner muss Raimon Frank erfahren, dass das Musizieren hier verboten ist.


Utnier Aquino Hernandez, Marcel Krämer

Bereits in Monte Carlo zu sehen waren die Bisons und Esel von Marcel Krämer. Es ist immer wieder faszinierend zu erleben, wie vertrauensvoll Krämer mit den imposanten Wildrindern umgeht. Vier Exemplare bringt er in die Manege des Wiesbadener Weihnachtscircus und leitet sie zu verschiedenen Lauffiguren an. Auf Podesten stehend freuen sie sich auf eine Belohnung in Form von Brot. Mit dabei ist ein braun-weißes Pferd. Dieses begleitet den Tierlehrer im Cowboy-Outfit auch bei seinem zweiten Auftritt. Während er auf dem Pferderücken steht und sein Lasso kreisen lässt, drehen sechs Esel ihre Runden. Zurück auf dem Boden, leitet er sie zu einer schönen Freiheitsdressur an. Außerdem für das Programm vorgesehen war Rafaela Honden mit Papageien, Hunden und Pferd. Dieses Engagement kam leider aufgrund von Krankheit kurzfristig nicht zustande, soll aber nachgeholt werden. Vom Circus Probst kennen wir Utnier Aquino Hernandez. Mit seinen Nummern am Schwungseil und Mast begeistert der Kubaner nach wie vor. Starke Tricks und ein überaus sympathischer Verkauf sorgen an beiden Requisiten für überaus positive Reaktionen vom Publikum. Und das vollkommen zu Recht.


Anna Novotna, Chiara Boldini, Lydia Kinsky

Ebenfalls in zwei Darbietungen erleben wir Anna Novotna. Die junge Dame lässt virtuos Hula Hoop-Reifen um ihren Körper kreisen und beherrscht auch das Jonglieren mit bis zu fünf Fußbällen. Dabei hat sie die Zuschauer dank ihres gewinnenden Lächelns bestens im Griff. Das artistische Ausrufezeichen des Programms setzen die rasanten Sprünge auf einer Trampolin-Bahn, welche von fünf Akrobatinnen aus der Ukraine gezeigt werden. Ungeheuer originell ist der Verkauf, denn das Quartett hat sich dem French Can-Can verschrieben. Wunderbare Kostüme und eine schmissige Präsentation sorgen für ordentlich Stimmung. Angeleitet wird das Spektakel von einem eleganten Zeremonienmeister mit Zylinder. Zusammen mit Partnerin Ina erleben wir ihn zudem in flotten Quick Change-Illusionen. Natürlich fehlt auch der Kleiderwechsel im Glitterregen nicht. Chiara Boldini heißt die Artistin mit den langen blonden Haaren, die an weißen Tüchern unsere Blicke Richtung Circuskuppel lenkt. Lydia Kinsky komplettiert die Show mit ihrer Kür an einem sich drehenden Metallring. Schöne Effekte ergeben sich nicht zuletzt durch die Einbeziehung eines langen Schals. Vor dem Finale schminkt sich der kleine Clown wieder ab und dann findet die ausschweifende Verabschiedung mit dem gesamten Ensemble statt. Dazu erklingt unter anderem „Feliz Navidad“. Raimon Frank singt und wird dabei von den beiden Instrumentalisten begleitet, die auch schon zuvor für Livemusik gesorgt haben. So endet ein durch und durch sehenswerter weihnachtlicher Circusabend..

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Text und Fotos: Stefan Gierisch