CHPITEAU.DE

Europa-Park Zirkus Revue 2019/20
www.europapark.de ; 105 Showfotos

Rust, 27. Dezember 2019: Ein Lichtdesign, welches stimmungsvoller fast nicht sein kann, ein wunderschön aufspielendes Orchester, ein hübsches Ballett, talentierte Künstler mit großen Namen und das Ganze unter der Regie des bekannten Circusmannes Joseph Bouglione. Dies sind die Zutaten, mit denen uns der Europa-Park in jedem Winter ein erstklassiges Circusprogramm bietet. So gibt es auch in dieser Saison eine einstündige Show zu sehen, welche den Vergleich mit namhaften Weihnachtscircussen nicht scheuen braucht.

Vor Beginn begrüßt uns Clown Henry Ayala und treibt seine Späße mit einem Jungen aus dem Publikum. Das farbenprächtige Opening sorgt im Anschluss für die richtige Stimmung. Phantasievolle weiße Tierfiguren schreiten durch die Manege, das Ballett tanzt, und die Artisten zeigen Kostproben ihres Könnens. Moderator Wolf Fisher kommt wie aus dem Bilderbuch mit Frack und Zylinder daher und führt uns durch die Show.


Diana Vedyashkina, Henry Ayala, Los Ayalas

Begonnen wird mit den einzigen echten Tieren des Nachmittags, nämlich mit Diana Vedyashkina und ihren Dackeln. Sahen wir die Russin sonst immer mit mehreren braunen Vierbeinern, hat sie nun fünf schwarze und einen braunen Dackel mitgebracht, wobei wir die Tiere schon sichererer haben arbeiten sehen. Henry zeigt im Anschluss seine bekannte Striptease-Szene mit einem Mitspieler aus dem Publikum. Den zweiten Auftritt hat er gegen Ende, wenn er das bekannte Glöckchenspiel zum Besten gibt und dabei für das ganz große Lachen sorgt. Als Finalnummer erleben wir Henry zudem auf dem Hochseil. Er tritt mit drei Artisten aus seiner Familie auf und bleibt dabei in seiner Rolle als Clown, was beim Publikum für eine besondere Überraschung sorgt. Absoluter Nervenkitzel ist bei der Darbietung garantiert, denn die Ayalas arbeiten im Gegensatz zu den meisten anderen Hochseiltruppen komplett ohne Sicherung, verzichten sogar auf eine Matte. Sie präsentieren die Pyramide, das Seilspringen, das Überspringen von bis zu zwei Personen, den Kopfstand, den Sprung durch den Feuerreifen und, besonders spektakulär, den Sprung von Schulter zu Schulter. Es wird nur ein Ausschnitt des Repertoires gezeigt, während in Monte Carlo die vollständige Nummer präsentiert werden soll.


Pierre Marchand, Duo Up & Down, Duo Alansia

Ebenfalls einer Schlussnummer würdig ist Pierre Marchand. Seine Darbietung ist das beste Beispiel dafür, von welch großer Bedeutung Inszenierung und Persönlichkeit sind. Es gibt gewiss stärkere Vertreter des Genres, und ein paar Tricks gehen zudem daneben, doch Marchand schafft es auch an diesem Nachmittag, das Publikum einschließlich uns zum Toben zu bringen. Neben diesen bekannten artistischen Hauptattraktionen gibt es genauso interessante Neuentdeckungen zu erleben. Eine davon ist das russische Duo Up & Down, das sich auf der Koreanischen Wippe gegenseitig in die Luft katapultiert. Saltos werden gedreht und anschließend auf der Matte sowie dem Requisit sicher gelandet. Die Tricks sind stark, Musik und Kostüme passen zusammen, doch an Ausstrahlung und Persönlichkeit müssen die beiden noch etwas arbeiten. Nicht weniger interessant ist das Duo Alansia am Kronleuchter. Zu Musik aus „The Greatest Showman“ gibt es Partnertricks wie bei einer Strapatennummer. Flüge durch den Luftraum wechseln sich mit Figuren am stehenden Requisit ab.


Clown Henry und Europa-Park-Ballett

Die jeweils vier Herren und Damen des Europa-Park-Balletts haben neben Opening und Finale noch einen weiteren Auftritt, in denen zusammen mit Clown Henry zu Michel Jackson Rhythmen getanzt wird. Außerdem bevölkern sie in einer weiteren Szene die Manege mit Tierfiguren. Wobei der Überraschungseffekt etwas verloren geht, da ein Teil der Tiere schon im Opening zum Vorschein kamen. Jeweils drei Mädchen und Jungs kommen aus der parkeigenen Talent-Akademie und tanzen in einem verträumten Auftritt in blauen und weißen Kostümen. Dabei zeigt je ein weibliches und ein männliches Mitglied sehenswerte Tricks an den Strapaten.

Im glamourösen Finale endet ein Programm, das gewiss beste Werbung für den klassischen Circus darstellt. Besucher, die vielleicht sonst kein Chapiteau betreten, bekommen innerhalb des Parks die Chance, ohne Aufpreis eine hochklassige Show zu sehen und so hoffentlich Lust auf einen Circusbesuch auch außerhalb des Europa-Parks.

________________________________________________________________________
Text: Simon Preissing; Fotos: Stefan Gierisch