Dennoch hätte ich persönlich dieses
hochklassige reiterliche Doppel gerne „in Farbe“ erlebt.
Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit in einer der kommenden
Wintersaisons.
Jana Mandana,Jimmy
Folco und Mitspieler, Waldek und Pawel
Für richtig viel Stimmung sorgen im
Anschluss Waldek und Pawel auf dem Trampolin. Die beiden Polen
zeigen eine traditionelle Variante dieses Genres ohne das
populär gewordene „Haus“ im Hintergrund. Wenn sie im Huckepack
fliegen, Salti und Pirouetten drehen und Waldek beim Fliegen
Hose und Jacke ablegt, geht das Publikum begeistert mit. Dies
gilt auch für Jimmy Folcos Rockband-Szene. An diesem Abend
profitiert er von besonders motivierten Mitspielern aus dem
Publikum. In seinen weiteren Reprisen versucht er sich als
Illusionist sowie Kraftjongleur und schießt als Amor Liebespfeile.
Alle vier Auftritte sind vor der Pause platziert, im zweiten
Programmteil tritt Folco erst wieder im Finale in Erscheinung.
Krone-Elefanten
Jana Mandana-Krone und James Puydebois
bringen gemeinsam alle sechs Krone-Elefanten in die Manege. Die
Vorführerin trägt das schöne Kostüm aus dem vergangenen
Saisonprogramm „Celebration“, die Tiere die passenden und
prächtigen Kopfputze. Dank umfangreicher Trickfolge und
Begleitung durch Livemusik unser tierischer Favorit in diesem
Januarprogramm. Später präsentiert Jana Mandana bei ihrem
dritten Auftritt einen Zwölferzug Araberschimmel und zum
Abschluss einen steigenden Cremello-Hengst.
Duo Have a Ball, Trio Simet,
Jordan McKnight
Zu den Highlights im artistischen Bereich
zählen die drei Nummern bis zur Pause. Mit Charme, Ausstrahlung
und einer originellen Grundidee gefallen Mike Leclair und Karen
Bourre alias Duo „Have a Ball“ bei ihren Bouncingjonglagen.
Dabei erzählen sie von einem Flirt auf einer Parkbank.
Swing-Musik und Kostüme versetzen uns in die 1930er Jahre. Mit
unglaublicher Leichtigkeit greifen die beiden Bälle aus den
Jongliermustern des jeweils anderen heraus. Wechseln sich beim
Jonglieren im fliegenden Wechsel ab. Und halten am Ende
gemeinsam 13 Bälle in Bewegung. Die Art und Weise, wie sich die
junge Kontorsionistin Jordan McKnight verbiegt, ist geradezu
extrem. Und extrem fröhlich und unbekümmert tritt sie bei
Drehungen, Vorwärtsbeugen und Handbalancen auf. Zu Beginn ihrer
Nummer kommt sie aus einer geradezu winzigen Kiste geklettert.
Hier geht manches Raunen durchs Publikum. Das Mondlandungs-Thema
wird vor der Pause wieder aufgegriffen, wenn das „Semaphore“ des
Trios Simet errichtet wird. Dieses gewaltige Requisit lässt sich
als Mischung aus Todesrad und Hochseil beschreiben. Anstelle der
breiten Trommel eines Todesrades verfügt dieses Rad als
Lauffläche nur über einen schmalen Metallbügel. Was Laszlo Simet, seine Frau Olga und als weitere Partnerin Diana Bakk
hierauf zeigen, ist äußerst spektakulär. Da wird im
Zwei-Personen-Hoch über das Semaphore gegangen, auf einem frei
auf das Semaphore gelegten Balken balanciert oder mit dem
Fahrrad darüber gefahren – zum Teil ohne Longensicherung, aber
mit Astronautenanzug und Helm.
Duo
Marinof, Redy Montico, Harley Stifter
Redy
Montico hat acht Tiger mit nach München gebracht. Pyramide,
Sprünge, Rollover und ein Vorwärtssteiger gehören zum Repertoire
dieser Darbietung. Im Anschluss werden die „gefährlichsten Löwen
der Welt“ angekündigt. Die Italienerin Harley Stifter zeigt mit
vier Chow Chows eine Hundenummer im Stile einer Raubtierdressur
– Arbeit im Zentralkäfig, Auftritt der Vierbeiner durch den
Tunnel und Miniatur-Postamente inklusive. Leider bleibt die
Trickfolge überschaubar. Nachdem Raubtier-
und Hundenummer en bloc zusammengefasst sind, folgen nun bis zum
Finale vier artistische Nummern am Stück. Hier hätte sich eine
Abwechslung durch die Pferdefreiheit oder eine der
Clownsreprisen angeboten. So wirkt der Aufbau des Programm
insgesamt etwas unorthodox. Als
Überraschungs-Highlight des artistischen Schlussteils wird man die Trapeznummer von
George und Luisa Marinof bezeichnen dürfen. Die beiden Rumänen
arbeiten in enormer Höhe, aber ohne jede Sicherung. Umso
riskanter sind die Tricks. Luisa Marinof hängt beispielsweise
kopfüber und hält sich nur mit den Füßen an einer Triangel.
Diese trägt ihr Partner mit den Zähnen. Später schwebt er
beispielsweise im Genickhang, während Luisa quer auf seinen
Füßen liegt. In dieser Position kreiselt das Paar um sich
selbst. Dann der Höhepunkt: Luisa Marinof hält sich mit den
Beinen, weiter in liegender Position, nur noch an einem Bein
ihres Mannes.
Roby
Berousek, Peking National Troupe, Duo Guidi
Bestens bekannt sind die folgenden drei
Nummern bis zum Finale. Roby Berousek balanciert auf
unterschiedlichen freistehenden Leitern und jongliert dabei mit
fünf Keulen. Dabei findet er großen Anklang. Seine Partnerin
Marisa Biasini assistiert ihm, und auch das zehnköpfige
Krone-Orchester unter Oleksandr Krasyun unterstützt den Artisten
wunderbar – mit einem rockigen „Little Runaway“. Das Duo Guidi,
Sacha Guidi und seine Partnerin Iana Suiarko, zeigt seine
leistungsstarken ikarischen Spiele inklusive Doppelsalto und
einer Abfolge von neun Überschlägen am Stück. Für die
Schlussnummer sorgt die Peking National Troupe. Und damit ist
dieser Winter auch ein Winter der Diabolo Girls mit den
wunderbaren Federschmuck-Kostümen. In Stuttgart im Dutzend, in
Ravensburg im Quartett und im Kronebau zu acht waren seit der
Krone-Premiere am 25. Dezember (mindestens) drei solche
Formationen gleichzeitig in Deutschland zu sehen. Zur bekannten
Originalmusik wurde auch in München die hochklassige Mischung
aus Gruppen- und Solotricks gezeigt. Zusätzlich aufgewertet wird
dieses erste Winterprogramm durch das nochmals verstärkte Licht
(Celestino Munoz), nunmehr auch mit Moving Heads am
Artisteneingang. Eine Konstante ist auch Nikolai Tovarich, der
langjährige Sprechstallmeister und Abendregisseur. |