Weihnachtliche
Dekoration und Livemusik vom Keyboard laden zum gemütlichen Aufenthalt
vor der Show und in der Pause. Im Spielzelt, einem Viermaster, ist ein
Gradin mit sieben Reihen aufgebaut. Direkt neben dem Artisteneingang
sitzen die Zuschauer auf Bänken, ansonsten gibt es Schalensitze. Hinzu
kommen Stühle in den Logen. Über der Gardine haben die Musiker ihren
Platz, die den Großteil des Programms live begleiten. Es sind Alfred
Weisheit an der Orgel und sein Sohn Akim am Schlagzeug, die für den
wirklich guten Ton sorgen.
Nadja und Roberto Frank
Schön
aufgemacht ist die Eröffnungsszene. Der Weihnachtsmann, dargestellt von
Direktor Roberto Frank, ist auf der Suche nach Rentier Rudolf. Dieses
hat es sich auf dem Manegenteppich gemütlich gemacht und hält ein
Schläfchen. Als die beiden sich gefunden haben, öffnet sich der Vorhang
erneut. Alle Artisten kommen herein, um in einem bunten Bild
ausgelassen Kostproben ihrer Kunst zu geben. Die Begrüßung sowie die
weitere Moderation übernimmt Nadja Frank. Dabei macht die Direktorin
eine ganz hervorragende Figur. Kostüm und Aufmachung überzeugen ebenso
wie ihre gekonnte eingesetzte Stimme. Charmant führt sie uns durch den
Nachmittag und nimmt das Publikum so mit auf eine Reise durch die
Circuswelt.
Karel Berousek, Alfred Weisheit, Akim Weisheit
Karel
Berousek präsentiert gleich mehrere Varianten des Jonglierens. Zunächst
lässt er große würfelförmige Metallgestelle auf Händen und Stirn
tanzen, dann neonfarbige Reifen über seinen Rücken kreisen. Drei
schlanke Walzen jongliert er mit Händen und Füßen. Zum Schluss hält er
eine davon mit den Füßen in der Luft, während er zwei freistehende
Stangen mit kurzen Sprossen erklimmt. Dazwischen erleben wir die
zwölfjährige Vivi Berousek mit Bouncing-Jonglagen. Dann folgt der erste
Auftritt von Carlos-Giovanni Frank. Er führt ein harmonisches Groß
und Klein vor. Mit einem Mikrofon schlägt sich Alfred Weisheit als
Clown herum. Doch auch in dieser Rolle landet er letztendlich bei der
Musik. Er gibt eine Elvis-Presley-Parodie zum Besten. Sohn Akim ist
Teil einer umfangreichen Piraten-Szene, die uns zum „Fluch der Karibik“
entführt. Darin zeigt er im Piraten-Look Akrobatik auf der Rola-Rola.
Im Mittelpunkt steht aber die groß aufgemachte Reptilienshow der
Berouseks. Karel und Erik Berousek präsentieren Krokodile von
beachtlicher Größe, die friedlich durch die Manege spazieren. Zusätzlich
jonglieren sie mit
mit Keulen in Form von Totenschädeln und angedeuteten
Wirbelsäulen. Verwegene Piratenbräute komplettieren
das
Schaubild.
Virginia Krämer, weißer Tiger aus der Gruppe von Karel Berousek, Jeffrey Hein
Während
Roberto Frank als Clown das Publikum mit Popcorn „verwöhnt“, wird das
große Requisit für die Pausennummer aufgebaut. Mit Virginia Krämers
Kugelbalancen werden Erinnerungen an den Circus Rolandos wach. Im
Unternehmen ihrer Familie war diese wunderschön aufgemachte Darbietung
einst Bestandteil der märchenhaften Produktionen. Auch in Wiesbaden
weiß sich die hübsche junge Dame bestens zu verkaufen. Hinzu kommt
eindrucksvolles akrobatische Können. Virginia Krämer hält sich auf der
großen weißen Kugel bestens im Gleichgewicht. Ganz egal, ob sie Hula-Hoop-Reifen um ihren Körper kreisen lässt, auf einer Wippe „spielt“
oder auf schmalen Brettern immer höher klettert. Das Zuschauen ist
einfach ein Genuss. Mit einem „Traum in Weiß“ geht es nach der Pause
weiter. Denn in der fünfköpfigen Tigergruppe von Karel Berousek
befindet sich ein weißes Exemplar. Die Großkatzen arbeiten unter
Anleitung ihres Trainers ein schönes Repertoire. Hinzu kommt, dass der
Wiesbadener Weihnachtscircus eine der ganz wenigen Produktionen des
Winters ist, der überhaupt eine Raubtiernummer zeigt. Als Teil einer
Circusfamilie hat Jeffrey Hein das artistische Talent quasi in die
Wiege gelegt bekommen. An der Stattlichen Artistenschule in Berlin hat
er es veredelt. So präsentiert er nun großartige Handstandakrobatik.
Anspruchsvolle Tricks werden vom smarten Sonnyboy überzeugend verkauft.
Karel und Erik Berousek, Carlos-Giovanni Frank, Erik Berousek
Weitaus
turbulenter geht es zu, wenn sich Weihnachtsmann und Zwerg als
Akrobaten versuchen. Das ist zumindest bei der komischen
Kaskadeursnummer von Karel und Erik Berousek so. Auf den Bauernhof geht
es mit Carlos-Giovanni Frank. Im bayerischen Outfit zeigt er, was seine
Ziegen und sein Hund alles draufhaben. Und das ist eine ganze Menge.
Der Hund beweist sich als Meister im Weitsprung, die Ziegen machen auf
den Hinterbeinen laufend eine gute Figur. Sein Glück kaum fassen kann
Roberto Frank. Schließlich kommt er ganz überraschend in den Besitz
einer Tanzpuppe. Diese „Automatenfrau“, gespielt von Virginia Krämer,
funktioniert ganz tadellos - bis August Jeffrey Hein ihr zu Nahe kommt
und die Puppe den Geist aufgibt. Damit Roberto Frank nichts merkt,
zieht sich Jeffrey selbst Kleid und Perücke an. Damit sind das Chaos
und der herrliche Spaß komplett. Unterstützt wird das herzerfrischende
Trio von Nadja Frank. Mit stilvollen Feuereffekten und einer spanischen
Tanzeinlage seiner Frau Anja beginnt die Freiheitsdressur von
Carlos-Giovanni Frank. Ein Viererzug Friesen wird von ihm ruhig
vorgeführt. Die stimmige Aufmachung und die schönen Bewegungsabläufe ergeben ein
abgerundetes Bild. Auf ein Vielfaches an Pferdestärken
verlässt sich Erik Berousek. Auf einem Motorrad kommt er
hereingefahren. Dieses dient ihm als Trinka für seine Antipodenspiele.
Mit den Füßen jongliert er Walzen und Basketbälle. Als
Schlusstrick bugsiert er einen Ball über vier Plattformen an einer
Stange in einen Korb, der sich am oberen Ende der Stange befindet. |