Bereits zum siebten Mal in Folge
findet der Offenburger Weihnachtscircus in den bekannten
Zeltanlagen des Zirkus Charles Knie statt. Zu den Konstanten
gehören hier die charmante Moderation von Sascha Thanner in
ständig wechselnden Kostümen, das große Orchester und das
gepflegte Lichtdesign.
Den Auftakt im Reigen der
Tierdressuren macht zum Beginn der Vorstellung Marek Jama. Mit
seinen sechs Trampeltieren und Dromedaren, vier Zebras, einem
halben Dutzend Lamas, sieben exotischen Rindern sowie Guanako,
Känguru und sogar drei afrikanischen Straußen ist hier für
außergewöhnlichen Artenreichtum und exotisches Flair gesorgt.
Henry Quaiser,
Marek Jama,
Luva Vasquez
Leider wird in Offenburg diesmal
auf die aufwendige Präsentation mit Ballett und Gesang, die für
Jamas Nummern so typisch ist, verzichtet. Er arbeitet
vergleichsweise schlicht im blauen Livree. Doppelt vertreten in
diesem Programm sind Jonglagen. Die erste Variante serviert
die ausnehmend hübsche Luva Vasquez. Sie gibt sich als
Rockerin mit Gitarre und zu passender Musikbegleitung von „Smoke
on the Water“ bis „We will rock you“. Ihre Requisiten sind
Bälle. Sie lässt sie zunächst durch ein dreieckiges Gestell springen.
Dann jongliert sie bis
zu sieben Bälle gegen den Boden. Dass auch deutsche
Familiencircusse immer wieder sehr starke akrobatische
Leistungen hervorbringen, beweist Henry Quaiser am Pole. Der
muskelbepackte junge Mann darf sich hier in einer großen
internationalen Show präsentieren. Selbst bei den schwierigsten Tricks
strahlt er übers ganze Gesicht. Das Publikum reagiert mit
rhythmischem Applaus.
Erwin Frankello, Armando Liazeed,
Alexander Lacey
Mit seinem schönen Sechserzug
Araber sowie verschiedenen Pferde- und Pony-Steigern erleben wir
ein weiteres Mal Marek Jama. Das Prädikat "außerordentlich
stark" verdient die Darbietung von Armando Liazeed. Sie
enthält unter
anderem Handstände, Kopfsprünge und Klötzchen-Abfaller. Dank
seinen beiden afrikanischen Elefantendamen garantiert Erwin Frankello einen Höhepunkt des Programms vor der Pause. Die
zahlreichen feinen Tricks und das offenkundig enge
Vertrauensverhältnis zum Dresseur sorgen für Sternstunden der
Mensch-Tier-Kommunikation. Da reicht eines der Tiere eine
Karotte zum Verspeisen ans zweite weiter, werden Hula
Hoop-Reifen mit dem Rüssel gedreht und legt sich der Tierlehrer
unter einen der abliegenden Dickhäuter. Sehr zum Vergnügen des
Publikums werden von einer Elefantendame auch Rechenaufgaben
gelöst. Nicht mehr viel sagen muss man zur gemischten
Raubtierdressur von Alexander Lacey mit sieben Tigern und vier
Löwen. Der Trickreichtum, der sichere und flüssige Ablauf und
die stets elegante Präsentation erfüllen alle Ansprüche an eine
wahre Starattraktion von Weltformat.
Mr. Lorenz, Erwin Frankello, Juan
Pablo Martinez
Auf die Raubtiernummer folgen
Clown Mr. Lorenz und seine Balancen auf der freistehenden
Leiter. Diesen kombiniert er mit einem Striptease. Unter
mehreren Auftritten des Komikers gefällt dieser am besten.
Außerdem eröffnet Mr. Lorenz das Programm mit einem Klatschspiel
einschließlich "Walzer" oder verspeist genüsslich eine Kerze.
Nur für sein Glockenspiel benötigt er einige Mitspieler aus dem
Publikum. Für beste Stimmung auf den Rängen sorgt Juan Pablo
Martinez. Mit südamerikanischen Temperament jongliert er Keulen
mit den Händen und Pingpongbälle vorzugsweise mit dem Mund. Und
wenn er Sombreros fliegen lässt, läuft er dabei durch den Gang
zwischen Loge und Tribüne oder gleich durch eine Sitzreihe
hindurch. Das kommt einfach glänzend an. Genauso wunderbar wie
Erwin Frankellos Zusammenspiel mit den Elefanten ist das mit den
Seelöwen: Bei seinem munteren Dialog mit Itchy und Scratchy hat
er das Publikum endgültig auf seiner Seite. Beim Ringe fangen
und Balancieren beweisen die Flossentiere viel Geschick.
Duo Medini, Duffy Brothers,
Sascha Thanner
Wie bereits vor drei Jahren ist das Duo Medini mit seiner Rollschuhnummer Teil des Programms.
Choreographie, Kostüme und Musik sind jedoch neu. Die
Geschwister Vanessa und Emanuel überzeugen wie gewohnt mit Tempo
und Rasanz, Können und Ausstrahlung. Schlussnummer ist das
außerordentlich trickstarke Todesrad der Duffy Brothers aus
Irland. Die Brüder Tom und Jamie bieten sowohl doppelten
Blindlauf, doppeltes Seilspringen und Salto als auch den äußerst
selten gezeigten Lauf im Zwei-Mann-Hoch über die Außenseite des
Rades. Unterstützung erhalten die beiden von ihren Partnerinnen
Oyuna Boldbaatar Duffy und Luva Vasquez, so dass zeitweise ein
"gemischtes Doppel" im und auf dem Rad seine Runden dreht. Bei
all dem Können könnte der Verkauf noch offensiver sein. Eine
Besonderheit ist die Gestaltung des Requisits in Rot, mit
LED-Lichtern und sprühenden Funken zum Abschluss. |