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Roncalli Osnabrück 2015/16
www.roncalli.de ; 68 Showfotos

Osnabrück, 29. Dezember 2015: Nummern aus den beiden Tournee-Produktionen, einige dazu engagierte Darbietungen und eine Prise Weihnachten. Das sind die Zutaten für den zweiten Roncalli-Weihnachtscircus in Osnabrück. Nachdem man im vergangenen Jahr mit der „roten Einheit“ zu Gast war, steht nun das Hauptgeschäft auf der Halle Gartlage. Dieses gibt ein wunderbar weihnachtliches Bild ab, gerade in den Abendstunden. Die einladende Front mit ihren nostalgischen Wagen und dem Holzzaun wurde mit vielen Tannenbäumchen und Lichterketten zusätzlich dekoriert und funkelt im Dunkeln.

Die Restauration sowie der Souvenirverkauf finden in dem vor rund zwei Jahren angeschafften Winter-Vorzelt statt, welches hier als Zwei-Mast-Variante errichtet wurde. Im durch einen Tunnel angeschlossenen Hauptzelt erwartet die Besucher das bekannte edle Ambiente mit Balkonlogen.


Weihnachtsstimmung

Nur zwei Weihnachtsbäume seitlich des Orchesterpodiums, auf dem eine achtköpfige Formation spielt, erinnern hier an den besonderen Rahmen der Veranstaltung. Im Programm selber sind freilich viel mehr weihnachtliche Anspielungen erkennbar.


Oriolo, Gensi 

Vor allem in den Zwischenspielen der Roncalli Royal Clown Company. Die fünf Spaßmacher haben dafür einige ihrer aus dem Saisonprogramm "Good Times" bekannten Reprisen umgestaltet. So klettert Anatoli Akermann in der Geschichte um den "lebenden Sessel" als dicker Weihnachtsmann aus dem Kamin. Sarah Melbinger verleitet als "Miss Santa" Oriolo dazu, seinen Geschenksack immer wieder auf- und abzuladen. Das ganze Quintett liefert sich eine Schneeballschlacht mit immer größer werdenen Kugeln. Daneben wird unverändert auch wieder auf Küchenutensilen musiziert, Oriolo gibt sein Ganzkörper-Vivaldi-Konzert, und Anatoli Akermann jongliert seine Streichholzschachteln und hat so seine Probleme mit der Technik. Weißclown Gensi hat darüber hinaus die Begrüßung des Publikums übernommen.


Geraldine Philadelphia, Les Paul, Golden Gate Trio 

Nicht allein die Clowns sind aus der Produktion "Good Times" bekannt. Auch einige akrobatische Darbietungen sind für Osnabrück übernommen worden, etwa Sergi Buka mit seiner Laser-Eröffnung und den Schattenspielen im zweiten Teil. Neu ist sein Intermezzo, bei der er das Seil eines Luftballons zerreißt und dieses dennoch immer länger wird. Geraldine Philadelphia lässt wieder einmal charmant und routiniert die Hula Hoop-Reifen kreisen und jongliert mit ihnen, die Roncalli-Junioren Les Paul drehen ihre immer schneller werdenen Rollschuh-Runden, und vor dem Finale präsentiert das "Golden Gate Trio" seine kraftraubenden Hebefiguren in Zeitlupe.


Saabels, Jimmy Saylon mit Ballett 

Die tierischen Vertreter in diesem Programm stammen hingegen aus der Produktion "Salto Vitale". Tiziana Vulcanelli sowie ihre Töchter Alexandra und Kelly Saabel – die auch mit ihrer gemeinsamen Handstandequilibristik auftreten –  entführen mit ihren Hunden abermals in eine Winterlandschaft. Die Hohe Schule des Trios zur Riverdance-Thematik wird auch hier durch ein vierköpfiges Ballett unterstützt. Dazu wurden vier Tänzerinnen der Vegas Showgirls verpflichtet. Einen weiteren Einsatz haben sie bei den Illusionen von Jimmy Saylon, der seine Darbietung "Time Machine" vorstellt.


Lotta und Srina, Emilie und Menno van Dyke, Balagans 

Auch die speziell für das Weihnachtsgastspiel engagierten Darbietungen sind ausnahmslos bekannte Namen. Die Balagans zeigen ihre Sprungbrett-Eskapaden in der besuchten Vorstellung nur als Duo. So kommt trotz toller Sprünge nicht ganz die bekannte Dynamik auf. Eine wunderbare Mischung aus Tango und Jonglage liefern Emilie und Menno van Dyke. Ihre Hochglanz-Nummer sprüht vor Esprit und Charme. Das gilt auch für Lotta und Stina. Sie kombinieren hochkarätige Tricks der Partnerakrobatik mit der Balance auf der Rola. Mit dem ersten Solo-Auftritt von Vivian Paul am Luftring bietet das Programm zudem eine echte Premiere. Im Kostüm eines Harlekins zeigt sie ein breites und gutes Repertoire an diesem Requisit.

Es ist im Grunde ein wirklich unterhaltsames Programm, welches Georg Pommer als Regisseur für Roncalli zusammengestellt hat. Die Inszenierung bleibt dem eigenen bewährten Stil treu, hat zugleich dank der Auftritte der Clowns einen winterlich-weihnachtlichen Charakter und wartet mit durchgängig guten Nummern auf. Somit fehlt aber auch ein wirklicher Höhepunkt im Ablauf, der diesen so richtig rund gemacht hätte.

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Text und Fotos: Benedikt Ricken