Obwohl
diese Produktion ein „Best of“ ist, gibt es wiederum einen Wettbewerb.
Dies nach dem bekannten Modus. In jeder Vorstellung werden einige
Zuschauer mehr oder weniger zufällig ausgewählt, die nach der Show ihre
Stimmen abgeben dürfen. Für die drei Bestplatzierten gibt es mit
zwischen 5.000 und 15.000 Euro dotierte Preise.
Rebecca Siemoneit-Barum, Truppe Puje, Marula Rigolo
Abstimmen
darf, wer eine der Schirmmützen fängt, die Moderatorin Rebecca
Siemoneit-Barum ins Publikum wirft. Die Schauspielerin und
Entertainerin führt sehr charmant durch den Nachmittag. Ihre
Moderationen sind nie zu lang, prägnant kündigt sie die Darbietungen an
und streut kleine Gags ein. Natürlich kennt sie sich als waschechtes
Circuskind bestens im Genre aus. Ihre Artikulation bei den Ansagen
erinnert an die ihres Vaters Gerd Siemoneit-Barum. Als eingefleischter
Circusfan wird man da ein wenig nostalgisch. Im Opening erleben wir
zudem kurz die Sangeskünste von Rebecca Siemoneit-Barum. Während des
Auftakts der Show mit den Mitwirkenden wird die Motorradkugel
hereingerollt. Am Ende rasen zehn Fahrer des Pinillo Teams durch den
„Globe of Speed“, darunter drei Frauen. Während dabei Rammstein
erklingt, setzt die folgende Formation auf fröhliche Musik. Die
Mitglieder der Truppe Puje katapultieren sich gegenseitig in die Luft.
Das machen die acht Artisten aus der Mongolei ganz ohne Requisiten.
Denn ihre Disziplin sind die Handvoltigen. Meditative Klänge begleiten
die Sanddornbalancen von Marula Rigolo. Aus 13 Palmästen und einer
Feder baut sie ein fragiles Kunstwerk. Die gebannte Aufmerksamkeit des
Publikums ist ihr sicher. War der Markt vor einigen Jahren mit
derartigen Nummern überschwemmt, macht es jetzt richtig Spaß, mal
wieder eine solche zu sehen.
Justin Case, Crazy Flight, Mad Flying Bikes
Justin
Case ist einer der beiden Komiker dieses Festivals. Sein rotes Fahrrad
verliert nach und nach seine Einzelteile. Doch der Australier schafft
es trotzdem, darauf zu fahren. Je mehr Teile fehlen, desto
anspruchsvoller werden seine ungewöhnlichen Touren. Mit einem winzigen
Fahrrad fährt er sogar durch einen Feuerreifen. Dazu gibt es witzige
Erläuterungen. Handvoltigen und Handstandakrobatik kombiniert eine
Formation von „Crazy Flight“. Ihr Auftritt folgt der bekannten
Choreographie. Die Sprünge der Mad Flying Bikes auf Motocross-Maschinen
werden in eine kleine Geschichte gepackt. Die im bisherigen Verlauf der
Show auf der Bühne begonnene Verfolgungsjagd von Polizei und Räuber
wird nun in der Luft fortgesetzt. Zwei der Biker tragen
Polizeiuniformen, während sie von einer Rampe im mittleren Aufgang des
Gradins auf die gegenüberliegende Plattform springen. Dabei zeigen sie
halsbrecherische Aktionen.
Catwall Acrobats, Willer Nicolodi, Holy Warriors
Voller
Dynamik beginnt der zweite Programmteil. Die junge Dame im roten Kleid
hat ihre fünf männlichen Kollegen von den Catwall Acrobats bestens im
Griff. Ausgelassen springen sie in anspruchsvollen Trickfolgen auf zwei
großen Trampolinen, um immer wieder auf dem in der Mitte stehenden
Haus aus Plexiglas zu landen. Großes artistisches Können trifft hier
auf ungebremste Spielfreude, herrlich. Komiker Nummer zwei ist Willer
Nicolodi, der natürlich Mäuserich Joselito im Gepäck hat. Mit ihm führt
der italienische Bauchredner aberwitzige Wortgefechte. Immer wieder ein
großer Spaß ist es, wenn Nicolodi drei Zuschauern neue Stimmen leiht.
Am Ende geben sie sogar gemeinsam ein Lied zum Besten. Die Holy
Warriors sind zwölf Artisten vom Chinesischen Nationalcircus in Peking.
Sie haben sich auf die Kunst des Reifenspringens spezialisiert. In
blau-grünen Anzügen zeigen die Krieger präzise Sätze durch sich
bewegende und statische Reifen. Virtuos schrauben sie sich immer weiter
in die Höhe, um am Ende durch den obersten von acht übereinander
gesteckten Ringen zu springen. Wie Rebecca Siemoneit-Barum in ihrer
Ankündigung verrät, werden die Holy Warriors auch im neuen
Tourneeprogramm von Flic Flac zu erleben sein.
Duo Exxtrem, Duo A&A
Mit
drei Duos geht das Programm planmäßig weiter. Allerdings müssen wir an
diesem Nachmittag verletzungsbedingt auf das Duo Vanegas und seine
Kapriolen am Todesrad verzichten. Ein durchsichtiges, mit Wasser
gefülltes Bassin gibt der Kür an den Strapaten von Mira Horvath und
Mehmed Mehmedov den besonderen Kick. Darin tauchen die beiden nach
ihren Tricks unter der Kuppel ein. Wenn es wieder in die Luft geht,
entstehen dank der spritzenden Tropfen wunderbare Effekte. Damit wird
die ohnehin starke, durchdachte Trickfolge des Duo Exxtrem deutlich
aufgewertet. Adam Vazquez und Anton Makukhin bilden das Duo A&A.
Der US-Amerikaner und der Ukrainer sind Modellathleten. Sie nutzen ihre
Muskeln für starke Figuren der Partner-Equilibristik. Anton balanciert
Adam im Handstand auf den Händen, die beiden halten Nacken-auf-Nacken
die Positionen und zeigen viele weitere phänomenale Übungen. Im Finale
verabschiedet sich eine eindrucksvolle Zahl an Mitwirkenden vom
Publikum. Musikalisch hat der Soundtrack zum „Greatest Showman“ nun auch
Flic Flac erreicht. Ein Song daraus erklingt als akustische Begleitung
der Abschiedsszenen.
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