Die Franks haben „Brücken“ aus Holzpaletten und Teppich gebaut, auf denen man trockenen Fußes das Vorzelt erreicht. Hier findet sich ein gepflegter Weihnachtsmarkt mit Kasse und Verkaufsständen. Im Chapiteau stehen drei Reihen Stühle und fünf Reihen Bänke zur Verfügung. In der Vorstellung präsentiert die Familie Frank Darbietungen aus dem eigenen Repertoire. Zudem wurde die Direktion des tschechischen Cirkus Sultan Berousek mit weiteren Nummern engagiert.

Opening, Karel Berousek, Anna Berousekova 

Schön gestaltet ist der Auftakt des Programms. Zwei Kinder finden Geschenke unter dem Weihnachtsbaum, Carlos Giovanni Frank spielt für die Kleinen auf seiner Trompete. Diese Szene geht über in ein Charivari mit allen Artisten und dem Weihnachtsmann. Die erste Nummer kommt aus Tschechien, ein Potpourri verschiedener Jonglagen und Balancen. Karl Berousek jongliert mit zwei Metall-Kubussen. Einer rotiert auf seiner Stirn, den anderen bewegt er mit seinen Händen. Später lässt er bis zu drei Walzen mit Händen und Füßen tanzen und drei große Reifen über seinen Rücken rollen. Anna Berousekova beweist in jungen Jahren bereits Talent als Bouncing-Jongleurin mit fünf Bällen. Spektakulär wird es zum Abschluss dieses Blocks, wenn Karel Berousek eine freistehende Leiter mit zwei separaten Holmen erklimmt und dabei eine Walze auf dem Fuß balanciert.

Carlos Giovanni, Samuel und Chiara Frank

Ein traditionelles Groß und Klein bringt Carlos Giovanni Frank in die Manege. Pferd und Pony reagieren auf Stimme und dezente Zeichen. Samuel Frank zeigt mithilfe von drei Zuschauern die beliebte „Amor“-Szene. Dabei legt er viel Spielfreude an den Tag. Zu aktuellen Chart-Hits vom Band lässt Chiara Frank die Hula-Hoop-Reifen kreisen und sorgt damit für Stimmung.

Karel Berousek

Eine tschechisch-deutsche Koproduktion ist das große Piraten-Schaubild. Dabei bringen Karel und Erik Berousek mehrere Krokodile in die Manege. Diese flößen durch ihr bloßes Erscheinen Respekt ein. Passend zum Piraten-Thema wird mit Keulen in Form von Totenköpfen jongliert. Samuel Frank steuert seine Rola Rola-Darbietung bei. Bei seinen Balancen jongliert er unter anderem mit drei Säbeln. Als Nachwuchsclown spielt Jesse Frank gemeinsam mit Wolfgang Frank die Geschichte von der ganz besonderen Flüssigkeit in einem Koffer.

Leonardo Frank, Los Tequilas, Anja Oll

Für die Pausennummer sorgen „Los Tequilas“ alias Carlos Frank, seine Lebensgefährtin Anja Oll und Monty Oll. Messerwerfen und Lassodrehen in mexikanischer Aufmachung – die Darbietung ist ein wahrer Familiencircus-Klassiker, zugleich aber auch auch durch die präzise gesetzten Würfe eine der stärksten Varianten dieses Genres. Mit Raubtieren geht es nach der Pause weiter. Karel Berousek stellt vier normalfarbene und einen weißen Tiger vor. Pyramide und Teppich gehören zum Repertoire, werden aber jeweils nur sehr kurz gehalten, ehe die Tiere wieder auseinanderstieben. Mit ihrer eleganten und charmant zelebrierten Kautschuk-Akrobatik auf einem Tisch steuert Anja Oll die schönste akrobatische Nummer des Programms bei. Ramona und Leonardo Frank entführen mit Ziegen, Hunden und Laufenten auf einen Bauerhof.

Erik und Karel Berousek, Carlos Giovanni Frank, Erik Berousek

Damit ist ebenso für gute Laune gesorgt wie bei der Kaskadeur-Nummer von Eric und Karel Berousek. Genretypisch werden Artistik und Komik miteinander verbunden. Äußerst rasant läuft die Freiheitsdressur mit vier Friesen von Carlos Frank ab. Sie ist zum Thema Ungarn gestaltet – mit Anja Oll als temperamentvoller Tänzerin im folkloristischen Kostüm. Die Pferde tragen Bänder in den Landesfarben grün, weiß und rot in ihren Mähnen. Wiederum werden einige Tricks nur mit gesprochenen Kommandos angeleitet. Mit einem temperamentvollen Steiger sowie einem steigenden Pony geht der Auftritt zu Ende. Als Schlussnummer zeigt Erik Berousek seine Antipodenspiele. Walzen und Bälle tanzen auf seinen Händen und Füßen. Dann lässt er einen Ball über vier Plattformen an einer langen Stange emporhüpfen, die an seinen Füßen befestigt ist. Schlussendlich versenkt er diesen Ball in einem Korb an der Spitze des Gestells.

Im Finale werden die Motive des Openings nochmals aufgegriffen, das Ensemble tanzt gemeinsam in der Manege. Das Publikum spendet reichlich Applaus für eine gelungene und traditionelle Circusvorstellung. Die Familie Frank hat sie fast durchgängig mit schmissiger Livemusik in wechselnder Besetzung begleitet. Bleibt zu wünschen, dass die Franks für ihren 15. Crailsheimer Weihnachtscircus doch noch auf den Volksfestplatz umziehen können – ohne Matsch und inmitten der Stadt.