Mit
diesen beiden und weiteren Darbietungen hat die Familie von Marco Frank
ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Sicherlich ist es
für die Franks eine Wohltat, jetzt bereits zum zehnten Mal vor dem
Hanauer Stammpublikum spielen zu dürfen.
Chapiteau des Circus Barus
Im
vergangenen Jahr stand ihr Circus Barus Pandemie-bedingt länger in
Offenbach, im Herbst gab es einzelne Gastspiele im Rhein-Main-Gebiet.
Jetzt also wieder mit großer Show in Hanau-Steinheim. Und das
offensichtlich mit Erfolg. Die hier beschriebene Vorstellung ist auch
vor dem Hintergrund der Corona-Einschränkungen prima besucht. In
den Wochen davor sah es ähnlich aus. Die Zuschauer im gepflegten gelben
Viermaster gehen spürbar mit, genießen das Gezeigte.
Szene aus dem Finale
Das
Vorzelt ist festlich geschmückt. Im Chapiteau wird das weihnachtliche
Motiv bei Opening und Finale aufgegriffen. Cherry Schollini leitet
singend ein, während im Schlitten bereits der Weihnachtsmann in Person
des Direktors sitzt. Nach ihrem Lied überreicht er der Sängerin ein
Geschenk, in dem sich eine Glocke befindet, mit der die Vorstellung
letztendlich eingeläutet wird. Marco Frank spricht die
Willkommensworte, die Mitwirkenden erscheinen in der Manege, um die
Gäste ebenfalls zu begrüßen. Vor dem Finale gibt es das „Lebendige
Krippenspiel“. Marco Frank liest im Weihnachtsmannkostüm die
Weihnachtsgeschichte. Maria, Josef und die Heiligen drei Könige werden
von verschiedenen Ensemblemitgliedern dargestellt. Ein Esel ist
ebenfalls dabei. Diese Vermischung von geistlichen und weltlichen
Elementen wirkt auf mich befremdlich. So einfach mal den Weihnachtsmann
und eine biblische Geschichte zusammenzubringen, muss schlichtweg nicht
sein. Uneingeschränkt genießen kann ich hingegen das weitere Finale und
die gesamte Show.
Leroy Köllner, Clown Marcello, Cherry Schollini
Eröffnet
wird sie von Leroy Köllner. Im offenen weißen Hemd jongliert er
versiert mit Ringen, Fackeln und Keulen. Effektvoll kombiniert er die
Jonglage von drei Keulen mit einem Rückwärtssalto. Wenn er im zweiten
Anlauf das silbernen Requisit tatsächlich fängt, tobt das Publikum.
Dann hat Clown Marcello (Frank) seinen ersten Auftritt. Dabei wird er
beim Tellerdrehen immer wieder gestört, weil das an diesem Ort verboten
ist. In drei weiteren Nummern spielt Marcello bekannten Stücke. Den
Kampf mit einem Hai in der Badewanne, die nicht immer zielgenauen
Pfeilschüsse von Amor und den Filmdreh mit umfallender Tür. Immer zeigt
er dabei eigenständige Versionen, die er mit viel Kreativität
entwickelt hat. Er hat eine tolle Mimik und weiß seine Mitspieler aus
dem Publikum gut in Szene zu setzen. Einfach ein sympathischer Kerl,
der seine Sache ganz wunderbar macht und für viel Heiterkeit sorgt. Was
will man mehr. Dass Cherry Schollini neben dem Gesang weitere Talente
hat, beweist sie in ihrer ansprechend präsentierten Kür auf einem
weißen Flügel. Dabei bezaubert sie mit einer gekonnten Mischung aus
Kontorsion und Equilibristik.
Alice Frank, Andrea Steigert
Äußerst
gewinnend zieht Alice Frank die Blicke unter die Kuppel. An Tüchern
verwöhnt sie uns mit einem Traum in Weiß. Immer mit einem gewinnenden
Lächeln arbeitet sie ihre herrlich anzusehenden Tricks wie den Spagat
in luftiger Höhe. Kleine Zipfelmützen haben die vier gescheckten Ponys
auf dem Kopf, die Andrea Steigert vorführt. Die vierköpfige Rasselbande
sieht nicht nur herzig aus, sondern überzeugt auch mit variantenreicher
Laufarbeit. Eines der Tiere verabschiedet sich als Steiger. Vor der
Pause steht noch einmal Cherry Schollini im Scheinwerferlicht. Nun
balanciert sie auf dem Drahtseil, wo unter anderem der Spagat zu ihrem
Repertoire gehört.
Marco Frank, Jarda Ross und Partnerin, Crazy Wilson
Im
zweiten Teil erleben wir Marco Frank mit seinen Tieren. Zunächst
präsentiert er Kamele, Lamas und Esel in einer abwechslungsreichen
Dressur. Dabei wird er von einer Tänzerin im Zebralook begleitet.
Tänzerische Unterstützung gibt es ebenfalls bei Franks Auftritt mit dem
Friesen Artus. Dieser steht unter dem Motto „Zorro“. Darin beweist das
Pferd etwa seine große Gelenkigkeit, wenn es mit den Vorderbeinen auf
einem Podest stehend den Kopf bis auf den Boden streckt.
Krankheitsbedingt nicht dabei ist an diesem Nachmittag Tochter Alona
mit ihren Hunden. Der Platz direkt nach der Pause gehört Jarda Ross.
Wie einst bei Barum verblüfft der Tscheche mit faszinierenden
Großillusionen. Spektakulär lässt er seine Partnerin in verschiedenen
Requisiten verschwinden oder verschiebt ihre Gliedmaßen offenbar nach
Belieben. Beim letzten Trick erscheint gar noch eine zweite blonde Dame
quasi aus dem Nichts. Den Schlusspunkt der Show setzt Crazy Wilson. Der
recht aufwendige Aufbau des mächtigen Todesrads steigert nur die
Vorfreude auf die folgende Sensation. Crazy Wilson, Showman durch und
durch, versteht es, die Zuschauer von den Sitzen zu reißen. Bei seinen
Touren über das Rad, genauso wie bei der direkten Interaktion am Boden.
Gewagte Sprünge auf dem sich schnell drehenden Rad lassen den Atem
stocken. Zurück auf dem Manegenteppich fordert er das Publikum
erfolgreich auf, ihm im Stehen zu applaudieren. Begeistert feiern die
Gäste den Gewinner eines Silbernen Clowns und kurz darauf auch das
gesamte Ensemble im Finale. Hoffen wir, dass die Familie Frank
möglichst bald wieder ganzjährig mit ihrem Circus Barus spielen darf.
Die großen und kleinen Fans freuen sich ganz sicher schon darauf.
|