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Great Christmas Circus 2017/18
www.circus-carl-busch.de ; 120 Showfotos

Frankfurt am Main, 15. Dezember 2017: Versprechen eingelöst – das Fazit zum 5. Great Christmas Circus ist schnell gezogen. Angekündigt wurde „Die stärkste Great Christmas-Show aller Zeiten“. Und die zeigt uns die Familie Wille beim ersten kleinen Jubiläum ihrer Weihnachtsproduktion in der Mainmetropole wirklich. Die Show besteht im Kern aus den Highlights des Saisonprogramms ihres Circus Carl Busch. Hinzu kommen neue Darbietungen – insbesondere zwei starke Luftnummern - sowie eine weihnachtliche Inszenierung.

Mit dabei ist dankenswerterweise das Orchester des Unternehmens. Somit ist eine stimmungsvolle Aufwertung der Produktion gegeben. Dafür sorgt ebenfalls das ansprechende, starke Lichtdesign. Die aktuelle Auflage dieser Weihnachtsshow wurde aufwendig vorbereitet. Los geht es bei der edlen Gestaltung des Plakatmotivs. Neben einer Häuserschlucht der Wolkenkratzerstadt Frankfurt sind einige der Mitwirkenden abgebildet. Gold ist der vorherrschende Farbton.


Great Christmas Circus auf dem Festplatz am Ratsweg

Bei einer groß inszenierten Pressekonferenz Mitte Oktober im „Frankfurter Hof“ wurden die Medien über das bevorstehende Ereignis informiert. Nicht zuletzt um den Erwerb von Tickets im Vorverkauf attraktiver zu machen, gibt es in diesem Winter nur nummerierte Sitzplätze. Diese können direkt gebucht werden. Gespielt wird im prächtigen Chapiteau der Familie Wille. Das Gradin mit seinen Klappsitzen bietet beste Sichtverhältnisse und einen angenehmen Sitzkomfort. Der Artisteneingang ist edel gestaltet, und die beleuchtete Piste sorgt für zusätzliche Effekte. Im Vorzelt lockt ein Weihnachtsmarkt mit Speisen und Getränken zum Verweilen.


Juri Kovalchuk, Tiziana Saabel, Geoffrey Berhault

Das Opening der Show übernimmt der singende Ringmaster Juri Kovalchuk. Mit weihnachtlichen Weisen begrüßt er das Publikum. Als besonderer Blickfang kommen zwei Rentiere in die Manege, die von Weihnachts- und Schneemann geführt werden. Sogleich verlassen wir aber die kalten nordeuropäischen Regionen und ziehen in das sonnige Spanien. Hier erwartet uns die rassige Hohe Schule der Familie Saabel. Mutter Tiziana und Tochter Kelly reiten zunächst auf Schimmeln, dann auf Friesen. Kellys Schwester Alexandra tanzt dazu auf dem Boden. So ergibt sich ein herrliches Schaubild, welches wir in Frankfurt ein letztes Mal erleben dürfen. Denn danach werden die Saabels ihre Arbeit mit den Pferden beenden. Noch mehr Pferde führt Manuel Frank vor. Jeweils sechs Araber, Friesen und Falabella-Ponys des Circus Carl Busch vereint er in seiner großen Freiheitsdressur. Erst arbeiten Friesen und Ponys zusammen, dann alle 18 Tiere, bevor Friesen und Araber gemeinsam anspruchsvolle Figuren zeigen. Ein sechsfacher Steiger der Araber rundet diese erstklassige Darbietung ab. Musikalisch begleitet wird sie durch ein Frank-Sinatra-Medley von Juri Kovalchuk und dem Orchester. Geoffrey Berhault war schon während der Sommersaison für ein paar Vorstellungen im Circus der Familie Wille zu erleben. Nun ist er mit seiner außergewöhnlichen und leistungsstarken Kür auf dem Drahtseil zurückgekehrt. Genau genommen sind es sogar zwei Drahtseile. Diese befinden sich auf verschiedenen Höhen und sind über Kreuz gespannt. Damit sind neuartige Abläufe möglich, die der junge Franzose überzeugend präsentiert. Dazu gibt es unter anderem den Vorwärts- und Rückwärtssalto auf dem höheren der beiden Seile. Sehr zur Freude der Zuschauerinnen arbeitet Berhault den zweiten Teil seiner Nummer „oben ohne“.


Alexandra und Kelly Saabel, Marlon Michael von den Flying Zuniga, Jimmy Saylon

Dafür, dass auch die Männer im Publikum zu ihrem Recht kommen, sorgen Alexandra und Kelly Saabel. Ihre Equilibristik im Duo sehen wir ebenfalls in Frankfurt letztmalig. Alexandra und ihr Partner Jimmy Saylon werden danach zum Circo Raluy gehen. So erfreuen wir uns noch einmal an den Handständen zu Opernarien, bei denen die Schwestern eine glänzende Figur machen. Dies nicht zuletzt dank der herrlichen Kostüme aus der Kreation von Alexandra. „Top of the class“ im Bereich Fliegendes Trapez sind die Flying Zuniga. Die Passage beherrschen sie ebenso sicher wie den Dreifachen mit verbundenen Augen. Letzteren springt Marlon Michael. Alle Flugpassagen werden am Premierenabend sicher gefangen. Und davon erleben wir eine Vielzahl, denn das Repertoire der Brasilianer ist groß. Einer aber stiehlt allen die Show. Der zwölfjährige Joaquin ist seinen Eltern unter die Kuppel gefolgt und zeigt dort einen Salto in die Hände seines Vaters. Nicht nur für meine sechsjährige Nichte ist dies der Höhepunkt der Show. In der folgenden Pause wird ein Holzboden ausgelegt. Er bildet die Bühne für Jimmy Saylon und seine Girls. Im Steam-Punk-Stil lässt der Magier die hübschen jungen Damen und sich selbst nach Belieben erscheinen sowie verschwinden. Die Kostüme und die Gestaltung der Requisiten machen die Großillusionen zu einem einzigartigen Erlebnis. Das Publikum staunt, wenn Jimmy Saylon auf dem Gradin auftaucht, obwohl man ihn doch eigentlich in einer der Kisten wähnt.


Natascha Wille-Busch, Kelly Saabel, Alejandro Vanegas

Vom Pferd aus führt Juniorchefin Natascha Wille-Busch einen Sechserzug weißer Araber vor. Schon die Eingangssequenz mit dem Flechten von drei Pferden ist eine Augenweide. Es schließt sich eine anspruchsvolle Trickfolge an, die mit verschiedenen Steigern endet. Die attraktive Tierlehrerin passt sich optisch ihren Schützlingen an. Sie trägt während der Vorführung ein weißes Fransenkostüm. Auch hier erleben wir Juri Kovalchuk mit Livegesang vom Orchesterpodium. Wie geschaffen für einen Weihnachtscircus ist die Hundedressur der Saabels. Die deutsch-italienische Familie entführt uns in eine Eislandschaft. Dort erleben wir sie mit höchst lebendigen Huskys und Samojeden-Spitzen. Die Hunde ziehen einen Schlitten, springen durch Reifen und fahren Rutschbahn. Die Präsentation wird dank neuer wunderschöner Kostüme für Kelly und Jennifer Saabel noch sehenswerter. Desire Chaves hat einen beneidenswerten Gleichgewichtssinn. Sie hält ihren Körper gerne mal auf einem Arm im Gleichgewicht und macht dabei eine blendende Figur. In ihrer Darbietung verbindet sie Handstandartistik mit Kontorsion. Diese Kombination ermöglicht es ihr, mit den Füßen Pfeil und Bogen zu bedienen, während sie dabei auf den Händen steht. Mit dem Pfeil zerschießt sie einen Luftballon. Nach dieser konzentrierten Übung sorgt das Duo Vanegas für ausgelassene Stimmung. Immer schneller dreht sich das Todesrad, auf dem Alejandro und Daza spazieren gehen, als hätten sie festen Boden unter den Füßen. Nervenkitzel ist garantiert. Und das nicht nur wenn Alejandro auf der Außenseite einen Salto dreht. Auch die anderen – teilweise sehr hohen – Sprünge sorgen für feuchte Hände beim Publikum. Tosender Beifall ist ihnen sicher. Für die Vanegas gilt das Gleiche wie für die Flying Zuniga: Sie gehören zu den Besten ihres Fachs.


Jimmy Folco

Entspannung bringen da die Auftritte von Jimmy Folco. Zumindest für die Zuschauer, die nicht Teil seiner Auftritte werden. Aber auch die „Freiwilligen“ müssen keine Angst haben. Der italienische Clown mit den schwarzen Locken macht nur Spaß. Als Koch jongliert er mit Kartoffel, Besteck und Eiern. Als Kraftmensch mit vermeintlich schweren Eisenkugeln. Bestens beim Publikum kommt das Wasserspucken mit einem Jungen aus dem Publikum an. Zumal das an diesem Abend ausgesuchte Kind fast so geübt darin ist wie Folco selbst. Den größten Auftritt bildet das Orchester mit Gastmusikern vom Gradin. Hier geht es lebhaft zu Sache, und alle scheinen ihre Freude dabei zu haben.

Zum Finale mit allen Mitwirkenden regnet es glitzernde Streifen aus der Kuppel. Die glanzvolle Premiere des 5. Great Christmas Circus geht zu Ende. Das Publikum im vollbesetzten Chapiteau applaudiert begeistert. Viele Zuschauer klatschen im Stehen. Diese bislang stärkste Ausgabe wird sicher nicht die letzte sein. Schön zu sehen, dass nun auch die Frankfurter ihre eigene Weihnachtscircus-Tradition haben. Gerne darf es auch 2018/19 wieder die dann „stärkste Great Christmas-Show aller Zeiten“ geben.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch