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Crailsheimer Weihnachtscircus 2019/20
www.weihnachtscircus-crailsheim.de ; 65 Showfotos

Crailsheim, 22. Dezember 2019: Mit der Verpflichtung von Elvis Errani mit seinen Elefanten ist es der Familie Frank (Circus Alberti) gelungen, einen der ganz bekannten Namen in den Crailsheimer Weihnachtscircus zu holen, obwohl dieser zu den etwas kleineren Produktionen gehört. Ohnehin ist der tierische Part besonders prominent besetzt, denn die frühere Fliegenpilz-Direktorin Beatrix Hölscher persönlich führt ihre beiden Seelöwen vor. Mit einer Mischung aus weiteren engagierten und familieneigenen Darbietungen wird ein rundherum ansprechendes Programm geboten.

Nach wie vor spielt der Weihnachtscircus im Norden Baden-Württembergs auf einer feuchten Wiese, während der städtische Volksfestplatz verwaist bleibt. Bei starkem Regen sind die Umstände während unseres Besuchs als widrig zu bezeichnen. Doch im Zelt mit seinen Holzstühlen in den Logen und den einfachen Bankreihen im Anschluss ist es warm und trocken, ebenso wie im heimeligen Vorzelt. Mit einer nett gestalteten Geschichte wird die Show eröffnet. Die kleine Jamie Lee Maatz trifft in ihrem Kinderzimmer zu nächtlicher Stunde unverhofft auf den Weihnachtsmann. Von diesem wünscht sie sich zum Fest lauter nette Menschen und strahlende Kinderaugen. Dieser Wunsch kann im Circus natürlich erfüllt werden. Anschließend eröffnet Harry Francesco das Programm mit vier mächtigen Kamelen. Souverän leitet er die Tiere zu ihren Lauffiguren an, bereitwillig liegen sie ab und lassen sich nun von einem Lama überspringen.


Veronika Faltyny, Zeudy Errani, Paolo Ernesto

Ein Gewinn für den artistischen und den clownesken Teil der Show ist das Engagement von Veronika Faltyny mit Ehemann Paolo Ernesto. Zunächst erleben wir Veronika mit einer romantisch gestalteten Kür an weißen Tüchern. Wenig später erfreut ihr Mann als familiengerecht-traditioneller Clown mit roter Nase einige Kinder aus dem Publikum mit kunstvoll geformten Luftballonfiguren. Immer wieder unterhaltsam ist das Waschmaschinen-Entree, das Paolo gemeinsam mit seiner Familie spielt. Letztlich wird er hier, nachdem die Wäsche eingelaufen ist, selbst auf die Größe von Sohnemann Paolo junior geschrumpft. Originell eingeleitet wird später die bekannte Seilspring-Reprise. Hier sucht Paolo zunächst nämlich zwei Helfer aus dem Publikum, die das Seil so spannen, dass er darauf balancieren kann. Freilich ist dies zum Scheitern verurteilt. Der Weihnachtsmann persönlich (alias Leonardo Frank) führt die vier Miniponys vor, die abschließend eine Runde zwischen Loge und Tribüne drehen. Bisher kannten wir Zeudy Errani, eine von Elvis' Schwestern, nur als elegante Reiterin auf mächtigen Elefanten. Hier demonstriert sie, dass sie auch eine hervorragende Artistin ist. Bei ihren Antipodenspielen bewegt sie mit ihren Füßen äußerst geschickt eine große und später zwei kleine Walzen, vier Bälle sowie Teppiche. Schwierig ist die gleichzeitige Jonglage von Walze und Teppich mit den Füßen, während sie drei Bälle mit den Händen in der Luft hält. Mit der Fuß-Jonglage eines Feuerkranzes sorgt sie für einen effektvollen Abschluss.


Leonardo Frank, Cvetomira Kirova, Beatrix Hölscher

Zu den Darbietungen aus dem Familienkreis gehört die Duo-Nummer von Leonardo und Samuel Frank. Leonardo versteht sich auf das Jonglieren mit Bällen, Keulen, Ringen und Fackeln; Samuel dagegen balanciert auf der Rola Rola. Abwechselnd präsentieren beide ihre Kunst im Swing-Rhythmus, legen passende Tanzschritte auf den Manegenteppich und werfen sich beim Passing sechs Ringe zu. Die Errani-Elefanten dürfen wir in zwei Varianten erleben. Vor der Pause leitet Elvis Erranis Lebensgefährtin Cvetomira Kirova ganz elegant im langen Kleid Solo-Elefant Baby an. Dieser dreht sich mit den Hinterbeinen auf dem Podest um sich selbst, sitzt hoch, wagt ein Tänzchen, liegt ab und einiges mehr. Tierisch geht es nach der Pause weiter, wenn Beatrix Hölscher im Gewand der Piratin ihre beiden Seelöwen zu einer trickreichen Dressurfolge anleitet. Von Bälle balancieren bis Ringe fangen haben die Meeresbewohner einiges drauf.


Nina und Chiara Frank, Skating Ernestos, Elefant von Elvis Errani

Nina und Chiara Frank werden bei ihrer eleganten Luftakrobatik an roten Tüchern vom beeindruckenden Livegesang von Tomas Ringel begleitet. Der Sohn des gleichnamigen Löwentrainers interpretiert einen italienischen Chanson. Später erfreut er uns noch mit einem Solo-Auftritt („Jingle Bells“) und „Silent Night, Holy Night“ im Finale. Gerne hätte man ihm noch häufiger zugehört. Harry Francesco leitet drei mit Federpuscheln geschmückte Friesen zu einer hervorragend laufenden Freiheit an. Nach den üblichen Figuren wie Gegenlauf und Pirouetten liegen die Tiere ab und sitzen auf. Für den artistischen Höhepunkt sorgen Veronika Faltyny und Paolo Ernesto mit ihrer rasanten Rollschuhkür in eleganter Aufmachung. Bis zum Genickhangwirbel reicht das Repertoire. Den spektakulären Abschluss der Show liefert Elvis Errani mit seiner preisgekrönten Elefantendressur. Er hat zwar nur zwei seiner Tiere mit nach Crailsheim gebracht, doch auch hier wird die bekannte, umfassende Trickfolge geboten. Zu den Höhepunkten gehört das Überschreiten von Zeudy Errani und Cvetomira Kirova, die am Boden liegen. Die Kommandos gibt Elvis Errani per Mikrofon aus dem Publikum. Auch die Elefantennummer wird von der Hausmusik der Familie Frank mit Schlagzeug und Hammondorgel live begleitet, unter anderem gespielt von Wolfgang Frank. Die wortgewandte und sympathische Moderation mit angenehmer Stimme ist die Aufgabe von Robert Maatz.

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Text: Markus Moll; Fotos: Stefan Gierisch