Das
Ambiente in den beiden Vorzelten gehört unverändert zum schönsten, was
man in diesem Bereich bei deutschen und europäischen
Weihnachtscircussen erleben kann. Im ersten Vorzelt finden sich Kasse,
Toiletten und liebevoll gestaltete Winterlandschaften. Das zweite
bietet einen riesigen, fantastisch geschmückten Weihnachtsbaum im
Zentrum, einen Sternenhimmel aus unzähligen Lichterketten und zwei
Kronleuchtern sowie wunderbar gestaltete Verkaufsstände in Form
zweistöckiger Häuschen mit Balkon. Auch von außen gleicht dieser
Weihnachtscircus, einschließlich des festlich beleuchteten Wegs zum
Eingang, einem wahren Lichtermeer.
Nonstop-Clowns, Gerlings
Immer
wieder sind in dieser Produktion interessante Neuentdeckungen zu
machen. Dazu zählen zum Beispiel die Nonstop-Clowns. Das Duo heizt
gleich zu Beginn mit seinem Klatschspiel auf Flaschen und einem coolen
Rap die Stimmung auf den voll besetzten Rängen an. Es folgt der
weihnachtliche Teil des Openings mit Sängerin und Moderatorin Bianca
Richter, Weihnachtsmann und hübschen Tänzerinnen in
Santa-Claus-Kostümen. „All I want for Christmas is you“ ist der
passende Musiktitel. Fertig aufgebaut steht das doppelte Todesrad
bereit, auf dem eine vierköpfige Formation von Douglas Gerling
Seilspringen, Blindlauf und hohe Sprünge zeigt. Das Publikum geht
sofort mit. Ihre eigene Note gewinnen die Nonstop-Clowns auch der
„Orchester-Szene“ ab. Wenn einer der Mitspieler aus dem Publikum einen
„Fehler“ macht, wird er hinter der Gardine mit der Keule „behandelt“
und daraufhin eine Kerze am Notenpult gelöscht. Natürlich nimmt das
Spiel eine unerwartete Wende.
Mike Togni junior
Bereits
beim European Youth Circus im Herbst haben die Geschwister Sharon und
Mike junior Togni mit ihren rasanten Lassospielen und ihrer fröhlichen
Art begeistert. In Waiblingen mischt auch ihre Mutter bei den
kunstvollen Manövern mit. So meistert Mike junior Sprünge durchs
rotierende Lasso in Kombination mit Seilspringen. Wieder einmal in
Waiblingen zu Gast ist Nino Frank. In diesem Winter präsentiert er
jeweils fünf Friesen und Kamele in einem eindrucksvollen, gut laufenden
Zehnerzug. Mit Solosteiger und Knicks eines Pferdes findet die Nummer
ihren Abschluss. Eingeleitet wurde sie von zwei Tänzerinnen in
orientalischen Kostümen. Zu den außergewöhnlichen Überraschungen der
Show gehört die Kontorsionsnummer der „Desert Flowers“. Die sieben
jungen Äthiopierinnen formen ihre Körper zu großen Bildern und zeigen
eine trickstarke Arbeit.
Fahrer der Gerlings, Manuel Farina, Light for Life
Die
publikumswirksame Pausennummer liefern sechs Hasardeure der Gerlings
bei ihren temporeichen Touren durch die Motorradkugel. Zum Abschluss
rasen die mit LED beleuchteten Maschinen effektvoll durch die
Dunkelheit. In die zweite Programmhälfte geht es mit einem großen
Highlight. Manuel Farina präsentiert seine imposante Raubtiergruppe,
bestehend aus drei männlichen normalfarbenen Löwen, einem weißen
Löwenmann und zwei Tigern. Die umfangreiche Trickfolge wird äußerst
sicher, souverän und flüssig vorgestellt. Pyramide, Scheinangriffe,
Hochsitzer, Sprünge über andere Katzen oder den Trainer und der Teppich
dürfen nicht fehlen. Aber Farina legt sich auch mutig auf zwei Löwen,
steckt einem der Tiere den Unterarm ins Maul und lässt sich von einem
der stattlichen Exemplare umarmen. Mit ihren Ballwürfen ins Publikum
überbrücken die Nonstop-Clowns den Käfigabbau. Das Duo „Light for Life“
präsentiert seine Vertikalseilnummer leider in Kostümen mit
LED-Beleuchtung in fast völliger Dunkelheit. Diese Aufmachung soll
besondere Effekte bieten. Sie macht aber aus Artistenpersönlichkeiten
anonyme Figuren und beeinträchtigt die Sicht auf die durchaus starken
Tricks wie den Wirbel im doppelten Genickhang.
Truppe Gerling
Ein ganz klassisches Genre
bieten Oscar Togni und seine Frau mit ihren tanzenden Tellern.
Durch offenbar absichtliche Pannen und reichlich zerbrochenes
Porzellan wird die Spannung gesteigert. Umso größer ist der
Jubel, als sich schlussendlich auf jedem der elastischen Stäbe
ein Teller dreht. Mit einem überlebensgroßen Plüsch-Eisbären
und dem „Gangnam-Style“ sorgen die Nonstop-Clowns ein weiteres
Mal für gute Laune. Aller gute Dinge sind drei: Nach
Eröffnungs- und Pausennummer liefern die Gerlings auf dem
Hochseil nochmal reichlich Nervenkitzel. Denn die Truppe
arbeitet ohne Netz, unter anderem die Dreier-Pyramide mit
Stuhl sowie zwei zusätzlich ausgeführten Kopfständen links und
rechts auf dem Seil. Den prickelnden Abschluss bildet die
souverän gelaufene Siebenerpyramide. |