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Waiblinger Weihnachtscircus 2015/16
www.waiblinger-weihnachtscircus.de ; 52 Showfotos

Waiblingen, 22. Dezember 2015: Bereits seit Jahren besticht der Waiblinger Weihnachtscircus mit zwei Konstanten. Zum einen fühlt man sich als Besucher jedes Mal aufs Neue in ein wahres Winter-Wunder-Land versetzt. In gleich zwei Vorzelten frönt die Familie von Markus Sperlich ihrer Passion für atemberaubende Dekorationen. Überall strahlen Lichterketten, sorgen Eislandschaften für Staunen und lassen sich in jedem Winkel weihnachtliche Spielereien erkennen. Zum anderen gelingt es immer wieder, in Deutschland noch unbekannte Darbietungen zu engagieren. Das ist auch in diesem Jahr nicht anders.

So ist es den Sperlichs gelungen, die Familie Prein vom französischen Cirque Claudio Zavatta nach Waiblingen zu lotsen. Vater Didier Prein ist mit seinen Löwen die große Reklamenummer der diesjährigen Produktion. Sechs weibliche Tiere und drei prächtige Mähnenlöwen gehören zu seiner Gruppe.


Didier Prein 

Das Repertoire ist umfangreich und beinhaltet beispielsweise Pyramide, Hochsitzer, Sprünge, Emporrichten am Käfig und Scheinangriffe. Auch gibt es einen auf seiner Hinterhand laufenden Löwen – ein Trick, der normalerweise nur von Tigern gezeigt wird. Klasse, dass diese Darbietung ihren Weg nach Deutschland gefunden hat und nun auch hier die Zuschauer begeistert. Zumal auch die Haltung stimmt: die Löwen residieren in einem geräumigen Auflieger mit zusätzlichem Erker. Davor ist ein großes Außengehege aufgebaut, in dem die Löwen vor der besuchten Vorstellung völlig entspannt die Waiblinger Sonne genießen.


Matey Tomov, Chiara und Joy Prein 

Didier Preins Kinder Chiara und Joy haben gemeinsam eine Rollschuh-Darbietung mit allen bekannten Elementen des Genres bis hin zum Genickhangwirbel erarbeitet. Neben der starken Trickfolge überzeugen auch die gute Kostüm- und Musikwahl sowie das jugendliche Auftreten der beiden Akteure. Sie sorgen damit für den artistisch überzeugendsten Auftritt in diesem Programm. In der Zuschauergunst haben sie freilich zu kämpfen mit den „Sensations-Genres“ Todesrad und vor allem Motorradkugel. Mit ersterem beginnt die Vorstellung gleich einmal. Matey Tomov und seine Partnerin Chloe Rasero sind sicherlich nicht die spektakulärsten Vertreter des Genres, aber immerhin zeigt er beispielsweise einige Sprünge außerhalb des Kessels. Sie jongliert innen. Zur Pause baut Tomov höhere Türme auf seiner Rola Rola. Raseros Schlappseil-Darbietung wurde dagegen aus zeitlichen Gründen aus dem Programm genommen. Das gleiche Schicksal ereilte auch Bira Nogueira mit seinem Auftritt im Fahrrad-Kessel. Zusammen mit seinen drei Partnern rast er dann aber als Finalnummer durch die Motoradkugel. Diese kann sich gar öffnen und sorgt so für weitere Effekte. Wie immer bei solchen Darbietungen tobt das Publikum.


Jasmin Dornseiff-Köllner, Possession Crew, Vadyslaw und Svetlana

Ihre Antipoden-Spiele mit Tüchern und Bällen peppt Jasmin Dornseiff-Köllner durch ein ausgefallenes Requisit auf, dass ihr die weggeworfenen Bälle via Rutschbahn wieder zuspielt. Für die ursprünglich einmal angekündigte Truppe Drobot mit Perche und russischem Barren wurde nun die Breakdance-Formation Possession Crew engagiert. Mit ihrer Tanz- und Comedyeinlage sorgt sie für Abwechslung zwischen den traditionellen Sparten. Vadyslaw und Svetlana präsentieren ihre romantisch verkaufte Luft-Kür an einem Kronleuchter. Die Darbietung wird allerdings nur in geringer Höhe gezeigt und verliert so an Wirkung.


Mr. Chap, Nino Frank, Bianca Richter 

Für den komischen Part haben die Sperlichs auf eine bewährte Kraft zurückgegriffen. Mr. Chap war bereits in Waiblingen zu Gast. Auch in diesem Jahr sorgen seine Auftritte (Box-Entree und Film-Szene) für Vergnügen bei den Zuschauern. Nino Frank und Willi Lauenburger steuern die übrigen Tier-Darbietungen des Programms bei. Frank stellt die Exoten des Circus Belly vor. Zunächst drehen vier junge Zebras ihre Runden, anschließend zeigen fünf Kamele ihre Lauffiguren. Willi Lauenburger bringt seine lebhaften Hunde in die Manege und vereint – zusammen mit Nadjana Frank – in einer Bauernhofrevue zwei Kühe sowie Schafe, Ziegen und Gänse in der Manege. Für die Rahmung des Programms sorgt auch in diesem Jahr Bianca Richter. In ständig wechselnden Roben führt sie durch die Vorstellung. Im weihnachtlichen Opening und im Finale zeigt sie zudem ihr gesangliches Talent. Dies käme wohl noch besser zur Geltung, wenn die Tonanlage während der Vorstellung nicht so klirrend daherkäme. Denn dies schmälert – trotz wirklich gutem Licht – den Gesamteindruck des Programms.

Wenn wir deshalb zum 10-jährigen Jubiläum im kommenden Jahr einen Wunsch äußern dürfen, so ist es der nach einer verbesserten Tonanlage. Schließlich macht die Familie Sperlich ansonsten mit ihrer "Weihnachten pur"-Dekoration und überraschenden Neuentdeckungen im Programm vieles richtig. Das erfreut nicht nur Circus-Fans, sondern auch das „normale“ Publikum. Dies zeigen die Besucherzahlen. Wir jedenfalls freuen uns aufs Jubiläum!

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Text: Benedikt Ricken; Fotos: Tobias Erber