So
ist es den Sperlichs gelungen, die Familie Prein vom
französischen Cirque Claudio Zavatta nach Waiblingen zu lotsen.
Vater Didier Prein ist mit seinen Löwen die große Reklamenummer
der diesjährigen Produktion. Sechs weibliche Tiere und drei
prächtige Mähnenlöwen gehören zu seiner Gruppe.
Didier Prein
Das
Repertoire ist umfangreich und beinhaltet beispielsweise
Pyramide, Hochsitzer, Sprünge, Emporrichten am Käfig und
Scheinangriffe. Auch gibt es einen auf seiner Hinterhand
laufenden Löwen – ein Trick, der normalerweise nur von Tigern
gezeigt wird. Klasse, dass diese Darbietung ihren Weg nach
Deutschland gefunden hat und nun auch hier die Zuschauer
begeistert. Zumal auch die Haltung stimmt: die Löwen residieren
in einem geräumigen Auflieger mit zusätzlichem Erker. Davor ist
ein großes Außengehege aufgebaut, in dem die Löwen vor der
besuchten Vorstellung völlig entspannt die Waiblinger Sonne
genießen.
Matey Tomov, Chiara und
Joy Prein
Didier Preins Kinder Chiara und Joy haben gemeinsam eine
Rollschuh-Darbietung mit allen bekannten Elementen des Genres
bis hin zum Genickhangwirbel erarbeitet. Neben der starken
Trickfolge überzeugen auch die gute Kostüm- und Musikwahl sowie
das jugendliche Auftreten der beiden Akteure. Sie sorgen damit
für den artistisch überzeugendsten Auftritt in diesem Programm.
In der Zuschauergunst haben sie freilich zu kämpfen mit den
„Sensations-Genres“ Todesrad und vor allem Motorradkugel. Mit
ersterem beginnt die Vorstellung gleich einmal. Matey Tomov und
seine Partnerin Chloe Rasero sind sicherlich nicht die
spektakulärsten Vertreter des Genres, aber immerhin zeigt er
beispielsweise einige Sprünge außerhalb des Kessels. Sie
jongliert innen. Zur Pause baut Tomov höhere Türme auf seiner
Rola Rola. Raseros Schlappseil-Darbietung wurde dagegen aus
zeitlichen Gründen aus dem Programm genommen. Das gleiche
Schicksal ereilte auch Bira Nogueira mit seinem Auftritt im
Fahrrad-Kessel. Zusammen mit seinen drei Partnern rast er dann
aber als Finalnummer durch die Motoradkugel. Diese kann sich gar
öffnen und sorgt so für weitere Effekte. Wie immer bei solchen
Darbietungen tobt das Publikum.
Jasmin Dornseiff-Köllner,
Possession Crew, Vadyslaw und Svetlana
Ihre
Antipoden-Spiele mit Tüchern und Bällen peppt Jasmin
Dornseiff-Köllner durch ein ausgefallenes Requisit auf, dass ihr
die weggeworfenen Bälle via Rutschbahn wieder zuspielt. Für die
ursprünglich einmal angekündigte Truppe Drobot mit Perche und
russischem Barren wurde nun die Breakdance-Formation Possession
Crew engagiert. Mit ihrer Tanz- und Comedyeinlage sorgt sie für
Abwechslung zwischen den traditionellen Sparten. Vadyslaw und
Svetlana präsentieren ihre romantisch verkaufte Luft-Kür an
einem Kronleuchter. Die Darbietung wird allerdings nur in
geringer Höhe gezeigt und verliert so an Wirkung.
Mr. Chap, Nino Frank,
Bianca Richter
Für
den komischen Part haben die Sperlichs auf eine bewährte Kraft
zurückgegriffen. Mr. Chap war bereits in Waiblingen zu Gast.
Auch in diesem Jahr sorgen seine Auftritte (Box-Entree und
Film-Szene) für Vergnügen bei den Zuschauern. Nino Frank und
Willi Lauenburger steuern die übrigen Tier-Darbietungen des
Programms bei. Frank stellt die Exoten des Circus Belly vor.
Zunächst drehen vier junge Zebras ihre Runden, anschließend
zeigen fünf Kamele ihre Lauffiguren. Willi Lauenburger bringt
seine lebhaften Hunde in die Manege und vereint – zusammen mit
Nadjana Frank – in einer Bauernhofrevue zwei Kühe sowie Schafe,
Ziegen und Gänse in der Manege. Für die Rahmung des Programms
sorgt auch in diesem Jahr Bianca Richter. In ständig wechselnden
Roben führt sie durch die Vorstellung. Im weihnachtlichen
Opening und im Finale zeigt sie zudem ihr gesangliches Talent.
Dies käme wohl noch besser zur Geltung, wenn die Tonanlage
während der Vorstellung nicht so klirrend daherkäme. Denn dies
schmälert – trotz wirklich gutem Licht – den Gesamteindruck des
Programms. |