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Wiesbadener Weihnachtscircus 16/17
www.weihnachtscircuswiesbaden.de ; 105 Showfotos

Wiesbaden, 30. Dezember 2016: Am Ende ist es dann doch der 4. Wiesbadener Weihnachtscircus auf dem Festplatz Gibber Kerb geworden. Nach juristischen Auseinandersetzungen mit dem Platzbetreiber darf die Familie Frank ein weiteres Mal auf dem bekannten Circusplatz der hessischen Landeshauptstadt spielen. Das Stammpublikum kann die inzwischen etablierte Produktion am gewohnten Ort besuchen. Auf der Wiese sind zwei runde Chapiteaus hintereinander aufgebaut. Zunächst gelangen die Zuschauer in den kleineren Zweimaster. Dieser beherbergt die Kasse und eine vielfältige Restauration.

Weihnachtliche Dekoration und Livemusik vom Keyboard laden zum gemütlichen Aufenthalt vor der Show und in der Pause. Im Spielzelt, einem Viermaster, ist ein Gradin mit sieben Reihen aufgebaut. Direkt neben dem Artisteneingang sitzen die Zuschauer auf Bänken, ansonsten gibt es Schalensitze. Hinzu kommen Stühle in den Logen. Über der Gardine haben die Musiker ihren Platz, die den Großteil des Programms live begleiten. Es sind Alfred Weisheit an der Orgel und sein Sohn Akim am Schlagzeug, die für den wirklich guten Ton sorgen.


Nadja und Roberto Frank

Schön aufgemacht ist die Eröffnungsszene. Der Weihnachtsmann, dargestellt von Direktor Roberto Frank, ist auf der Suche nach Rentier Rudolf. Dieses hat es sich auf dem Manegenteppich gemütlich gemacht und hält ein Schläfchen. Als die beiden sich gefunden haben, öffnet sich der Vorhang erneut. Alle Artisten kommen herein, um in einem bunten Bild ausgelassen Kostproben ihrer Kunst zu geben. Die Begrüßung sowie die weitere Moderation übernimmt Nadja Frank. Dabei macht die Direktorin eine ganz hervorragende Figur. Kostüm und Aufmachung überzeugen ebenso wie ihre gekonnte eingesetzte Stimme. Charmant führt sie uns durch den Nachmittag und nimmt das Publikum so mit auf eine Reise durch die Circuswelt.


Karel Berousek, Alfred Weisheit, Akim Weisheit

Karel Berousek präsentiert gleich mehrere Varianten des Jonglierens. Zunächst lässt er große würfelförmige Metallgestelle auf Händen und Stirn tanzen, dann neonfarbige Reifen über seinen Rücken kreisen. Drei schlanke Walzen jongliert er mit Händen und Füßen. Zum Schluss hält er eine davon mit den Füßen in der Luft, während er zwei freistehende Stangen mit kurzen Sprossen erklimmt. Dazwischen erleben wir die zwölfjährige Vivi Berousek mit Bouncing-Jonglagen. Dann folgt der erste Auftritt von Carlos-Giovanni Frank. Er führt ein harmonisches Groß und Klein vor. Mit einem Mikrofon schlägt sich Alfred Weisheit als Clown herum. Doch auch in dieser Rolle landet er letztendlich bei der Musik. Er gibt eine Elvis-Presley-Parodie zum Besten. Sohn Akim ist Teil einer umfangreichen Piraten-Szene, die uns zum „Fluch der Karibik“ entführt. Darin zeigt er im Piraten-Look Akrobatik auf der Rola-Rola. Im Mittelpunkt steht aber die groß aufgemachte Reptilienshow der Berouseks. Karel und Erik Berousek präsentieren Krokodile von beachtlicher Größe, die friedlich durch die Manege spazieren. Zusätzlich jonglieren sie mit mit Keulen in Form von Totenschädeln und angedeuteten Wirbelsäulen. Verwegene Piratenbräute komplettieren das Schaubild.


Virginia Krämer, weißer Tiger aus der Gruppe von Karel Berousek, Jeffrey Hein

Während Roberto Frank als Clown das Publikum mit Popcorn „verwöhnt“, wird das große Requisit für die Pausennummer aufgebaut. Mit Virginia Krämers Kugelbalancen werden Erinnerungen an den Circus Rolandos wach. Im Unternehmen ihrer Familie war diese wunderschön aufgemachte Darbietung einst Bestandteil der märchenhaften Produktionen. Auch in Wiesbaden weiß sich die hübsche junge Dame bestens zu verkaufen. Hinzu kommt eindrucksvolles akrobatische Können. Virginia Krämer hält sich auf der großen weißen Kugel bestens im Gleichgewicht. Ganz egal, ob sie Hula-Hoop-Reifen um ihren Körper kreisen lässt, auf einer Wippe „spielt“ oder auf schmalen Brettern immer höher klettert. Das Zuschauen ist einfach ein Genuss. Mit einem „Traum in Weiß“ geht es nach der Pause weiter. Denn in der fünfköpfigen Tigergruppe von Karel Berousek befindet sich ein weißes Exemplar. Die Großkatzen arbeiten unter Anleitung ihres Trainers ein schönes Repertoire. Hinzu kommt, dass der Wiesbadener Weihnachtscircus eine der ganz wenigen Produktionen des Winters ist, der überhaupt eine Raubtiernummer zeigt. Als Teil einer Circusfamilie hat Jeffrey Hein das artistische Talent quasi in die Wiege gelegt bekommen. An der Stattlichen Artistenschule in Berlin hat er es veredelt. So präsentiert er nun großartige Handstandakrobatik. Anspruchsvolle Tricks werden vom smarten Sonnyboy überzeugend verkauft.


Karel und Erik Berousek, Carlos-Giovanni Frank, Erik Berousek

Weitaus turbulenter geht es zu, wenn sich Weihnachtsmann und Zwerg als Akrobaten versuchen. Das ist zumindest bei der komischen Kaskadeursnummer von Karel und Erik Berousek so. Auf den Bauernhof geht es mit Carlos-Giovanni Frank. Im bayerischen Outfit zeigt er, was seine Ziegen und sein Hund alles draufhaben. Und das ist eine ganze Menge. Der Hund beweist sich als Meister im Weitsprung, die Ziegen machen auf den Hinterbeinen laufend eine gute Figur. Sein Glück kaum fassen kann Roberto Frank. Schließlich kommt er ganz überraschend in den Besitz einer Tanzpuppe. Diese „Automatenfrau“, gespielt von Virginia Krämer, funktioniert ganz tadellos - bis August Jeffrey Hein ihr zu Nahe kommt und die Puppe den Geist aufgibt. Damit Roberto Frank nichts merkt, zieht sich Jeffrey selbst Kleid und Perücke an. Damit sind das Chaos und der herrliche Spaß komplett. Unterstützt wird das herzerfrischende Trio von Nadja Frank. Mit stilvollen Feuereffekten und einer spanischen Tanzeinlage seiner Frau Anja beginnt die Freiheitsdressur von Carlos-Giovanni Frank. Ein Viererzug Friesen wird von ihm ruhig vorgeführt. Die stimmige Aufmachung und die schönen Bewegungsabläufe ergeben ein abgerundetes Bild. Auf ein Vielfaches an Pferdestärken verlässt sich Erik Berousek. Auf einem Motorrad kommt er hereingefahren. Dieses dient ihm als Trinka für seine Antipodenspiele. Mit den Füßen jongliert er Walzen und Basketbälle. Als Schlusstrick bugsiert er einen Ball über vier Plattformen an einer Stange in einen Korb, der sich am oberen Ende der Stange befindet.

Das Finale wird mit „Stille Nacht“ auf der Trompete eröffnet. Alle Mitwirkenden verabschieden sich vom Publikum. Nadja Frank spricht die abschließenden Worte. Damit endet ein schönes Programm für die ganze Familie. Die Zuschauer sind spürbar zufrieden und werden im kommenden Winter sicher wiederkommen. Hoffen wir für das Publikum und die Familie Frank, dass die Platzfrage dann von Anfang an in aller Sinne geklärt ist.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch