Fürs erste Programm
grüßt das Direktionspaar Jana Mandana Lacey-Krone und Martin
Lacey jun. zum Motto „Hereinspaziert – Manege frei“ auf frischem
Grün. Erstmals wurden alle Werbematerialien auf 100 Prozent
Recylingpapier gedruckt. Die Gestaltung dieses starken Programms
folgt der bewährten Handschrift.
Bingo-Artistin, Bilby, Lars
Hölscher
Die Eichenschrankwand im
Wohnzimmer durch stylische Designermöbel zu ersetzen, das ist
ungefähr das Gleiche, wie die Truppe Bingo zu engagieren: Das
Ergebnis sieht einfach immer frisch und modern aus. Eine
neunköpfige Formation des ukrainischen Circus-Theaters eröffnet
die Vorstellung mit einem seiner typischen Charivaris. Ein
Artist balanciert auf der Rola Rola, dreht sich auf einem Turm
aus vier stehenden und zwei liegenden Walzen um sich selbst.
Später rotiert er auf seinem Podium auf einer Hand. Dazu zeigt
eine Artistin dynamische Tuch-Akrobatik mit einigen Abfallern.
Das übrige Bingo-Ensemble tanzt um die beiden Hauptakteure
herum, begleitet von der mitreißenden Musik „Circus Magic
Tonight“. Im zweiten Programmteil werden in dieser Machart
Handstand, Kontorsion, Partnerakrobatik und Rotationen auf
Drehscheiben kombiniert. Zur erwähnten Handschrift der
Winterprogramme gehört jeweils die engagierte Tiernummer, welche
die hauseigenen Dressuren ergänzt. Diesmal sind Lars Hölscher
und seine Lebensgefährtin Lelde Feldmane mit einer Herde großer
Schweine zu Gast. Ein männliches Wollschwein, zwei Edelschweine
und drei gescheckte Bentheimer springen über Hürden und durch
Reifen oder fangen Ringe mit der Schnauze. „Walking on Sunshine“
liefert die passende Musikbegleitung zu diesem fröhlichen Bild.
Der ukrainische Clown Bilby alias Artem Vyelkin wurde mit einer
einzigen Reprise engagiert. Er gibt, in Anlehnung an die
amerikanische Sci-Fi-Kinoserie „Transformers“, einen
intelligenten Roboter, der sich in andere Formen verwandeln
kann. So rollt er in der Gestalt eines Autos in die Manege,
richtet sich auf zur menschlichen Gestalt und faltet sich wieder
in Karosserieform zusammen. Das Kostüm mit seinen Leucht- und
Laser-Effekten ist wirklich originell. Noch besser würde der
Auftritt vermutlich ankommen, wenn Bilby zuvor Gelegenheit
hätte, sich erst in weiteren Reprisen vorzustellen und dann als
der sympathische Clown im Roboter-Gewand wiedererkannt würde.
Prosvirnin, Jana Mandana
Lacey-Krone, Glenn Folco
Mit der richtigen Mischung aus
Ausstrahlung und Können begeistert Glenn Folco bei seinen
Tennisschläger-Jonglagen. Mit drei Rackets und einem Ball
jongliert er gleichzeitig. Beim Jonglieren mit fünf Schlägern
dreht er sich und fängt die Requisiten auch hinter dem Rücken.
Kurz hält er sogar sieben seiner Requisiten in der Luft. Bei der
russischen Clownsfamilie Prosvirnin – Vater, Sohn und Enkel –
muss kein Zuschauer mitmachen. Hier steht das eigene Können der
Akteure aus drei Generationen im Vordergrund. Zunächst im großen
Musikal-Entree mit vielen Instrumenten und einem fulminanten
Stepptanz, später im zweiten Programmteil mit recht derben
Späßen in einer Ballettparodie. Direktorin Jana Mandana
Lacey-Krone präsentiert im Prinzip die aus dem Saisonprogramm
bekannte Pferde-Freiheitsdressur. Zur Einleitung dürfen sich
zwei Araber in Nebelschwaden frei bewegen und in der Manege
wälzen. Dann folgen jeweils fünf Cremellos, Falben und Noniusse,
die sich zum Stern formen, sowie anschließend zehn schwarze
Nonius-Hengste. Anstatt der sphärischen Musik der
Tourneeproduktion werden dazu im Krone-Bau vom großen Orchester
unter der Leitung von Oleksandr Krasyun aktuelle Chart-Hits
gespielt.
Truppe Mustafa Danguir; Martin
Lacey jun.
Eine besondere Attraktion hat
Mustafa Danguir als Pausenattraktion mitgebracht: ein doppeltes
Todesrad. Allein das hochwertige, silbern glänzende Requisit
beeindruckt. Absolut nichts zu wünschen übrig lässt die
Trickfolge mit Seilspringen, Blindlauf und Seitwärtssalto auf
der Außenseite des rotierenden Rades – jeweils von zwei Artisten
parallel ausgeführt – sowie Lauf im Zwei-Mann-Hoch übers Rad.
Inzwischen wurde auch ein doppelter
Seitwärtssalto vor Publikum gezeigt, mit Longensicherung ausgeführt vom jungen
Artisten Yassir Achak. Erste Besucher applaudieren bereits jetzt
stehend. Und das tut nach der Raubtiernummer von Martin Lacey
jun. mit 15 Löwen und zwei Tigern wie gewohnt der größte Teil
des Publikums. Zu Recht. Auf große Bilder bei Hochsitzern,
Sprüngen und Teppich folgen Tricks mit einzelnen Tieren,
darunter Schmuseeinheiten, Steiger und Scheinangriffe.
Großartig, wie energiegeladen diese Darbietung ist, welche
Verbundenheit von Mensch und Tier sie demonstriert.
Vioris Zoppis, Truppe Mustafa
Danguir, Jana Mandana Lacey-Krone
Einen ganz starken Auftritt hat
Vioris Zoppis. Der muskelbepackte junge Italiener startet zu
seinen Strapaten-Flügen von einer wassergetränkten Folie aus. So
sprühen die Tropfen um seinen Körper, wenn er im knappen
Indianer-Outfit unter die Kuppel kreiselt. Spagat in allen
Variationen ist seine Spezialität. Beeindruckend, wie er im
Seitspagat den Oberkörper nach vorne neigt und sich wieder
aufrichtet. Temperamentvoll seine Abfaller und Überschläge. Der
Golden Junior in Monte Carlo wird nicht seine letzte hohe
Auszeichnung gewesen sein. Offenkundig glücklich über die
Heimkehr von zwei der Krone-Elefanten aus der spanischen
Sommerresidenz nach München ist Jana Mandana Lacey-Krone. Sie
präsentiert Solo-Elefant Bara im vertrauensvollen Zusammenspiel.
Zur Trickfolge gehören unter anderem Zweibein- und Rüsselstand
sowie Hochsitzer. Vorab erklärt ihr Mann Martin Lacey jun., dass
das Tier mit seiner Gefährtin Burma in den Circus zurückgeholt
wurde, weil es sein gewohntes Umfeld offenbar sehr vermisst
habe. Auch den zweiten Programmteil beschließt die Truppe von
Mustafa Danguir, nun auf dem Hochseil - entgegen der
Ankündigungen im Vorfeld aber nur auf einem und nicht auf zwei
kreuzförmig verlaufenden Seilen. Höhepunkt der Trickfolge ist
die Siebener-Pyramide, wobei hier die Dame auf der dritten
Ebene mit einer Longe abgesichert wird. Wieder applaudieren
zahlreiche Besucher stehend. |