Die
Farbgebung entspricht der des bisherigen Spielzelts. Zusätzlich ist
jetzt darauf das Logo von Wille Entertainment zu sehen. Es bietet Raum
für 2.000 Zuschauer, die auf Klappsitzen Platz nehmen dürfen. Wenn man
vom Artisteneingang auf das Gradin schaut, bietet sich ein imposanter
Anblick.
Blick auf die neuen Zeltanlagen
Doch
in diesem Winter darf die Maximalkapazität nicht annähernd ausgenutzt
werden. Wenige Tage vor der Premiere hat die hessische Landesregierung
aufgrund der Corona-Pandemie die Regelungen für derartige
Veranstaltungen noch einmal verschärft. So sind nur rund 700 Zuschauer
je Vorstellung zugelassen.
Opening mit Bingo, Angel Wille, Manuel Frank
Das
ist so oder so extrem schade. Insbesondere aber, da auch die Show
wieder „great“ ist. Am Premierenabend dauert sie über drei Stunden und
ist trotzdem nie langatmig. Mit einigen Optimierungen wird sich sicher
in wenigen Tagen eine kürzere Dauer ergeben. Für eine volle Manege
sorgt gleich beim Opening ein Ensemble des Circustheater Bingo. Fünf
Artistinnen und zwei Artisten entfachen einen lebensfrohen Wirbel aus
Tanz und Akrobatik. Zentrale Elemente sind Bouncing Jonglagen und
Artistik am Vertikalseil. Nach der Begrüßung durch Manuel Wille gehört
das Scheinwerferlicht seiner Tochter Angel und ihren fünf Ponys.
Charmant dirigiert sie die quirlige Rasselbande. Einen trickreichen
Achterzug mit jeweils vier Friesen und weißen Arabern führt gewohnt
elegant sowie souverän Manuel Frank vor. Das i-Tüpfelchen setzt
Natascha Wille. Ihr gehören die Steiger als da capi. Bis zu vier der
Araber lässt sie gleichzeitig auf den Hinterbeinen tanzen und macht
dabei wie immer eine blendende Figur.
Henry Ayala und Tatiana, Alfons Wille
Dann
hat der Mann seinen ersten Auftritt, der schon seit etlichen Wochen zu
Frankfurts Stadtbild gehört. Henry Ayala ist das Hauptmotiv der
unzähligen Plakate, die für den Great Christmas Circus werben. An
diesem Abend sehen wir den „Prince of Clowns“ mit all jenen Nummern,
die einfach zu ihm gehören. Los geht es mit dem Fangen eines Huts durch
ein Kind. Es folgen das Glockenkonzert mit mehreren Zuschauen und der
Striptease mit einem Gast. Fulminanter Schlusspunkt ist die wilde
Spaghetti-Schlacht in einem italienischen Restaurant, die er gemeinsam
mit Gattin Tatiana spielt. Henry hat dabei immer den Schalk im Nacken,
produziert sich nie auf Kosten seiner Mitspieler und ist einfach
herrlich amüsant. Verstärkung im komischen Part der Show bekommt er von
Alfons Wille. Zunächst bringt er eine mit Pannen behaftete deutsche
Version des Klassikers „My Way“. Später muss er von seinem Vater Manuel
erfahren, dass das Spielen auf der Trompete an verschiedenen Orten
verboten ist. Auch der Nachwuchs sorgt für ordentlich Heiterkeit auf
den Rängen.
Duo Romance, Jennifer Saabel, Jamena Wille
Das
Duo Romance verbindet auf wunderbare Weise großes artistisches Können
mit Persönlichkeit. Ausdrucksstark agiert das Paar aus Rumänien am
Pole. Kraftvoll geht es den Mast hinauf und herunter. Den Begleitsong
„This is a man's world“ setzen sie dabei überzeugend um. Sie necken und
sie lieben sich. Am Ende steht Maria gar mit einem Bein auf dem
Oberkörper von Bogdan, den dieser im rechten Winkel von der Stange
abdrückt. Mit „Yakari und Kleiner Donner“, der aktuellen
Tourneeproduktion der Familie Wille, waren die Saabels in den
vergangenen Monaten unterwegs. So zeigt Jennifer Saabel ihre
Antipodenspiele im indianischen Stil. Als Squaw lässt sie Teppiche auf
Händen und Füßen kreisen. Zudem jongliert sie auf dem Rücken liegend
mit Bällen. Einen davon befördert sie sogar mit den Füßen über ein
Leitergestell in einen Korb an dessen Ende. Jamena Wille erstrahlt an
weißen Tüchern unter der Circuskuppel. In einer schönen Kür fliegt sie
über der Manege und zieht so die Blicke nach oben.
Kelly Saabel, Ilja Smyslov, Alla und Katya
Die
Handstäbe von Kelly Saabel stecken auf einem hölzernen Boot. Dieses
dient somit als Kulisse für ihre starke Equilibristik-Kür. Der
Gleichgewichtssinn von Kelly Saabel ist wirklich phänomenal. Gemeinsam
mit Kraft und Ausstrahlung entsteht ein wunderschönes Kunstwerk.
Spritzig-dynamisch sind die Bouncing Jonglagen von Ilja Smyslov. Bis zu
sieben gelbe Bälle hält er dabei gleichzeitig in Bewegung. Für die
Verstärkung des originellen Verkaufs sorgt seine Partnerin und
Assistentin Alexandra Saabel. Zwei nebeneinander hängende Trapeze sind
ein eher ungewöhnliches Requisit. Und so erleben wir eine ungewöhnliche
Pausennummer, die von Alla und Katya aus der Bingo-Formation gezeigt
wird. Ihre Kunststücke arbeiten sie mal synchron, mal gemeinsam. Dabei
geht es durchaus riskant zu. Höhepunkt ist der doppelte Nackenwirbel.
Tatiana Kundyk, Alexandra Saabel, Duo Rapolli
Den
zweiten Teil eröffnet Tatiana Kundyk auf dem Schlappseil. Mit einem
Schuss Erotik, vor allem aber mit großem Können überzeugt sie in jeder
Hinsicht. Sogar auf einem Stuhl sitzend hält sie sich auf dem
schwankenden Draht im Gleichgewicht. Ganz so, als sei es vollkommen
einfach. Dank der Bingo-Artisten kann Alexandra Saabel ihre
fantastische Illusionsshow „Magic in Wonderland“ in ganz großer
Aufmachung präsentieren. Man weiß gar nicht, was man meisten bewundern
soll. Die traumhaften Kostüme, die originellen Requisiten, die
Choreographie, die eigentlichen Zaubertricks – alles ist grandios,
einfach magisch! Als Clou ist eine „rauchende“ Dampflok dabei. Sogar
mit den Füßen auf dem Kopf von Ehemann Antonin stehend jongliert Helena
ihre silbernen Keulen. Das Duo Rapolli wirft sich die Jonglierkeulen
gekonnt zu. Antonin hält außerdem sehr geschickt Fußbälle in der Luft.
Jennifer Saabel, Bingo, Truppe Ayala
Wie
das Duo Rapolli, war auch das Duo Romance schon in vielen europäischen
Manegen zu erleben. In ihrem zweiten Auftritt nehmen uns Maria und
Bogdan mit auf einen Flug unter der Circuskuppel. Bei ihrer
Strapatennummer vertrauen sie unter anderem auf die Kraft ihrer Zähne.
Ihr Repertoire umfasst weitere riskante Tricks, die doch so leicht
aussehen. Natürlich spielen die beiden hier wiederum ihre
Künstlerpersönlichkeiten aus. Wie für einen Weihnachtscircus gemacht
ist die Hundedressur der Familie Saabel. Denn die Szenerie erinnert an
eine arktische Winterlandschaft. Kelly und Jennifer führen in den
passenden Kostümen die acht Tiere gewohnt lebhaft vor. Auf sechzehn
Rollen „steht“ die Darbietung von zwei Mitgliedern aus dem
Bingoensemble. Mit ihrer Rollschuhakrobatik bringen sie weiteren
Schwung in die Show. Wenige Augenblicke später herrscht Hochspannung.
Die Ayalas balancieren gewagt auf dem Hochseil. Das tatsächlich „ohne
Netz und doppelten Boden.“ Clown Henry und seine drei Partner sind
wirklich Teufelskerle. So nimmt etwa Henry einen auf seinen Schultern
stehenden Artisten mit auf eine Einradfahrt über das Seil. Spektakulär
ist auch der Sprung eines Hasardeurs von Schulter zu Schulter der
Untermänner. Die Pyramide mit drei Personen bildet den Höhepunkt.
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