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Circus Krone - Januar 2016
www.circus-krone.de ; 130 Showfotos

München, 24. Januar 2016: „Mondlandung in der Manege“ ist das Motto des ersten Winterprogramms im Münchner Kronebau. Gleich zu Beginn der Vorstellung wird es zum ersten Mal aufgegriffen: Ein riesiger weißer Ballon füllt fast die komplette Manege aus. Von innen beleuchtet, bildet er die Kulisse für ein Schattenspiel der besonderen Art. Circus-Juniorchefin Jana Mandana-Krone und Anja Beran reiten in diesem „leuchtenden Vollmond“ eine doppelte Hohe Schule. Nur die Schatten von Reiterinnen und Pferden sind zu sehen. Fraglos eine außergewöhnliche und originelle Idee.

Dennoch hätte ich persönlich dieses hochklassige reiterliche Doppel gerne „in Farbe“ erlebt. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit in einer der kommenden Wintersaisons.


Jana Mandana,Jimmy Folco und Mitspieler, Waldek und Pawel 

Für richtig viel Stimmung sorgen im Anschluss Waldek und Pawel auf dem Trampolin. Die beiden Polen zeigen eine traditionelle Variante dieses Genres ohne das populär gewordene „Haus“ im Hintergrund. Wenn sie im Huckepack fliegen, Salti und Pirouetten drehen und Waldek beim Fliegen Hose und Jacke ablegt, geht das Publikum begeistert mit. Dies gilt auch für Jimmy Folcos Rockband-Szene. An diesem Abend profitiert er von besonders motivierten Mitspielern aus dem Publikum. In seinen weiteren Reprisen versucht er sich als Illusionist sowie Kraftjongleur und schießt als Amor Liebespfeile. Alle vier Auftritte sind vor der Pause platziert, im zweiten Programmteil tritt Folco erst wieder im Finale in Erscheinung.


Krone-Elefanten

Jana Mandana-Krone und James Puydebois bringen gemeinsam alle sechs Krone-Elefanten in die Manege. Die Vorführerin trägt das schöne Kostüm aus dem vergangenen Saisonprogramm „Celebration“, die Tiere die passenden und prächtigen Kopfputze. Dank umfangreicher Trickfolge und Begleitung durch Livemusik unser tierischer Favorit in diesem Januarprogramm. Später präsentiert Jana Mandana bei ihrem dritten Auftritt einen Zwölferzug Araberschimmel und zum Abschluss einen steigenden Cremello-Hengst.

 
Duo Have a Ball, Trio Simet, Jordan McKnight 

Zu den Highlights im artistischen Bereich zählen die drei Nummern bis zur Pause. Mit Charme, Ausstrahlung und einer originellen Grundidee gefallen Mike Leclair und Karen Bourre alias Duo „Have a Ball“ bei ihren Bouncingjonglagen. Dabei erzählen sie von einem Flirt auf einer Parkbank. Swing-Musik und Kostüme versetzen uns in die 1930er Jahre. Mit unglaublicher Leichtigkeit greifen die beiden Bälle aus den Jongliermustern des jeweils anderen heraus. Wechseln sich beim Jonglieren im fliegenden Wechsel ab. Und halten am Ende gemeinsam 13 Bälle in Bewegung. Die Art und Weise, wie sich die junge Kontorsionistin Jordan McKnight verbiegt, ist geradezu extrem. Und extrem fröhlich und unbekümmert tritt sie bei Drehungen, Vorwärtsbeugen und Handbalancen auf. Zu Beginn ihrer Nummer kommt sie aus einer geradezu winzigen Kiste geklettert. Hier geht manches Raunen durchs Publikum. Das Mondlandungs-Thema wird vor der Pause wieder aufgegriffen, wenn das „Semaphore“ des Trios Simet errichtet wird. Dieses gewaltige Requisit lässt sich als Mischung aus Todesrad und Hochseil beschreiben. Anstelle der breiten Trommel eines Todesrades verfügt dieses Rad als Lauffläche nur über einen schmalen Metallbügel. Was Laszlo Simet, seine Frau Olga und als weitere Partnerin Diana Bakk hierauf zeigen, ist äußerst spektakulär. Da wird im Zwei-Personen-Hoch über das Semaphore gegangen, auf einem frei auf das Semaphore gelegten Balken balanciert oder mit dem Fahrrad darüber gefahren – zum Teil ohne Longensicherung, aber mit Astronautenanzug und Helm.


Duo Marinof, Redy Montico, Harley Stifter
 

Redy Montico hat acht Tiger mit nach München gebracht. Pyramide, Sprünge, Rollover und ein Vorwärtssteiger gehören zum Repertoire dieser Darbietung. Im Anschluss werden die „gefährlichsten Löwen der Welt“ angekündigt. Die Italienerin Harley Stifter zeigt mit vier Chow Chows eine Hundenummer im Stile einer Raubtierdressur – Arbeit im Zentralkäfig, Auftritt der Vierbeiner durch den Tunnel und Miniatur-Postamente inklusive. Leider bleibt die Trickfolge überschaubar. Nachdem Raubtier- und Hundenummer en bloc zusammengefasst sind, folgen nun bis zum Finale vier artistische Nummern am Stück. Hier hätte sich eine Abwechslung durch die Pferdefreiheit oder eine der Clownsreprisen angeboten. So wirkt der Aufbau des Programm insgesamt etwas unorthodox. Als Überraschungs-Highlight des artistischen Schlussteils wird man die Trapeznummer von George und Luisa Marinof bezeichnen dürfen. Die beiden Rumänen arbeiten in enormer Höhe, aber ohne jede Sicherung. Umso riskanter sind die Tricks. Luisa Marinof hängt beispielsweise kopfüber und hält sich nur mit den Füßen an einer Triangel. Diese trägt ihr Partner mit den Zähnen. Später schwebt er beispielsweise im Genickhang, während Luisa quer auf seinen Füßen liegt. In dieser Position kreiselt das Paar um sich selbst. Dann der Höhepunkt: Luisa Marinof hält sich mit den Beinen, weiter in liegender Position, nur noch an einem Bein ihres Mannes.


Roby Berousek, Peking National Troupe, Duo Guidi
 

Bestens bekannt sind die folgenden drei Nummern bis zum Finale. Roby Berousek balanciert auf unterschiedlichen freistehenden Leitern und jongliert dabei mit fünf Keulen. Dabei findet er großen Anklang. Seine Partnerin Marisa Biasini assistiert ihm, und auch das zehnköpfige Krone-Orchester unter Oleksandr Krasyun unterstützt den Artisten wunderbar – mit einem rockigen „Little Runaway“. Das Duo Guidi, Sacha Guidi und seine Partnerin Iana Suiarko, zeigt seine leistungsstarken ikarischen Spiele inklusive Doppelsalto und einer Abfolge von neun Überschlägen am Stück. Für die Schlussnummer sorgt die Peking National Troupe. Und damit ist dieser Winter auch ein Winter der Diabolo Girls mit den wunderbaren Federschmuck-Kostümen. In Stuttgart im Dutzend, in Ravensburg im Quartett und im Kronebau zu acht waren seit der Krone-Premiere am 25. Dezember (mindestens) drei solche Formationen gleichzeitig in Deutschland zu sehen. Zur bekannten Originalmusik wurde auch in München die hochklassige Mischung aus Gruppen- und Solotricks gezeigt. Zusätzlich aufgewertet wird dieses erste Winterprogramm durch das nochmals verstärkte Licht (Celestino Munoz), nunmehr auch mit Moving Heads am Artisteneingang. Eine Konstante ist auch Nikolai Tovarich, der langjährige Sprechstallmeister und Abendregisseur.

Nach fast drei Stunden „Mondlandung“ landet das Krone-Raumschiff wieder zum Finale – und aus der Kuppel schweben 99 Luftballons. Und so ergibt sich nochmal ein schönes, emotionales Bild, wenn zahllose Kinder den roten Ring entern, um sich einen der bunten Ballons zu schnappen. Auf ein Wiedersehen zum Februar-Programm!

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Text: Markus Moll; Fotos: Tobias Erber