Die Compagnie ist mit Tänzerinnen aus dem Circus Krone
besetzt. Da
die Familie Sperlich in diesem Jahr größere Flächen am bekannten Platz
mieten konnte, können die Zeltanlagen deutlich geräumiger und schöner
aufgebaut werden. So ist das Vorzelt nun ein Drei- anstelle eines Zweimasters
und steht vor statt neben dem Chapiteau. Dafür, dass die Show schon am ersten Nachmittag rund
abläuft, sorgt Massimiliano Sblattero. Der Regisseur hat es geschafft,
die starken Darbietungen zu einer wirklich runden Show zu formen.
Duo Manducas, Andreas Fischer
Gemeinsam
mit Tony Manduca ist er auch für die Komik im Programm verantwortlich.
Zu Beginn der Show wärmen sie das Publikum mit Klatschsspielen auf,
zeigen später ihre Version des „Musizieren ist hier verboten“ und
werfen im zweiten Teil große Bälle durch das Publikum. Ihnen
hätte man durchaus noch einen weiteren Auftritt nach der Pause gegönnt.
Tony Manduca, selbst schon zweimal mit dem silbernen Clown
ausgezeichnet, zeigt außerdem gemeinsam mit dem neuen Partner Marco
Ortmann seine komische Hand-auf-Hand Akrobatik. Diese Darbietung ist
von mehreren Sommersaisons im Circus Krone bekannt und ist immer noch
ein Musterbeispiel für gute artistische Leistungen, die hinreißend
lustig verkauft werden. Erstmals dabei ist zudem Moderator Andreas
Fischer, der nach mehreren Saisons im Pforzheimer Weihnachtscircus nun
das Reutlinger Publikum mit allen wichtigen Informationen versorgt und dabei
eine gute Figur macht.
Somit begleiten er, Tony Manduca und Massimiliano Sblattero die
Zuschauer durch das Programm. Und das hat es in sich.
Rene Cassely jun.
Dabei
legt die Show erst einmal ruhig los. Andrea Ortiz schwebt in ihrem
Luftnetz gen Kuppel, wagt Abfaller, Nackenhang und Spagat. Direkt im
Anschluss erleben wir dann ein erstes Highlight – einen Sechserzug
Ponys. Wer jetzt die Augenbrauen hochzieht, der hat noch nicht Rene
Casselly jun. gesehen. Neben allen standardmäßigen Tricks, wie einem
Fächer, zeigen die Tiere gar eine Kapriole und einen Hochsitzer.
Verschiedene Steiger kommen natürlich hinzu. Als Pausennummer präsentiert der
junge Preisträger des goldenen Clowns dann eine ganz klassische
Trickfolge mit den fünf Elefanten seiner Familie, unterstützt im
Hintergrund von Vater Rene sen. und Mutter Alexia. Verschiedene
Varianten des Abliegens, eine Pyramide, Pirouetten und ein Hochsitzer
gehören beispielsweise zum Repertoire. Es ist ein wahrlich
beeindruckendes Erlebnis, diese für heutige Maßstäbe große Gruppe in
der doch recht kleinen Manege zu erleben. Als Schlussnummer erleben wir
dann Rene Casselly juniors Akrobatik, die er im harmonischen
Zusammenspiel mit seinen Elefanten zeigt. Spagat zwischen den
Elefantenköpfen, ein Salto von einem auf den anderen Elefanten und ein
Handstand auf den Stoßzähnen während des Walzens werden gezeigt. Der
Höhepunkt ist erreicht, wenn ein Elefant das Schleuderbrett auslöst,
von dem aus Casselly einen dreifachen Salto auf den Rücken eines
zweiten Elefanten springt. Das Comeback nach dem ersten Gastspiel 2010
in Reutlingen ist den Cassellys also mehr als gelungen.
Pellegrini Brothers, Super Silva jun., Daniel Craven mit Showgirl
Aber
nicht nur im tierischen Bereich erleben wir Stars der Circuswelt. Die
Godfathers der modernen Handstand-Equilibristik sind die Pellegrini
Brothers. Eingeleitet vom Ballett, zeigen uns die in ihrer Karriere mit
Preisen überhäuften Brüder ihre einst neuartigen Tricks. Auch wenn an
diesem Nachmittag nicht alles sicher gelingt, ist es großartig, diese
Legenden live zu erleben. Super Silva jun. wandelt auf den
Fußstapfen seines Vaters und arbeitet wie er ungesichert in großer Höhe
seinen Deckenlauf. Dabei hangelt er sich sogar rückwärts kopfüber an
den Schlaufen entlang und springt von Trapez zu Trapez. Ein wahrer
Nervenkitzel, der den Zuschauern den Atem stocken lässt. „X-Clan“ nennen
sich drei junge Russen, die auf großformatigen Rampen spektakuläre
Sprünge mit ihren BMX-Rädern zeigen. In den Auftritt integriert sind
die attraktiven Damen des Balletts, von denen sich eine gar von einem
Biker überspringen lässt. Ordentlich Schwung und großer Applaus sind
mit dieser Darbietung garantiert. Ebenfalls von der tänzerischen
Unterstützung profitiert Daniel Craven, der seine spektakulären
Großillusionen in zwei Auftritten präsentiert. Im ersten Teil schiebt
er beispielsweise seine Hände durch ein sich scheinbar drehendes,
scharfes Rad und zieht sie unversehrt wieder hinaus. Im Anschluss durchdringt er
die Rotorblätter mit dem gesamten Körper. Direkt nach der
Pause wird dann eine Konstruktion mit zwei großen Sägeblättern
aufgebaut, die den in einer Kiste in der Mitte sitzenden Magier
scheinbar durchtrennen, ehe er wohlbehalten im Zuschauerraum wiederauftaucht. |