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Ravensburger Weihnachtscircus 2015
www.weihnachtscircus-rv.de ; 75 Showfotos

Ravensburg, 19. Dezember 2015: Sie sind beide Entertainer par excellence, sie sind beide Meister ihres Faches, und sie kommen beide aus Dänemark. Zwei skandinavische Artistenpersönlichkeiten sind – natürlich gemeinsam mit Direktor Elmar Kretz – die prägenden Gesichter des Ravensburger Weihnachtscircus 2015/16. Taschendieb Kenny Quinn und Einradkünstler Jimmy Enoch begeistern das Premierenpublikum mit Darbietungen, die wirkliche Raritäten darstellen. Mit ihrem charismatischen Auftreten gewinnen sie die Zuschauer für sich. Sie sind die funkelnden Juwelen in einem klassischen Circusprogramm mit den Säulen Clownerie, Artistik und Dressuren. Wobei in diesem Winter erstmalig auf Wildtiere verzichtet wird.

Dafür gibt es wiederum ein großes Liveorchester, das die Show ungemein lebendig unterstützt. Erstmalig steht es unter der Leitung von Alex Bozic, der sich schon seit einige Saisons um die Arrangements für die Ravensburger Produktionen kümmert. Ebenfalls wieder dabei ist David Paschke. Er führt uns als formvollendeter Monsieur Loyal durch den Abend.


David Paschke, Kenny Quinn, Jimmy Enoch

Nicht nur flinke Finger, sondern auch das richtige Händchen bei der Auswahl seiner „Mitspieler“ beweist Kenny Quinn. Offensichtlich holt er Herren in die Manege, die bei einem großen Teil des Publikums bekannt sind. So ist die Stimmung schon bestens, wenn er und die drei Zuschauer den Weg Richtung Sägemehl nehmen. Sie ist endgültig auf dem Höhepunkt, wenn der Meister-Taschendieb charmant plaudernd alles klaut, was ihm in die Hände kommt. Schlüssel, Mobiltelefon, Geldbeutel – nichts ist vor ihm sicher. Faszinierend ist das Entwenden von Krawatte und Brille, ohne dass der Beklaute etwas bemerkt. Tosender Applaus ist Kenny Quinn sicher. Diesen erntet auch sein Landsmann Jimmy Enoch. Auf einem Einrad fahrend balanciert er einen Turm aus Gläsern, der immer weiter in die Höhe wächst. Die letzten Runde dreht er mit 80 Gläsern auf 20 Etagen. Diese haben ungefähr das Gewicht von einer Kiste Bier, sind aber deutlich unhandlicher, wie Enoch nach der Show erzählt. Zweimal radelt er mit einem etwas kleineren Turm sogar zwischen Logen und Gradin. Der Däne reißt sein Publikum auf sehr sympathische Weise mit. Ein echter Showprofi also. Es macht einfach riesig Spaß, diesem Vollblutartisten und seiner seltenen Kunst zuzusehen.


Liazeed, Bejing Acrobatic Troupe, Duo Vito

Jeweils zwei Auftritte habe die Liazeed, die Bejing Acrobatic Troupe sowie das Duo Vito. Francisco Arano Aleman beginnt mit seiner locker-leicht dargebotenen und doch so kräftezehrenden Akrobatik am Masten. Karibisches Flair entsteht, wenn er begleitet von Partnerin Zaida die vertikale Stange hinauf- und hinunterklettert. Als Duo Liazeed brillieren sie mit perfekt verkaufter Partnerequilibristik. Während sich Zaida um seinen Körper schlingt, läuft Francisco gemeinsam mit ihr im Handstand eine Treppe hinunter. Die vier Damen der Bejing Acrobatic Troupe zeigen im ersten Teil Antipodenspiele mit großen Trommeln und Vasen. Dabei werfen sie sich die Requisiten gegenseitig zu oder jonglieren sie auf mehreren Etagen. Im zweiten Teil spielen sie mit Diabolos und lassen diese in schönen Choreographien durch die Luft fliegen. Die Jonglage von drei Diabolos gleichzeitig bildet den Höhepunkt. Pausen- und Schlussnummer gehören dem Duo Vito. Zunächst fegen sie temperamentvoll über das Todesrad. Einer der beiden Südamerikaner bewegt sich auf dem Außenrad, der andere bleibt während der Darbietung im Kessel. Hohe Sprünge, der Lauf mit verbundenen Augen sowie das Seilspringen gehört zu ihrem Repertoire. Für noch mehr Nervenkitzel sorgen sie auf dem Hochseil. Waghalsige Tricks wie der Zwei-Mann-Hoch lassen den Puls der Zuschauer steigen.


Elmar Kretz

Etwas kurz fällt die Präsentation von sechs Kamelen des dänischen Cirkus Dannebrog durch Denisa Stipka aus. Ahs und Ohs sind zu hören, wenn fünf schwarz-weiß gescheckte Kühe durch den Artisteneingang kommen. Milena Kretz führt sie, mit Unterstützung von Vater Elmar im Hintergrund, schon recht selbstbewusst vor. Es ist eine richtige Freiheitsdressur, wie man sie von dieser Tierart eher weniger erwartet. Gemeinsam mit der Präsentation durch die in Ravensburg bestens bekannte Milena wird daraus ein Publikumserfolg. Schulschritte am Zügel zeigt Elmar Kretz. Besonders effektvoll dabei die sicher gesprungene Kapriole. Integriert in dieses Tableau ist die Hohe Schule auf einem Friesen von Denisa Stipka. Wie im Vorjahr präsentiert Elmar Kretz die hauseigene Freiheitsdressur mit vier weißen Arabern. Seine äußerst dynamischer Vorführstil und die sicher beherrschten Tricks sind natürlich immer ein wirklicher Genuss. Kretz und seine Tiere scheinen sich blind zu verstehen. Steiger als da capi sind selbstverständlich Teil der Vorführung.


Frisco, Andre und David Paschke

Für die Sparte Humor konnten einmal mehr Andre und Frisco gewonnen werden. Andre zeigt seinen fliegenden Toaster und das Duett mit dem Wischmopp. Gemeinsam tapezieren sie feucht-fröhlich eine Wand. Außerdem bringen sie ein Konzert zur Aufführung. David Paschke erzählt ausführlich über die Verbindung von Circus und Musik, während die beiden ihre Späße treiben. Mit den als Kerzen gestalteten Flöten kommen sie dann aber doch noch zum Zug. Der endgültige Abschied gehört Frisco. Mit seinen musikalischen Metallblättchen sagt er Adieu. Davor gibt es ein großes Finale. Elmar Kretz singt kurz Felice Navidad, dann stellt er die im Zuschauerraum stehenden Artisten einzeln vor. Gemeinsam verabschieden sie sich in der Manege vom Premierenpublikum dieses 8. Ravensburger Weihnachtscircus.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch