Sie
sind das Markenzeichen der circensischen Meisterwerke von Regisseur
Joseph Bouglione. Da sind die Salto Dancers. Ausgesprochen attraktive
junge Damen, die mit ihren professionellen Tanzeinlagen in edlen
Kostümen für wunderschöne Bilder sorgen. Da ist das Lichtdesign,
welches verschwenderisch ist und die Vorstellung mehr als nur perfekt
ausleuchtet. Natürlich gibt es ein großes Orchester, das vortrefflich
spielt. Pierre Nouveau und seine Musiker sitzen über der prächtige
Gardine. Von dort begleiten sie die Inszenierung überzeugend. Michel
Palmer ist unser Monsieur Loyal, der gewohnt souverän moderiert.
Begleitet wird er von Alberto Caroli in Frack und Zylinder. Natürlich
muss eine solche Produktion reibungslos ablaufen. Dies ist dank der
versierten Requisiteure jederzeit sichergestellt.
Einer
der Requisiteure wird sogar zum Star der Show. David Larible natürlich.
Nachdem er bereits im Raubtierkäfig gefegt und das Publikum mit Popcorn
versorgt hat, darf er „kurzfristig“ den fehlenden Clown ersetzen. Seine
Verkleidung zum Spaßmacher wird groß inszeniert. Die Salto Dancers
bringen verschiedene Utensilien und helfen dabei, Larible in seine
Clownsfigur zu verwandeln. Im Verlauf der Vorstellung spielt er seine
bekannten Nummern. Zur Aufführung kommt das Wasserspucken mit einem
Jungen aus dem Publikum, das Spiel mit den Glocken sowie zum Grande
Finale die Opernaufführung. Erstmalig sahen wir seine Interpretation
von „My Way“. Larible sitzt auf einem Hocker und singt den bekannten
Sinatra-Klassiker. Michel Palmer steht an einer Staffelei und schreibt
immer neue Sprachen auf große Blätter, die Alberto Caroli hinhält. So
muss der Clown ständig die Sprachen wechseln, was er auf höchst
amüsante Weise tut. Als Palmer die Blätter ausgehen, reagiert David
Larible prompt. Er macht mit Gebärdensprache weiter.
Shirley Larible, Rafael De Carlos, Anastasini Brothers
Mit
voller Stimme erleben wir ihn noch einmal, wenn er seine Tochter
Shirley gesanglich begleitet. Die hübsche junge Dame zeigt eine
traumhafte Kür an den Strapaten. Gemeinsam mit dem Vater entsteht eine
wunderbare Inszenierung unter dem Titel „Esmeralda“. Faszinierend ist
immer wieder der Übergang vom Stand in den Spagat, ohne dabei die Hände
einzusetzen. Ein virtuoser Balljongleur ist Rafael De Carlos. Der
Kubaner hält seine Bälle fast schon spielerisch in der Luft und lässt
sie auf seinen Fingern kreisen. Sogar Tischtennisbälle beherrscht er
souverän. Diese jongliert er gar mit dem Mund. Seinen Bruder Fabio
jongliert Giuliano Anastasini. Mit ihren ikarischen Spielen konnten wir
sie bereits im Saisonprogramm des Circus Krone erleben. Nun begeistern
sie in der französischen Hauptstadt mit ihren variantenreichen
Sprüngen, die auf den Füßen des Untermanns gelandet werden.
Les Olympo's
Vor
der Pause gibt es schon ein kleines Zwischen-Finale, in der Pause die
bekannte Autogrammstunde in der Restauration und direkt danach eine
Darbietung am Flugtrapez. Vol De Dames lautet deren Titel. Womit schon
verraten ist, dass hier ausschließlich Frauen durch die Luft fliegen.
Neben dem Fänger auf Höhe der Absprungplattform gibt es zudem eine
Fängerin an einem über dem Trapez befestigten Fangstuhl. Diese
Kombination erlaubt schöne Flugpassagen, die die Damen elegant
absolvieren. Artistischer Höhepunkt ist der Doppelsalto. Insgesamt aber
überzeugt diese Nummer durch die ungewöhnliche Besetzung, das
zugrundeliegende Charleston-Thema sowie den fließenden Ablauf. Eine
Augenweide für die Zuschauerrinnen sind die Los Olympo's. Die drei
blendend aussehenden Brasilianer zelebrieren ihre Partner-Equilibristik
auf einer beleuchteten Rundbühne in der Manegenmitte. Nicht nur das,
die Salto Dancers spendieren einen eigenen Auftritt, um die Jacken des
Trios entgegenzunehmen. Artistisch faszinieren die Brasilianer mit
starken Figuren, die man zumeist so noch nicht gesehen hat. Bleibt zu
hoffen, dass dies nicht ihr letztes Engagement in Europa bleibt. Aus
China kommt die Truppe Hohote. Die jungen Damen fahren auf hohen
Einrädern und werfen sich gegenseitig mit den Füßen Metallschälchen zu.
Es entsteht ein herrliches, fernöstliches Gesamtbild. Wenn eines der
Schälchen doch mal zu Boden fällt, überspielen die Artistinnen dies mit
einem charmanten Lächeln. Die Großillusionen der Bouglione-Junioren
bekommen wir an diesem Morgen nicht zu sehen.
Hans Suppmeier, Regina Bouglione, Juan Gutierrez
Tierdressuren
dürfen im Cirque d'Hiver traditionell nicht fehlen. Gleich zu Beginn
präsentiert Hans Suppmeier drei Tiger von Flavio Togni. Ruhig
absolvieren die schönen Großkatzen unter der Anleitung des deutschen
Tierlehrers ihre Arbeit. Temperamentvolle spanische Stimmung dann bei
der Hohen Schule von Regina Bouglione. Das Ballett umrahmt die Reiterei
des Mitglieds der Direktionsfamilie äußerst geschmackvoll. Auch der
prächtige Artisteneingang wird einbezogen. Ein Bild, das mitreißt. Die
Papageiendressur von Juan Gutierrez enthält sowohl Tricks mit
Requisiten als auch schöne Flugsequenzen. Letztere kommen natürlich
unter der freitragenden Kuppel besonders zur Geltung und sorgen für
Staunen im Publikum. Besonders den Kindern – ganz gleich welchen Alters
– gefallen die Fahrten mit Roller oder Auto.
|