Unter
einem roten Chapiteau mit weißen Punkten wird dreimal am Tag eine
weihnachtlich angehauchte Show gespielt, die ganz dem klassischen
Circus verschrieben ist. Was für den gesamten Park gilt, gilt auch für
diese Produktion. Es wird an nichts gespart.
Showballett im Finale
Die
Regie hat wiederum Joseph Bouglione übernommen, wie eine Stimme aus dem
Off vor Beginn erläutert. Der Vertreter der berühmten französischen
Dynastie hat in diese Show viele Elemente integriert, die wir aus dem
Pariser Cirque d'Hiver sowie aus der Tourproduktion der Bougliones
kennen. So gibt es hier wie dort ein großes Ballett. Während in
Frankreich nur Damen tanzen, werden die sechs hübschen Girls in Rust
von einem männlichen Quartett unterstützt. Schicke Kostüme und flotte
Choreographien machen die Auftritte des Ensembles zu einem Genuss. Im
Opening kommen sie uns Circus-like, im Finale weihnachtlich. Dazwischen
orientieren sich ihre Outfits an den jeweiligen Darbietungen.
Fulminante Livemusik ist bei den Bougliones (fast) immer eine
Selbstverständlichkeit. Hier spielt ein wunderbares Orchester unter der
Leitung von Tino Aeby über der roten Gardine. Wolf Fisher gibt souverän
den Monsieur Loyal. Im edlen roten Frack führt er formvollendet durch
die Show.
Flying Ramos,
Julia Galenchyk, Barjots Dunkers
Diese
gibt Artisten und Tierlehrern sowie ihren Schützlingen gleichermaßen
Raum. Jeweils drei Nummern aus dem jeweiligen Bereich gehören zum
einstündigen Programm. Gleich nach dem Opening ist das Fliegende Trapez
platziert. Insofern etwas unglücklich, als die Eröffnungssequenz unter
dem Netz stattfindet. Da ohne Pause gespielt wird, ist es aber
vermutlich die sinnvollste Lösung. Adrian Ramos und Saulo Mendonca sind
die beiden Hauptakteure. Begleitet werden sie von zwei Damen auf der
Brücke und natürlich einem Fänger. Die Flying Ramos beherrschen das
volle Repertoire. Sprich, wir dürfen unter anderem beim Dreifachen, der
Passage und dem Sprung aus der Kuppel mitfiebern. Unter das Dach des
Chapiteaus zieht es ebenfalls Julia Galenchyk, die wir von Flic Flac
kennen. An den Netzstrapaten zeigt sie eine wunderschöne Kür, die zum
Träumen einlädt, aber nicht ungefährlich ist. Insofern ist das Publikum
durchaus erleichtert, wenn die hübsche Artistin wieder sicher auf dem
Manegenboden angekommen ist. Die Barjots Dunkers heben ebenfalls ab.
Allerdings ist ihre Flughöhe deutlich niedriger. Mit Hilfe von zwei
Trampolins werfen sie Basketbälle in einen Korb. In dieser vom Sport
inspirierten Darbietungen geht es rasant zur Sache. Die fünf jungen
Franzosen beweisen dabei ein respektables artistisches Talent. Hinzu
kommt, dass ihre Show nahezu im Dunkeln abläuft. Dank beleuchteter
Schnüre an den schwarzen Outfits entsteht ein besonderer optischer
Effekt.
Rosi Hochegger, Roland Duss
Sämtliche
Tiernummern wurden in Monte Carlo mit einem Silbernen Clown
ausgezeichnet. Zunächst tobt das bunt gemischte Rudel Hunde von Rosi
Hochegger durch den roten Ring. Erst erscheinen sie im Solo aus einer
Häuserkulisse, um mit ihrer Tierlehrerin originelle Tricks zu arbeiten.
Bei der Abschlussrunde fegen sie gemeinsam über Hürden. Eine herrliche
Darbietung, die den Charakteren der verschiedenen Rassen gerecht wird.
Im Naturell von Scout liegt es offensichtlich, dauerhaft müde zu sein.
Das Pferd in der Optik von Pippi Langstrumpfs „Kleinem Onkel“ gibt sich
betont entspannt. Springen über ein Hinderns? Muss nicht sein. Viel
lieber legt sich der Vierbeiner ins Bett und deckt sich sogar noch
selbst zu. Wenngleich die menschliche Partnerin hier ziemlich machtlos
scheint, gebührt Rosi Hochegger zumindest ein Teil des Applauses.
Immerhin hat sie diese lustige Dressur mit Scout einstudiert. Immer mit
ganzem Einsatz dabei sind die Seelöwen von Petra und Roland Duss.
Voller Enthusiasmus zeigen sie, was sie alles drauf haben. Einem Fisch
als Belohnung sind sie natürlich nie abgeneigt. Den frisst auch der
kleine Hund gerne, der mutig auf einer Robbe reitet. Insgesamt gehört
diese lebendige Tiervorführung voller anspruchsvoller Tricks zu den
besten ihres Genres.
Tom & Pepe
Aus
dem Vorjahr prolongiert wurden Tom & Pepe. Dank ihres großen
Repertoires gibt es aber keine Wiederholungen. Die beiden wirklich
witzigen Spaßmacher sind universell einsetzbar. Mal jagen sie auf dem
Gradin Geister, ein anderes Mal mischen sie sich unter das Ballett. Bei
zwei Auftritten gehört ihnen die volle Aufmerksamkeit. Zunächst kümmern
sie sich mehr oder weniger erfolgreich um ein Baby. Später lassen sie
als Reinigungskräfte Weinflaschen aus Küchenrollen erscheinen.
Schneeflocken aus der Kuppel begleiten das fulminante Finale mit allen
Mitwirkenden. Es wird ein eindrucksvoller Abschied, der groß inszeniert
ist. An dieser Stelle sei auch die fantastische Lichtregie erwähnt, die
der Show vortrefflich unterstützt.
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