Wer den Blick von
der Insel auf die Stadt sucht, ist in der Conelli-Bar bestens
aufgehoben. Auch hier sorgt ein stimmungsvolles Licht für
wohlige Atmosphäre. Selbstverständlich ist die Lichtanlage im
Spielzelt opulent ausgestattet und bildet die Basis für eine
ungemein stimmungsvolle Ausleuchtung der Show. Zum Finale
schließlich gibt es brennende Wunderkerzen und beleuchtete
Kostüme der Conelli Dancers.
Conelli auf dem
Bauschänzli
Die hübsche
Tänzerinnen, sechs an der Zahl, sind ein weiteres Markenzeichen
von Conelli. Für die Choreographien zeichnet Cindy Gasser-Lee
verantwortlich. Immer wieder erfreuen sie uns mit großen
Tanzszenen, mal klassisch, mal modern. Des Öfteren werden sie
von Jeremy Gasser an der Gitarre sowie dem aus den Vorjahren
bekannten Sänger Evan Andrews und der neu hinzugekommenen
Sängerin Maria Stukey begleitet. Umbaupausen werden so äußerst
charmant überbrückt. Aber das ist natürlich nur ein netter
Nebeneffekt. Denn ihre Auftritte sind ein Fest für Augen und
Ohren. Letztere verwöhnt natürlich ebenfalls die Big Band von
Alex Maliszewski. Bestens besetzt sorgt das große Ensemble für
ein einzigartiges Klangerlebnis. Ihren prominentesten Auftritt
haben die Musikerinnen und Musiker beim Weihnachtsliedermedley
nach der Pause. Diese aufwendige Begleitung der Show hat
sicherlich ihren Preis. Wenn man das Ergebnis betrachtet, lohnen
diese Ausgaben definitiv.
Roli und Gaston, Heroes of the court, Anton
Monastyrsky
Liebgewonnene Conelli-Ensemblemitglieder eröffnen das Programm.
Roli erfüllt als Weihnachtsengel drei Wünsche von Gaston. Dabei
bedient er sich der Hilfe von Siri, Alexa und Google. Die
Sprachassistenten erweisen dabei einen zweifelhaften Dienst. Auf
der Suche nach dem Publikum werden fünf Verkaufsstellen für
Basilikum im näheren Umkreis ausgegeben. Mit derartigen
Wortspielen und natürlich perfektem Timing und einer umwerfenden
Mimik sorgen die Clowns für Erheiterung. Nicht dabei in diesem
Jahr ist Fritzi (Gasser), der in den letzten Conelli-Ausgaben
mit den beiden zusammen in der Manege stand. Nach dem Opening
geht es mit den Heroes of the court weiter. Die smarten Jungs in
schwarzen Anzügen haben sich Artistik mit Basketbällen als
Disziplin ausgesucht. Gruppenjonglagen des Quartetts wechseln
sich mit Soli ab. So richtig mag der Funke bei dieser eigentlich
publikumswirksamen Disziplin nicht überspringen. Das ändert
sich, wenn Anton Monastyrsky das Scheinwerferlicht betritt. Der
Hula Hoop-Akrobat begeistert mit Ausstrahlung, einer
beeindruckenden Körperbeherrschung und einer starken Trickfolge.
Er fasziniert mit Reifen in verschiedenen Größen. Das sowohl auf
einem oder zwei Beinen als auch im Handstand.
Stanislav Vysotskyi, Vladimir & Vladimir, Anton
Mikheev
Auf der
akustischen Gitarre begleitet Jeremy Gasser die Balljonglagen
von Stanislav Vysotskyi. Dank des virtuosen Einsatzes von Händen
und Füßen verwöhnt der Ukrainer mit neuartigen, absolut
faszinierenden Abläufen. Ein Seil, mit dem ihm zum Beginn des
Auftritts die Händen zusammengebunden sind, sorgt für
zusätzliche Tricks, die ich so noch nie gesehen habe. Danach
darf Gaston als Medium von Roli fungieren. Es bedarf natürlich
wortreicher Vorbereitungen, bis Gaston die Gedanken seines
Clownspartners lesen kann. Vom Ballett in weißen Capes
angekündigt wird die Partner-Equilibristik von Vladimir &
Vladimir. Höhepunkt ist die einzigartige Balance Dolch auf
Dolch, der von den beiden jeweils mit dem Mund gehalten wird.
Davor erleben wir das Duo mit kraftvollen Handstandvariationen.
Moderne Sounds begleiten Anton Mikheev unter der Kuppel des
Chapiteaus. Bei seiner Kür an den Strapaten spielt ein weißer
Ball eine besondere Rolle. Denn dieser ist immer dabei, wenn er
hoch oben Umschwünge zeigt, sich im Spagat im Gleichgewicht hält
und weitere Kunststücke vollführt. Mal rotiert der Ball auf
einem Finger, ein anderes Mal hält er ihn mit den Beinen.
Alex & Liza, Duo Stauberti,
Duo Unity
Nach einem
kurzen Intermezzo einer Ballerina erklingt „Je suis malade“.
Jener wunderbare französische Chanson, den wir von der
Luftnummer „Desire of Flight“ kennen, untermalt hier die
sinnliche Partnerakrobatik von Alex und Liza. Bei ihren
Handständen baut Liza Figuren aus der Kontorsion ein. Den
besonderen Reiz bekommt diese Darbietung durch die Flugsequenzen
von Liza. Alex wirft sie in die Luft, um sie nach gewagten
Drehungen sicher wieder aufzufangen. Von Krone zu Conelli ging
es für das Duo Stauberti. Auch unter der niedrigeren Kuppel in
Zürich ist genug Platz für die preisgekrönte Perche-Akrobatik
von Dimitr und seiner Nichte Nancy Stauberti. Höhe- und
Schlusspunkt ist Dimitris Fahrt auf dem Einrad, während Nancy am
oberen Ende der auf seiner Stirn ruhenden Perche einen Handstand
drückt. Zusätzlich jongliert Dimitri mit fünf Keulen. Die von
Alex und Liza demonstrierte Harmonie lassen Gaston und Roli
naturgemäß vermissen. In ihrem kürzesten Auftritt bringen sie
einen Zuschauer kurz und knapp dazu, die Pause anzukündigen.
Nach deren Ende dann wieder traute Zweisamkeit. Für ihr ungemein
sinnliches Spiel miteinander haben sich Francis Perreault und
Lea Toran Jenner das Roue Cyr ausgesucht. Als Duo Unity sind sie
immer in Bewegung, rotieren mal im Solo, mal gemeinsam im großen
Metallrahmen. Ausstrahlung und Können harmonieren genauso wie
die Artisten. Ein Genuss!
Vik und Fabrini,
Denis Degtyraev, Alejandro Vanegas
Vik und Fabrini verbinden den Automatenmenschen mit Komik und Magie. Der
menschliche Roboter darf assistieren, während der „große Magier“
allerlei Kabinettstückchen vorführt. Im Laufe ihrer Nummer fragt man
sich dann allerdings doch, wer hier der wahre Zauberer ist. Zum live
gesungenen „Nothing else matters“ wagt sich Denis Degtyarev unter die
Kuppel. Der Flying Pole ist sein Requisit. Daran arbeitet der Russe
eine perfekt choreographierte Kür in Jeans, Hemd und Weste. Die
artistische Leistung steht der Aufmachung in nichts nach. Unsere erste
Begegnung mit Degtyarev ist somit eine höchst spannende. Mit Indianer
Gaston und Cowboy Roli geht es in den Wilden Westen. Roli will mit der
Peitsche eine von Gaston gehaltene Zeitung zerteilen. Natürlich führt
auch diese Aktion, zu ausführlichen, sehr amüsanten Diskussionen
zwischen den beiden. Dank des Duo Vanegas erleben wir zum ersten Mal
ein Todesrad bei Conelli. Da der Platz auf dem Bauschänzli knapp ist,
müssen Alejandro und Daza die Metallkonstruktion vor jedem Auftritt neu
zusammenbauen. Zwölf Minuten nimmt das in Anspruch. Und dann jagen sie
tollkühn über die beiden Kessel. Sängerin Maria Stukey, Gitarrist
Jeremy Gasser sowie die Big Band geben mit rockigen Klängen das Tempo
vor. Es werden rasante, waghalsige Touren, die in diesem intimen Rahmen
eine besondere Faszination entfalten. Höhepunkt ist der Salto auf der
Außenseite des Rades von Alejandro. Vor dem Finale erneut Gaston und
Roli. Einmal mehr geht es darum, dass sich Gaston einen Hund anschaffen
will. Roli gibt sein Bestes, ihn zu beraten. Zu guter Letzt spielen sie
einen Besuch des Pudelbesitzers beim Veterinär. Das alles ist natürlich
amüsant, zieht sich aber in die Länge. Damit wird kurz vor Schluss Tempo
aus der Show genommen. Was schade ist, denn die Energie aus der
Todesrad-Nummer hätte man gerne direkt mit ins Finale genommen. |