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Reutlinger Weihnachtscircus 2019/20
www.reutlinger-weihnachtscircus.de ; 101 Showfotos

Reutlingen, 21. Dezember 2019: Der Reutlinger Weihnachtscircus putzt sich Jahr für Jahr mehr heraus. In der letzten Saison wurden etwa der Artisteneingang, die Piste sowie die Logenwände komplett ersetzt. Bei unserem aktuellen Besuch löst der beleuchtete rote Schriftzug „Reutlinger Weihnachtscircus“ zwischen den Masten von Vor- sowie Hauptzelt große Begeisterung aus. Es ist die sichtbarste Neuerung am Material. Aber auch die Dekoration in der Restauration scheint nochmal aufwendiger. Hier empfängt die Familie von Michael Sperlich ihre Gäste.

Alles ist liebevoll weihnachtlich gestaltet. Es gibt eine Vielzahl von Ständen mit einem verlockenden Angebot. Seit sämtliche Sitzplätze im Chapiteau nummeriert sind, verweilen die Zuschauer länger bei Kaffee, Waffeln und anderen Leckereien, hat der Direktor beobachtet. Livemusik macht das Beisammensitzen im Vorzelt noch einmal attraktiver. Am Übergang zum Chapiteau begrüßen die Damen des Balletts das Publikum.


Zeltanlagen mit neuem Schriftzug

Kurz darauf erleben wir die sechs hübschen Tänzerinnen in Weihnachtsfrauen-Kostümen im wunderschönen Opening. Über die beiden Treppen am prächtigen Artisteneingang in den Farben Rot und Gold betreten sie die Manege. Vor der Gardine musiziert eine Violinistin. Über dem Vorhang sitzt das famos spielende Orchester, welches natürlich auch viele der folgenden Darbietungen begleitet. Zu ausgelassener Weihnachtsmusik und in einem kleinen Schneesturm tanzen die Damen in der Manege. Eine wagt sich sogar im Luftring Richtung Kuppel. Die Artisten kommen hinzu, tanzen mit. Abgerundet wird diese Sequenz durch die Mitwirkung einer Sängerin. Welch ein Auftakt. Die Begrüßungsworte spricht Andreas Fischer, der uns auf angenehme Art durch den Nachmittag begleitet.


Svetlana Malko, Wang Fei, Alexander Junior

Die Geigenspielerin musiziert auch bei der Akrobatik am Trapez des Duo Lameth. Der Brasilianer Eduardo Lamberti und seine Frau Nehmet Boglarka zeigen schöne Haltefiguren in luftiger Höhe. Am Ende ihrer Kür kommen Flugelemente hinzu. Die Pettycoats fliegen, wenn die Tänzerinnen die Katzendressur von Svetlana Malko einleiten. Dieses Intro passt insofern, als Malko die Stubentiger verschiedener Schattierungen im „Great Gatsby“-Stil präsentiert, wie es das professionell gemachte Programmheft beschreibt. Bei verschiedenen Kunststücken beweisen die Vierbeiner ihre Geschicklichkeit. Und dann hat das Ballett schon seinen nächsten Einsatz. Diesmal im Quartett. Die Damen bereiten im Kimono und mit Fächern den Übergang zu Wang Fei. In ihren Antipodenspielen lässt die Chinesin zunächst traditionelle Schirme und dann Tücher virtuos auf ihren Füßen tanzen. Der prominente Platz am Ende des ersten Teils gehört Alexander Junior. Der blendend aussehende junge Rumäne begeistert mit kraftvollen Handständen. Einen Turm aus Klötzchen baut er nach und nach auf und dann Klötzchen für Klötzchen wieder ab. Zum Abschluss drückt er einen Turm aus einer Vielzahl von Klötzchen beiseite, um im Handstand auf seine eigentlichen Handstäbe zu „fliegen“. Die folgende Pause wird vom Ballett angekündigt.


Crazy Wilson, Svetlana Malko, Truppe Alexander

Zurück aus dem Restaurationszelt, erwartet uns über der Manege ein überdimensionales Motorrad. Der stolze Besitzer ist Crazy Wilson. Viele Jahre war er mit seinem Todesrad in Form eines Bikes im Circus Krone engagiert. In diesem Winter fegt er in Reutlingen über sein Requisit und vollführt tollkühne Stunts. Den Salto auf der Außenseite sehen wir an diesem Nachmittag verletzungsbedingt nicht. Er soll aber in Kürze wieder Teil der Darbietung sein. Noch einmal erleben wir Svetlana Malko. Diesmal überrascht sie mit einer Frettchendressur. In folkloristischer, osteuropäischer Aufmachung zeigt die Tiertrainerin, was die possierlichen Tiere alles beherrschen. Die Tricks werden rund um Gegenstände einer Küche gezeigt. Im Spiel sind etwa ein riesiger Löffel, Töpfe und bunte Sektgläser. Mit der Truppe Alexander hat dieses Programm einen absolut würdigen Schlusspunkt. Eine Artistin und sechs männliche Kollegen katapultieren sich mit Hilfe eines Schleuderbretts in die Luft und sorgen dabei für mächtig Stimmung. Als Höhepunkt landet die Dame auf der Spitze eines Turms aus insgesamt fünf Personen, der mittels einer Perchestange stabilisiert wird. Beim groß zelebrierten Finale verabschieden sich alle Mitwirkenden, aus der Kuppel fallender Schnee sorgt für winterliche Stimmung. Vorbei ist die Vorstellung aber erst, wenn Fumagalli im Nachthemd seine Kerze ausgeblasen hat und hinter dem roten Vorhang verschwunden ist.


Fuma Boys

Der weltberühmte Clown ist das Aushängeschild des Reutlinger Weihnachtscircus 2019/20. Er lacht von den Plakaten und vom Programmheft. Natürlich bekommt er auch in der Show ausreichend Raum. Das beginnt schon vor dem eigentlichen Start, wenn er gemeinsam mit Bruder Daris Huesca das Publikum aufwärmt. Die Ouvertüre leitet Fumagalli als komischer Dirigent. Gemeinsam mit Mitgliedern des Ensembles erweckt er einmal mehr die Fuma Boys, eine Artistentruppe aus vergangener Zeit, zum Leben. In komischer Aufmachung überraschen sie mit akrobatischen Kabinettstückchen. In einem weiteren Auftritt lassen Fumagalli und Daris auf wundersame Weise ein Halstuch wandern. Dabei werden sie von Massimiliano Sblattero begleitet, der ebenfalls wieder auf wunderbare Weise bei dieser Produktion Regie geführt hat. Sblattero ist auch beim „Bienchen“ der Dritte im Bunde. Dieses Paradestück von Fumagalli fehlt natürlich nicht. Das Publikum geht begeistert mit, wenn sich die drei mit Wasser besprühen und auch einige Zuschauer ein paar Tropfen abbekommen.

Alles richtig gemacht. Man kann der Familie von Michael Sperlich nur die allerbesten Glückwünsche aussprechen. Es ist eine wahre Freude zu sehen, wie sich ihr Reutlinger Weihnachtscircus entwickelt. Und es es ist eine wahre Freude, diese Produktion zu besuchen. Das sehen offensichtlich nicht nur wir so, sondern auch das begeisterte Publikum. Kein Wunder, dass die Stammgäste alljährlich wieder- und neue hinzukommen. Denn hier wird mit echtem Herzblut Weihnachtscircus gemacht.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch