Dann
versetzt das Opening die Besucher in Weihnachtsstimmung. Mit einem live
gesungenen „All i want for Christmas“ begleitet Sängerin Sophia Wenke
den Auftakt. Unter Schneeflocken aus der Kuppel tanzt das vierköpfige
Ballett, bevor die zahlreichen Artisten die Manege zu einem kurzen
Charivari bevölkern. Die bildhübschen Tänzerinnen treten im
Verlauf des Programms noch weitere Male auf. Als Überbrückung von
Umbauten und gleichzeitig zur Einleitung der folgenden Nummern werden
sie äußerst geschickt eingesetzt.
Zim-Boys, Adele
Olivera, Rosi Hochegger
Während
die Ansagerin Amanda Sperlich das Publikum im fast ausverkauften Zelt
begrüßt, müssen sich die Ballettmädchen in Windeseile umziehen. Denn
gleich bei der ersten Darbietung stehen sie in afrikanischen Gewändern
im Hintergrund. So machen den Anfang der Nummernfolge folgerichtig die
fünf Mann starken Zim-Boys. Sie beweisen sich als Springer,
Pyramidenbauer und Limbo-Künstler. Die passende gesangliche Begleitung
liefert Sophia Wanke mit „Waka-Waka“ zu Beginn der Nummer. Schade nur,
dass man sie, in der von uns besuchten Vorstellung, nicht richtig
verstehen kann, da die Bandmusik sie übertönt. Mit Adele Olivera und
ihren Chihuahuas geht es tierisch weiter. Neben dem hohen Schauwert der
Tiere springen die kleinen Vierbeiner unter anderen durch Reifen,
laufen auf den Hinterbeinen oder bilden eine Art „Hundebar“, in dem sie
mit den Vorderbeinen auf einen Balken steigen. Die größeren Hunderassen
gibt es allerdings im zweiten Teil zu sehen. Dann bietet Rosi Hochegger
mit ihrer preisgekrönten Darbietung den Höhepunkt des Programms.
Eigentlich hatte die Tierlehrerin für Flic Flacs „Festival der besten
Artisten“ in Kassel einen Vertrag, doch auf Grund eines von
Tierrechtlern ausgelösten Shitstorms kam das Engagement letztlich nicht
zustande. Daraufhin machte Michael Sperlich einen lange gehegten Wunsch
war und holte sie nach Reutlingen. Wegen der weit auseinander liegenden
Platzierung und des großen Unterschieds beider Darbietungen wirkt es
sich in keiner Weise negativ auf die Show aus, dass zwei Mal bellende
Freunde zu sehen sind. Selbstverständlich hat Hochegger auch ihr
Bettpferd Scout mit nach Baden-Württemberg gebracht. Es legt sich
schlafen, weigert sich über eine Hürde zu springen und spielt der
sympathischen Tierlehrerin so einige Streiche. Das sorgt für Lachen bei
Groß und Klein.
Eva Rosante, Veronika Faltiny, Paolo
Ernesto
Auch
Adele Olivera hat noch einen zweiten tierischen Auftritt. Zusammen mit
ihrem Mann Franco bringt sie bunte Aras in die Manege. Auf einem Tisch
zeigen die Vögel bekannte Tricks wie Fahrrad- und Autofahren. Zudem
stellt ein Papagei sogar sein Sprechtalent unter Beweis. Zum Ende der
Nummer dürfen zwei Exemplare frei durch das Zelt fliegen. Komplettiert
wird der tierische Part durch die Seelöwen von Eva und Igor Rosante.
Bekannt ist ihre Nummer durch Engagements im Europapark und im
Heilbronner Weihnachtscircus. Dass Igor Rosante seine geplante
Lasershow aufgrund des defekten Requisits nicht zeigen kann, schadet
dem Programm nicht. Neben den fünf Tiernummern sowie Humor ist es
vollgepackt mit sieben artistischen Darbietungen. Zwei davon steuern
Veronika Faltiny und ihr italienischer Ehemann Paolo Ernesto bei.
Faltiny zeigt im ersten Teil eine Luftnummer am Kronleuchter. Gekonnt
bietet die Tschechin zur Musik aus dem Musical „Phantom der Oper“ eine
Vielzahl an Tricks bis zum Genickhangwirbel. Nach der Pause zeigt sie
mit Ernesto eine schnelle Rollschuhnummer. Ganz in weiß sind Requisiten
und Kostüme der beiden gehalten. Dies verleiht dem Ganzen eine edle
Aufmachung. Ernesto übernimmt zudem die Rolle des Clowns. Als
klassischer August gibt er auf seiner Trompete „Over the Rainbow“ zum
Besten und spielt das selten gezeigte Waschmaschinenentree, in dem auch
sein kleiner Sohn mitwirkt. Aufgrund seiner akrobatischen Tätigkeit im
zweiten Teil beschränkt er sich auf diese beiden komischen Auftritte
vor der Pause.
Kenneth Huesca,
Priscilla Errani, Team Nogueira
Wer
allerdings denkt, dass es danach nichts mehr zum Lachen gibt, der irrt
sich. Kenneth Huesca sorgt mit seiner allseits bekannten
Bauchrednernummer für Heiterkeit. Im Gegensatz zu vergangenen
Engagements hierzulande und auch in Reutlingen wurde sein frecher
Drache „Luigi“ durch den Affen „King Kong“ ersetzt. Darauf folgt
natürlich auch das Einbeziehen von drei Zuschauern aus dem Publikum.
Auf das Musizieren verzichtet er dagegen. Wie Huesca von Charles Knie
bekannt sind Priscilla Errani und ihr Partner Marco Moressa. Sie zeigen
im zweiten Teil ihre spannende Armbrust- und Messerwerfnummer, bei der
sich die beiden Italiener mit dem Werfen und Schießen abwechseln. Mal
schießt Marco auf den Stiel einer Rose, der von Priscilla mit dem Mund
gehalten wird, mal sie den Pfeil in einen Würfel, den er in der Hand
hält. Als Schlusstrick rotiert Priscilla am sich drehenden Messerbrett,
während Marco darauf zielt. Immer wieder ein Genuss ist auch Priscillas
Hula-Hoop-Darbietung. Zur bekannten Choreographie zeigt sie eine
Vielzahl von Tricks in schneller Abfolge und wird dafür mit sehr viel
Beifall belohnt. Die Schlussnummer im Programm bildet die beim Publikum
immer wieder beliebte Motorradkugel. Hierfür wurde das Team Nogueira
engagiert. Bei einem einzigen Fahrer angefangen, steigert sich deren
Zahl auf drei. Eindrucksvoll ist auch das Splitting der Kugel. Auch
wenn die Menge der Fahrer überschaubar ist, ruft dieses Genre auch hier
begeisterte Pfiffe und Fußgetrampel wie keine andere Darbietung hervor.
Ebenfalls zum Team Nogueira gehört Jasmin Chantall, die mit ihren
Antipodenspielen den artistischen Part komplettiert. Auf die Jonglage
mit bis zu vier Teppichen folgt der originelle Abschluss, bei dem sie
große Bälle in eine Art Kugelbahn einwirft. So schön wie das Opening
ist auch das Finale gestaltet. Es wird mit Wunderkerzen und der
Vorstellung der Artisten ausgiebig zelebriert, das Ballett zeigt sich
in klassischen Revuekostümen, und nochmals rieselt Kunstschnee von der
Decke.
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