Die
vielleicht spannendste Entdeckung ist Elena Gambi. Die hübsche junge
Dame ist ein wahres Multitalent. Sie ist Tänzerin, Illusionistin und
vor allen Dingen Jongleuse. Alle drei Genres verschmelzen bei ihrem
Auftritt zu einer Einheit.
Elena Gambi, Duo Medini, Chloé Gardiol
Sie
jongliert mit Reifen und Bällen. Letztere wirft sie in die Luft genauso
wie zum Boden. Dabei ist sie immer in Bewegung, tanzt zur Musik. Die
Bälle jongliert sie gar auf den Zehenspitzen stehend. Als Clou wechselt
sie zwischen den einzelnen Sequenzen die Kostüme. Äußerst originell ist
der Trick, bei dem sie einen Reifen in die Luft wirft und das Kleid
erneuert, bevor sie ihn wieder auffängt. Nach der Pause wagt sie sogar
ein Tänzchen mit dem singenden Spaßmacher Gregory Bellini. Ebenfalls
noch nie zuvor gesehen hatte ich das Duo Medini. Die Geschwister Dylan
und Asia überzeugen mit rasanter Rollschuhartistik. Viele bekannte
Tricks dieser Disziplin werden von ihnen charmant präsentiert. Auch bei
erhöhtem Risiko bleiben sie souverän. Mit zunehmender Auftrittsroutine
werden sie sicher ihre Präsenz noch weiter steigern. Chloé Gardiol
konnten wir hier 2014 am Luftring erleben. Im aktuellen Programm
zelebriert sie eine ausdrucksstarke Kür an den Tüchern. Zu Il Divos
Version des Songs „All by myself“ fliegt sie durch die Luft und zeigt
variantenreiche Abfaller. Sogar im Spagat hält sie sich im
Gleichgewicht, ohne dabei die Hände zu benutzen.
Duo Frénésie, Duo Caveagna, Josefine Igen
Das
Duo Frénésie war 2015 mit dem Cirque de Bruxelles für kurze Zeit in
Deutschland zu erleben. Schon damals begeisterte es uns mit seiner
herrlichen Kür am Masten. Bénédicte und Simon spielen eine hinreißende
Liebesgeschichte. Sie flirten miteinander und mit dem Publikum. Das
alles ist der Rahmen für eine sehr starke Akrobatik am Pole, die man
hoffentlich noch öfter bei uns zu sehen bekommt. Mal agieren sie im
Solo, dann wieder gemeinsam. Ausschließlich Partnertricks hat das Duo
Caveagna nach einer Saison beim Circus Nock mit nach Paris gebracht.
Davide und Andrea sind zwar erst Anfang 20, arbeiten aber schon wie die
Großen. Ihre Duo-Equilibristik enthält anspruchsvolle Figuren, die die
Italiener nahezu spielend absolvieren. Ein einarmiger Handstand auf dem
Kopf des Partners ist für die beiden ebenso wenig ein Problem wie das
Balancieren des Partners auf einem Fuß, während dieser einen Kopfstand
macht. Ein Lächeln gibt es meist wie selbstverständlich dazu.
Inzwischen ohne ihre Kinder stehen Josefine und Daniel Igen in der
Manege. Tochter Jacquline war bislang bei der Ziegenrevue die Dritte im
Bunde. Jetzt Führen ihre Eltern die im Klettern, Balancieren und
Springen geübten Vierbeiner zu zweit vor. Das alles wie gewohnt in
alpenländischer Aufmachung. Zwei wuschelige Hunde sind ebenfalls mit
von der Partie. Ein ganzes Rudel davon steht bei ihrem anderen Auftritt
im Mittelpunkt. Dann übernimmt eine quicklebendige Bande Tibet-Terrier
den roten Ring. Die Tiere haben sichtlich Spaß bei ihrer Nummer und
vielfältige Tricks auf Lager. Es geht Schlag auf Schlag. Josefine und
Daniel Igen dirigieren die Hunde souverän. Sie werden quasi Teil des
Spiels.
Gregory Bellini
Ein
immer wieder gern gesehener Gast unter dem Chapiteau von Christiane
Bouglione ist Gregory Bellini. Der französische Komiker scheint ein
schier unerschöpfliches Repertoire zu haben. Ein paar seiner Nummern in
der aktuellen Show konnten wir bereits in früheren Jahren hier erleben.
Andere noch nicht. Herrlich ist sein „Lapin Canon“, also die lebende
Kanonenkugel in Gestalt eines Kaninchens. Hochspannung ist garantiert.
Aber natürlich verläuft der Sensations-Flug anders als geplant. Diesem
Spektakel voraus geht eine Zaubershow, bei der eine Illusion auf die
nächste folgt. Originell ist zudem die ganz eigene
Entstehungsgeschichte zu Leonardo da Vincis Werk „Der vitruvianische
Mensch“. Dafür schlüpft Bellini in die Rolle eines Malers. Aus wenigen
Papierschnipseln einen Schneesturm zaubern können viele. Aber
niemand so schön, so anrührend wie Gregory Bellini. Er erzählt die
Geschichte eines Jungen, der davon träumt, Schnee zu sehen. Bellini erfüllt ihm
diesen Traum, lässt die immer mehr werdenden weißen Flocken nur
so tanzen. Dann erinnern ihn zwei der Weihnachtsfrauen mit
Wecker und Kerze an die vorgerückte Stunde. Bellini kommt zu
ihnen, gemeinsam pusten sie die Flamme aus, die Show ist zu
Ende. Diese Weihnachtsfrauen, der vertraute Monsieur Loyal, das
warme, hervorragend eingesetzte Licht sind die Konstanten, die
diesem Cirque de Noel seine
ganz besondere Atmosphäre geben. Das jeweils neu zusammengestellte
Ensemble der Artisten, Tierlehrer und Clowns sorgt für die nötige
Abwechslung. |