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Cirque de Noel - Christiane Bouglione 2016
www.lecirquedenoel-paris.com ; 80 Showfotos

Paris, 3. Dezember 2016: Zuverlässig Mitte November eines jeden Jahres wird es Weihnachten. Zumindest unter dem Dach eines roten Chapiteaus am Pariser Bois de Boulogne. Dann beginnt der Cirque de Noel von Christiane Bouglione seine rund einmonatige Spielzeit. Insbesondere mit verkauften Vorstellungen werden die Plätze auf dem Gradin und in den Logen gefüllt. So kommen vor allen Dingen Familien von Mitarbeitern und Kunden in den Genuss des Cirque de Noel. Der Name hält was er verspricht. Hier gibt es den mit Abstand weihnachtlichsten aller Pariser Weihnachtscircusse.

Die Platzanweiserinnen tragen neckische Weihnachtsfrauen-Outfits mit kurzen roten Kleidern und Zipfelmützen. In der Show sorgen die drei Damen gemeinsam mit dem Monsieur Loyal Xavier Fagnon und Clown Emilien Santus für die Rahmenhandlung. Dieses eingespielte Team begrüßt die Gäste, gestaltet kleine Zwischenspiele und ist natürlich beim Finale präsent. Oftmals sind ihre Auftritte mit Diskomusik unterlegt, was nicht so recht zur weihnachtlichen Atmosphäre passen mag. Beim jungen Publikum kommt dies aber bestens an.


Emilien Santus

Ein auch hier gepflegter Klassiker ist das Verknoten von vier Herren aus dem Publikum auf Hockern, welche dann entfernt werden. Dabei sind die fünf Protagonisten ganz in ihrem Element und gestalten das Warten auf das Zusammenfallen dieser Konstruktion höchst amüsant. Die Hauptperson ist Emilien Santus (Delbosq). Bereits zum dritten Mal in Folge ist er im Cirque de Noel zu erleben. Nicht zuletzt zu seiner eigenen Überraschung. So hat er in den vergangenen beiden Jahren schon die Nummern aus seinem Repertoire gespielt. Für 2016 ist somit Improvisation angesagt. Nett ist das Musizieren auf einer Schreibmaschine. Weitaus witziger die Pokemon-Jagd und die Reprise auf die Papageien-Revue. Ganz in seinem Element ist Santus bei der Westernszene mit Publikumsbeteiligung. Anstatt bekannte Nummern nachzuspielen, setzt der junge Brite auf eigenen Ideen. Diese und sein professionelles, sympathisches Auftreten machen auch sein drittes Engagement bei Christiane Bouglione zu einem wahren Vergnügen.


Robert Foxall, Juan Gutierrez, David Weiser

Ebenfalls bereits im Cirque de Noel zu sehen war Robert Foxall. In der aktuellen Spielzeit bildet er mit seiner Akrobatik an den Strapaten den Schlusspunkt der rund zweistündigen Spielfolge. Er zelebriert seinen Auftritt regelrecht und präsentiert seine starke Kür mit Habitus und großer Ausstrahlung. Etwa aus dem Cirque d'Hiver kennen wir Juan Gutierrez. Mit seiner Papageien-Revue war er aber auch schon in vielen anderen Manegen zu Gast. Die prachtvollen Tiere fahren Auto und fliegen elegant ihre Runden über den Köpfen des Publikums. Das war es dann schon mit vertrauten Darbietungen. Alle weiteren Nummern sind zumindest für uns neu. So etwa die Hundedressur von Juan Gutierrez. Fröhlich und ausgelassen dürfen die Vierbeiner verschiedener Rassen ihrem Spieltrieb freien Lauf lassen. Es werden viele bekannte Tricks gezeigt, nach denen die Tiere auf ihre Plätze in Form von großen Fliegenpilzen zurückkehren. In den Wilden Westen geht es mit David Weiser. Als Cowboy hantiert er versiert mit Lassos und Peitschen. Locker schnalzt er sich selbst eine Zigarette aus dem Mund.


Duo Garibaldi-Raluy, Brayan Gambi, Eonys Goncalves

Die Schwestern Garibaldi-Raluy bringen eine echte Rarität mit nach Paris - ein rein weibliches Ikarier-Duo. Kimberley und Jilian habe ihre Trinka zunächst in eine Holzkiste verpackt. Mit dieser arbeiten sie zur Einleitung als Kaskadeurinnen. Dann aber gibt es variantenreiche Sprünge, die von den Füßen der Partnerin unterstützt werden. Am Ende stehen unzählige Salti. Eine ebenso gute Figur machen die jungen Spanierinnen bei ihren Jonglagen mit Meteoren. Die beiden mit einer Schnur verbundenen Schalen lassen sie geschickt durch die Luft fliegen, um sie sogleich wieder aufzufangen. Melodien aus dem Musical "Phantom der Oper" geben den Takt vor. Als smarten Businessmann mit Rollkoffer erleben wir Brayan Gambi. Statt den Abflug zu machen, begeistert er uns mit professionell verkaufter Handstand-Equilibristik. Seine blonde Assistentin hilft ihm etwa beim Seilspringen im Einarmer, wenn sie das Tau in Bewegung hält. Auf einem Arm geht es zudem eine Treppe hinauf und wieder herunter. Scheint Gambi auf dem Weg ins Flugzeug zu sein, bevorzugt Eonys Goncalves die Fortbewegung auf dem Wasser. Schließlich setzt sie ihre Akrobatik am Mast auf einem Floß mit weißem Segel in Szene. Höchst elegant agiert die junge Artistin am Pole und lässt kraftraubende Tricks ganz einfach aussehen. Eine wahre Augenweide der maritimen Art.

Nach dem Verlassen des Chapiteaus vom Cirque de Noel steht eindeutig fest: Die Festtage können nicht mehr fern sein. Christiane Bouglione und ihr Team haben uns mit einer gewohnt weihnachtlichen Show im gemütlichen Ambiente aus dem Alltag gerissen und Vorfreude verbreitet. Dank einer vertrauten Inszenierung und vielen neuen Gesichtern in der Manege stimmt die Mischung. Traditionen soll man ja bekanntlich pflegen. Der jährliche Besuch im Cirque de Noel ist für uns zu einer solchen geworden.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch