Die
wunderbar spielenden Musiker sitzen über der edel gestalteten Gardine.
Diese ist Teil des komfortabel ausgestatteten Innenraums. Alle
Zuschauer sitzen auf klappbaren Schalensitzen. Das sorgt auch für eine einheitliche
Optik. Ohnehin
macht der Circus der Familie Wille bekanntermaßen einen top
gepflegten Eindruck. So lädt das auf dem Festplatz am Ratsweg großzügig
aufgebaute Geschäft immer zu einem Besuch ein.
Natascha Wille-Busch, Nigel Voets, Titto Lester
Mit
einem weihnachtlich gestalteten Opening geht es los. Die Kinder von
Jamena und Manuel Wille-Busch betreten die Manege, auf der Piste steht
ein kleiner Weihnachtsbaum. Nach einer kurzen ruhigen Sequenz kommen
die Artisten in ausgelassener Stimmung über die mittlere Treppe hinein.
Clown Pascal de Boer singt ein flottes Weihnachtslied. In der Manege tanzen
dann alle gemeinsam. Diese Atmosphäre nimmt Natascha Wille-Busch bei
der Vorführung der sechs Ponys auf. Sie trägt ein
grün-rotes Kleid, die Ponys haben Zipfelmützen in der gleichen
Farbkombination auf der Mähne. So erleben wir eine lebhafte
Freiheitsdressur. Nigel Voets treibt das flotte Tempo weiter. Der
jugendliche Niederländer jongliert variantenreich mit Fußbällen und
Keulen. Zwei Gabeln und eine Kartoffel lässt Clown Titto Lester durch
die Luft fliegen. Als komischer Koch hat er einige Kabinettstückchen
parat. Viele sind bekannt, werden hier aber originell verkauft. Mit
ihrer Kür an den Tüchern sorgt Jamena Wille-Busch für ruhige Momente
und gibt dem Publikum Zeit zum Träumen. Sie zieht die Blicke unter die
Kuppel, wo sie ihre effektvollen Tricks zelebriert.
Adele Olivera, Duo Szeibe, Gengis van Gool
Ihr
Sohn Alfons gibt schon sehr selbstbewusst den Clown. Natascha
Wille-Busch hat die undankbare Aufgabe, ihm klarzumachen, dass das
Spielen hier verboten ist. Doch der gewitzte Alfons findet mit seiner
Trompete immer Mittel und Wege, um sein Stück dennoch zu Gehör bringen
zu können. Mächtig Spaß gibt es ebenfalls bei Adele Olivera und ihrer
neu einstudierten Hundenummer. Die kleinen Tiere haben schon viel
gelernt, was sie gerne unter Beweis stellen. Hinzu kommen schöne
Requisiten sowie eine charmante Präsentation. So erleben wir unter
anderem die von Raubtierdressuren bekannte „Löwenbar“ mit zusätzlich zwei hochsitzenden Hunden. Danach liefert sich Pascal de Boer ein
Duell mit einem Zuschauer. Währenddessen wird das Requisit für die
folgende Darbietung aufgebaut. Am Haltestuhl präsentiert das Duo Szeibe
eine Luftnummer mit riskanten Elementen. Dabei übernimmt auch der
weibliche Part die tragende Rolle. Zumeist ist es aber Seweryn, die von
ihrem Partner gehalten wird. Dies etwa am Genick, während sie darunter
ihre Figuren zeigt. Der Nackenwirbel erhält durch den Einsatz von
Glitter einen zusätzlichen Effekt. Bevor es wieder spannend wird,
lockert Titto Lester mit komischen Jonglagen die Stimmung auf. Dann
betritt James Bond inklusive Bondgirl die Szenerie. Hier stilecht
verkörpert von Gengis van Gool und Dasha Farkova. Mit Armbrüsten
schießen sie auf Gegenstände, die der jeweils andere mit
den Händen sowie dem Mund festhält. Eine Mehrfach-Auslösung haben die
beiden ebenfalls im Gepäck.
Franco Olivera, Volha Suslov, Natascha Wille-Busch
Neben
den eigentlichen Clowns steuert Franco Olivera ebenfalls eine
Darbietung mit lustigem Charakter bei. Als Macho-Gaucho weiß der
durchaus professionell mit Trommel und Bolas umzugehen. Wenn er sich
dann aber verletzt, wird der Macho zur Mimose. Trost findet Olivera bei
einer Zuschauerin, die seine Blessuren versorgen darf. Hauskatzen
verschiedener Schattierungen entern nach der Pause die Manege. Alex und
Volha Suslov haben die sensiblen Vierbeiner aus Russland mit nach
Frankfurt gebracht. Ganz gleich ob sie balancieren, springen oder eine
Schaukelpartie genießen – die Tiere machen immer eine gute Figur.
Nachdem Pascal ein musikalisches Intermezzo gegeben hat, erleben wir
noch einmal hauseigene Dressuren. Manuel Wille-Busch führt eine
Freiheit mit sechs Dromedaren vor. Seine Schwester Natascha reitet ihre
immer wieder herrlich anzusehende Hohe Schule.
Kimberly Lester, Franco Olivera, Gengis van Gool
Orientalisch
angehaucht sind die Antipodenspiele von Kimberly Lester. Mit ihren
geschickten Füßen lässt sie virtuos Tücher und Bälle tanzen. Das
gelungene Finale bildet das Bugsieren eines Balls über mehrere kleine
Plattformen in einen Korb. Ihr Vater Titto dirigiert ein Orchester mit
Gastmusikern aus dem Publikum. Kein Wunder, dass es dabei zu
turbulent-witzigen Szenen kommt. Denn Titto Lester entstammt nicht der
Sparte „Klassik“, sondern „Komik“. Dank der Mischung aus auf einem Tisch
gearbeiteten Tricks und Flugsequenzen spricht die Papageien-Revue der Oliveras verschiedene Geschmäcker an. Insbesondere die Kinder erfreuen
sich an den Fahrten mit Roller, Rollschuhen und Auto. Die Erwachsenen
bewundern die Flüge der bunten Vögel unter der Kuppel des Chapiteaus.
Eigentlich wäre Pascal ein ganz passabler Magier. Dank eines Fernkurses
in Zauberei hat er die besten Voraussetzungen. Allerdings bringt er
aufgrund einer Verwechslung das Publikum zum Lachen und nicht zum
Staunen. Vor dem Finale wird es noch einmal spannend. Gengis van Gool
wagt sich auf das Todesrad. Zunächst jagt er durch den Kessel, nach
einer kurzen Pause fegt er dann über die Außenseite. Hohe Sprünge mit
und ohne Seil gehören ebenso dazu wie der Lauf mit verbundenen Augen
als besonderer Nervenkitzel. Die Spannung entlädt sich beim
ausgelassenen Finale mit allen Mitwirkenden. Es ist ein schwungvoller,
aber dennoch weihnachtlicher Ausklang. |